vor 1 Tag
Kroatien schwächt sich durch rote Karte
Dänemark bleibt das dominierende Team im Männer-Handball. Der ungeschlagene Titelverteidiger holte im Finale gegen Kroatien seinen 37. WM-Sieg und damit den vierten WM-Titel in Serie. Trotz eines kämpferischen Auftritts konnte Kroatien, im ersten WM-Finale seit 2009, den frühen Rückstand nicht mehr aufholen.
Das Finale war Domagoj Duvnjaks letztes Spiel für Kroatien, des Rekordspielers und Rekord-Torschützen der Balkan-Nation. Entsprechend gerührt zeigte sich der Kapitän bereits vor dem Anpfiff und kämpfte bei der Hymne seines Heimatlandes mit den Tränen. Dänemark musste unterdessen ohne den erkrankten Lasse Andersson antreten, während Kroatien mit Ivan Martinovic auf der Rückraum-Mitte startete.
Den ersten Treffer des WM-Finals erzielte Simon Pytlick, während Emil Nielsen auf der anderen Seite bereits früh seine Klasse zeigte. Srna scheiterte am dänischen Keeper, doch Jelenic verwandelte den Abpraller zum Gleichstand. Die Anfangsphase war umkämpft: Dänemark profitierte von Nielsens starker Leistung im Tor, der mit der ersten Parade den WM-Rekord von Andreas Wolff überboten hatte - zeigte im Angriff jedoch noch Schwächen - insbesondere die Außenspieler fanden kein Wurfglück.
In der achten Minute betrat dann Duvnjak erstmals das Spielfeld, da Kroatiens Plan mit Martinovic auf der Mitte bis dahin nicht aufgegangen war, doch auch Duvnjak scheiterte mit seinem ersten Versuch an Nielsen. Die Rot-Weißen nutzten in dieser Phase seine Chancen besser, unter anderem durch einen Siebenmeter von Jakobsen - und setzte sich beim Stand von 4:1 erstmals leicht ab.
Kroatien ließ sich nicht frühzeitig abschütteln: Filip Glavas und Martinovic hielten ihr Team in Schlagdistanz. An einer guten Torhüterleistung mangelte es den Kroaten jedoch - erst in der 14. Minute gelang Dominik Kuzmanovic seine erste Parade. Diese Aktion schien Dänemark kurzzeitig zu verunsichern, denn es schlichen sich nun ungewohnte Fehler ins Spiel des Titelverteidigers ein.
Kroatien konnte daraus allerdings nur bedingt Kapital schlagen, auch wenn Martinovic im Angriff jetzt erfolgreich die Verantwortung übernahm und die Kroaten einer soliden Abwehr stellten, blieb Dänemark mit zwei Toren in Führung. Zudem büßte die Sigurdsson-Sieben nach einer ersten hitzigen Situation den abwehrstarken Marko Mamic ein. Er hatte Rasmus Lauge einen Schlag an den Hals verpasst und sah nach Videobeweis in der 20. Minute die Rote Karte.
Trotz des frühen Platzverweises für Mamic zeigte sich Kroatien kämpferisch und hielt den Rückstand konstant bei zwei bis drei Toren. Doch nach einem Fehlwurf von Martinovic nutzte Lauge die Gelegenheit, um den dänischen Vorsprung wieder auf vier Treffer auszubauen. Kroatiens Trainer Dagur Sigurdsson zog daraufhin seine erste Auszeit, doch die erhoffte Wirkung blieb aus. Dänemark spielte weiter konsequent und baute die Führung mit einem Treffer von Pytlick auf 15:11 aus.
Kurz vor der Halbzeitpause versuchte auch Dänemarks Trainer Nikolaj Jacobsen, sein Team für den letzten Angriff der ersten Hälfte optimal einzustellen. Sein Plan ging auf: Gidsel setzte den letzten Treffer und sorgte für den 16:12-Pausenstand. Es war der neunte erfolgreiche Durchbruch des Titelverteidigers im neunten Versuch - ein Zeichen der Stärke, auch wenn noch kein Konter gelungen war.
Kroatien stand nach dem Seitenwechsel vor einer schwierigen Aufgabe, denn Dänemark zeigte sich nach der Pause gnadenlos effektiv: Nach Treffern von Mathias Gidsel und Emil Madsen setzten sich die Skandinavier auf 18:12 ab. Das Spiel drohte Kroatien zu entgleiten, da der Titelverteidiger seine Chancen eiskalt nutzte. Die frühen Ausfälle, etwa von Spielmacher Luka Cindric, waren jetzt zu spüren.
Besonders Johan Hansen, Simon Pytlick und Lukas Jörgensen trafen nach Belieben, während Kroatien kaum noch Mittel fand, um den Offensivdruck der Dänen zu stoppen. Bereits nach sechs Minuten hatte der Titelverteidiger eine komfortable Acht-Tore-Führung beim Stand von 21:14 herausgespielt. Lange ließ der zweistellige Vorsprung nicht auf sich warten. Mathias Gidsel traf mit seinem sechsten Versuch ohne Fehlwurf und stellte damit auf plus zehn für Dänemark.
Die Vorentscheidung schien nun, rund 20 Minuten vor dem Ende, gefallen zu sein. Nikolaj Jacobsen nahm eine Auszeit und brachte Mads Mensah Larsen für Simon Pytlick. Zwar startete Kroatien anschließend eine kleine Aufholjagd, und Mario Sostaric verkürzte den Rückstand auf sieben Tore, doch die Hypothek des zuvor aufgebauten Acht-Tore-Defizits war zu groß. Mit dem Beginn der letzten zehn Minuten blieb Dänemark klar auf WM-Gold-Kurs.
In den verbleibenden Minuten änderte sich am Spielverlauf nichts mehr. Kroatien verkürzte zwar noch einmal den Abstand, doch eine ernsthafte Aufholjagd war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu erwarten. Am Ende feiert Dänemark einen verdienten 32:26-Sieg und sichert sich nach 2019, 2021 und 2023 zum vierten Mal in Folge den WM-Titel. Der letzte Torerfolg der Kroaten war Domagoj Duvnjak vorbehalten.
Kroatien: Kuzmanovic (4/1 Paraden), Pesic (2/1 Paraden); Duvnjak 1, Sostaric 5/2, Klarica 4, Simic, Srna, Karacic 2, Maras, Mamic, Lucin 1, Martinovic 6, Susnja, Sipic 2, Glavas 2/1, Jelinic 3
Dänemark: Nielsen (13 Paraden), Green (1/1 Paraden); Kirkelökke 2, Landin 1, Jakobsen 5/3, Lauge 1, Saugstrup, Gidsel 10, Mensah Larsen, Jörgensen 2, Hansen 3, Bergholt, Hald, Arnoldsen, Pytlick 4, Madsen 4/3
Zuschauer: 13.384 (Unity Arena, Oslo)
Schiedsrichter: Ignacio Garcia / Andreu Marin Lorente (ESP)
Strafminuten: 16 / 8
Disqualifikation: Mamic (20.) / -
lmk