10.03.2025, 09:46
Abstiegsbedrohte Eintracht überrascht
In der 2. Handball-Bundesliga wollte der HC Elbflorenz Dresden nach der Niederlage beim HBW Balingen-Weilstetten gegen den VfL Eintracht Hagen eigentlich wieder zurück in die Erfolgsspur finden. Doch die Hausherren erlebten gegen die abstiegsbedrohten Gäste ein Debakel.
Nach knapp fünf Minuten kam der HC Elbflorenz in Überzahl, spielte Oliver Seidler am Kreis frei - und traf nicht. Wie schon in den Angriffen davor scheiterte er am Hagener Keeper Pascal Bochmann. Dieser hatte bis dahin bereits vier Paraden auf der Habenseite, und weil sein Team es im Angriff besser machte als der HCE, führte der VfL in der 8. Minute mit 4:0 in fremder Halle.
In der selben Minute war es Julius Dierberg, der die Zuschauer mit dem Strafwurftreffer zum 1:4 erlöste. Beim 2:5 kam es dann noch dicker für die Sachsen, denn sie verloren Kreisläufer Oliver Seidler mit einer direkten Roten Karte. Auffällig in den ersten zehn Minuten: Die Dresdner hatten große Probleme mit der 5:1-Deckungsvariante der Gäste.
Der VfL machte es deutlich besser, und so nahm HCE-Trainer André Haber beim Stand von 2:8 eine Auszeit. Damit war den "Tigern" genau das passiert, was man unbedingt vermeiden wollte - nämlich so schwach zu starten wie in Balingen. Nach der Auszeit änderte sich aber nichts, denn die Dresdner waren weiter von der Rolle, und Hagen bestrafte das immer wieder.
So führte der Gast durch zwei Treffer von Pierre Busch mit 10:2. Der Außenspieler der Eintracht war zusammen mit Torhüter Pascal Bochmann der auffälligste Spieler eines starken VfL-Teams. Zudem hatten die Sachsen enorme Probleme mit dem Kreisspiel der Gäste.
In der Folge kamen die Dresdner zwar kurzzeitig im Angriff besser in die Partie, aber nicht in der Defensive. Das Hoch im Angriff hielt nicht lange, denn zwei Angriffsfehler bestrafte Hagen mit zwei schnellen Toren zum 7:16 und 7:17. So sah sich HCE-Trainer Haber in der 23. Minute zur zweiten Auszeit gezwungen. Es änderte sich jedoch nichts, denn wenn Dresden eine Chance hatte, war VfL-Keeper Bochmann zur Stelle und parierte immer wieder.
Hagen lag in der 27. Minute mit 21:8 vorn und die Sachsen waren auf dem besten Weg, die mit Abstand schwächste Halbzeit ihrer Zweitliga-Historie hinzulegen. Das 9:22 auf der Anzeigetafel zur Pause, war Ausdruck einer sehr einseitigen Hälfte.
In der 37. Minute hatten die Hausherren beim Stand von 15:25 drei Tore vom Vorsprung des VfL abgeknapst. Darauf reagierte die Eintracht mit der Taktik des Sieben gegen Sechs und war damit erfolgreich. Zudem gaben die Landeshauptstädter dem Tempospiel des VfL mit zwei Fehlern noch einmal Futter und so hatte der Gast beim 15:28 den alten Abstand wiederhergestellt.
Beim 16:29 und später beim 16:30 - der HCE war in Überzahl - verwarfen die Tiger einmal eine klare Chance von Außen, außerdem einen Strafwurf und gaben einmal leicht den Ball ab. Die knapp 2.000 Zuschauer rauften sich nicht zum ersten Mal an diesem Tag die Haare. In der 45. Minute führte der Gast dann schon mit 16 Treffern vorne (16:32). Die Eintracht nutzte jeden der vielen Dresdner Fehler und Fehlwürfe an diesem Tag brutal aus.
So nahm das Spiel weiter seinen Lauf, ohne dass noch etwas Entscheidendes passierte. Am Ende gewann Hagen auch in der Höhe verdient mit 36:24. Der VfL konnte in den letzten zehn Minuten sogar die zweite Reihe seines Kaders spielen lassen.
HCE-Trainer André Haber sagte nach der Partie: „Heute muss ich mich entschuldigen für das, was wir geleistet haben. Das mache ich sonst nicht, da es dafür sonst keine Gründe gibt. Wir haben heute alles vermissen lassen, was uns ausmacht."
Er fügte hinzu: "Natürlich kann man gegen Eintracht Hagen durchaus auch zuhause verlieren. Das Team hat eine gute Spielstruktur und war heute ganz klar die bessere Mannschaft. Die Art und Weise, wie wir verlieren, geht so aber nicht. Es ist sehr schwer zu begreifen und ich habe zum jetzigen Zeitpunkt keine richtige Erklärung dafür. Das Spiel war relativ schnell außer Reichweite und das besorgt mich."
Haber betonte: "Es ist an der Zeit, dass jeder für seine Leistung Verantwortung übernimmt und sich ganz genau Gedanken in der Analyse macht. Als erstes jeder bei sich selbst. Minus 16 Tore in der eigenen Halle zwischenzeitlich zurückzuliegen ist krass - es gab 60 Minuten lang eine Ohrfeige nach der anderen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als die Nationalmannschaftswoche so zu nutzen, dass uns so etwas nie wieder passiert."
„Das war eine überragende Leistung von allen. Heute hat alles gepasst. Es war Feuer drin", wird Hagens Torhüter Pascal Bochmann auf der VfL-Homepage zitiert. "Im Moment macht es einfach unglaublich Spaß, alle haben Bock - und wir hatten natürlich auch noch eine Rechnung offen aus dem Hinspiel. Jetzt sind wir quitt. Es ist weiter ganz eng da unten, aber in der jetzigen Form wird es schwer, uns zu schlagen!"
HC Elbflorenz: Mallwitz (3 Paraden), Cantegrel (4 Paraden); Wucherpfennig (4), Dierberg (4/3), Klepp (1), Pehlivan (2), Dumcius, Stavast (2), Greß (3), Stoyke (1), Döbler, Dutschke (1), Thümmler (5), Possehl, Löser (1), Seidler
VfL Eintracht Hagen: Bochmann (15 Paraden), Paske; Öhler (2), Norouzi (4), Pröhl (5), Alves (1), Pieczkowski (2), Israel (3), Gaubatz, Granlund (1), Quittmann, Thiele (2), Jukic (1), Busch (8/3), von Boenigk (3)
Zuschauer: 1.996 (BallsportArena Dresden)
Schiedsrichter: Hillebrand / Umbescheidt
Strafminuten: 2 / 10
Disqualifikation: Seidler (HC Elbflorenz) wegen groben Foulspiels (10. Minute)
bec