10.03.2025, 11:34
8:1-Lauf dreht die Partie
Bis Mitte der zweiten Halbzeit hatte der HBW Balingen-Weilstetten bei seinem Auswärtsspiel in der 2. Handball-Bundesliga trotz vieler Fehler alles im Griff - und gab das Spiel dann selbst aus der Hand. Mit einem 8:1-Lauf drehte der Dessau-Roßlauer HV die Partie und gewann am Ende mit 30:28 (12:16) verdient.
Die Balinger Voraussetzungen für das Spiel in Dessau waren alles andere als optimal. Neben dem Langzeitverletzten Jannis Schneibel fehlte weiterhin Daniel Blomgren und auch Linkshänder Jerome Müller musste aufgrund anhaltender Leistenprobleme passen. Der ausgedünnte Kader wurde durch die Nachwuchsspieler Bennet Strobel, Till Wente, Danil Dyatlov und Torhüter Magnus Bierfreund ergänzt.
Mit einer starken Abwehrleistung und konsequenten Abschlüssen startete der HBW mit einer 4:0-Führung. Den ersten Gegentreffer kassierten die "Gallier" erst in der siebten Spielminute - und das in eigener Überzahl. Danach schlichen sich Fehler ein: Drei Ballverluste im Angriff führten dazu, dass Dessau beim 5:5 in der elften Minute ausgleichen konnte.
Die Schwaben hatten sich vom hektischen Spiel der Gastgeber anstecken lassen und ihre Linie verloren. Zudem fehlte erneut der Rückhalt von der Torhüter-Position. Allerdings erging es den Dessauern nicht besser, sodass sich Balingen wieder leichte Vorteile erarbeiten konnte.
Ein Wechsel zwischen den HBW-Pfosten nach einer Auszeit brachte Besserung: Magnus Bierfreund konnte sich mit zwei Paraden auszeichnen und traf in der 25. Spielminute sogar selbst ins verwaiste Dessauer Tor - 13:9 für den HBW. Der Vier-Tore-Vorsprung hatte auch zur Pause Bestand (16:12).
Direkt nach Wiederanpfiff erhöhte Robert Timmermeister auf 17:12, doch nur acht Sekunden später antworteten die Hausherren. Dessau setzte jetzt ganz konsequent auf hohes Tempo, was den Galliern zunehmend Probleme bereitete. Beim 18:18 in der 37. Spielminute war nicht nur das Ergebnis wieder ausgeglichen, sondern auch HBW-Coach Flohr sah Redebedarf und drückte den Auszeit-Buzzer.
Seine klare Ansage: Ruhe bewahren und vor allem schnell zurücklaufen. Die Worte fruchteten. Es dauerte zwar, bis die Balinger im Angriff wieder ins Rollen kamen, doch die Schwaben stellten erneut auf vier Tore vor.
Nach dem 22:18 (aus Balinger Sicht) durch Daniel Ingason verlor der HBW jedoch völlig den Faden. Unvorbereitete Abschlüsse machten es dem Dessauer Keeper leicht, sich in die Partie zu spielen und den Galliern in der Crunchtime den Zahn zu ziehen. Mit sieben Paraden in Serie - insgesamt elf über die gesamte Partie - vernagelte er seinen Kasten, während seine Mitspieler vorne eiskalt blieben.
Beim 26:23 in der 52. Minute nahm Flohr seine letzte Auszeit und brachte mit Till Wente und Danil Dyatlov seine Nachwuchsspieler für die glücklosen Stammkräfte. Auch Elias Huber musste auf die Bank, für ihn kam Daniel Ingason.
Nach einer der wenigen Torhüter-Paraden in Überzahl gelang ihm in der 57. Minute der erneute Ausgleich für die Gallier, doch angefeuert vom Publikum ließen sich die Dessauer den Sieg nicht mehr nehmen. Mit Cleverness und Routine holten sie sich die Führung zurück und durften am Ende einen verdienten 30:28-Erfolg bejubeln.
Dessau-Roßlauer HV: Philip Ambrosius, Max Mohs; Fynn Gonschor 1, Fritz-Leon Haake 4, Carl-Phillip Haake 1, Vincent Bülow 7/3, Alexander Djordjije Mitrovic 4, Jakub Powarzynski 1, Marcel Nowak 2, Luka Baumgart, David Misovych 1, Oskar Emanuel, Friedrich Schmitt 1, Tim Maximilian Hertzfeld, Yannick-Marcos Pust 3, Tillman Leu 5
HBW Balingen-Weilstetten: Mateusz Kornecki, Benedek Nagy, Magnus Bierfreund 1; Tim Ruggiero-Matthes 1, Csaba Leimeter 2, Elias Huber 1, Daniel Ingason 4, Bennet Strobel, Max Santos, Tim Grüner 1, Robert Timmermeister 3, Danil Dyatlov 2, Elias Fügel 4, Till Wente 1, Tobias Heinzelmann 2, Sascha Pfattheicher 6/6
bec