20.06.2023, 21:01
Libyen chancenlos und überfordert
Deutschland ist mit einem überzeugenden 35:14 (18:4)-Kantersieg gegen das überforderte Libyen in die U-21-Handball-WM gestartet. Der Co-Gastgeber überragte vor allem auf Links- und Rechtsaußen.
Im Vorfeld hatte Nationaltrainer Martin Heuberger, der vor Turnierstart bis 2027 verlängerte, ein "besonderes Kribbeln" bei seiner U 21 wahrgenommen. Dieses äußerte sich in einem durchaus nervösen Beginn der DHB-Talente gegen den krassen Außenseiter aus Libyen. Als Erster machte sich Füchse-Linksaußen Tim Freihöfer davon frei, seine insgesamt sieben Tore trugen die Gastgeber im ersten Abschnitt.
Die ersten sechs Treffer erzielten mit Nils Lichtlein, der vor der WM gemeinsam mit Onkel Carsten dem kicker Rede und Antwort gestanden hatte, und Freihöfer ausschließlich Profis der Füchse Berlin. Libyen-Keeper Alabasi (28 Prozent gehaltene Bälle im ersten Abschnitt) verhinderte vorerst Schlimmeres. Doch im Angriff wurden die Nordafrikaner in der Folge immer fahriger und fehleranfälliger, der Außenseiter produzierte alleine in den ersten 30 Minuten hanebüchene 17 (!) technische Fehler.
Restlos zufrieden war Titelsammler Heuberger trotz der Führung nicht. In seiner ersten Auszeit nach 19 Minuten forderte er deutlich: "Wir müssen unsere Chancen reinmachen." Speziell Rechtsaußen Mathis Häseler (VfL Gummersbach) drohte am gegnerischen Torhüter zu verzweifeln. Doch auch der Linkshänder schwamm sich mit zunehmender Spieldauer frei.
Der Vorsprung wuchs beträchtlich, weil Libyen beim 4:8 in der 15. Minute sein letztes Tor in Durchgang eins erzielte. Löwen-Keeper David Späth bekam nur sieben Bälle auf sein Tor, von denen er drei entschärfte (Fangquote von 43 Prozent). Das DHB-Team konnte dem begeisterten Publikum in Hannover einiges bieten, vor der Pause bediente Linksaußen Freihöfer mit einem Kempa Rechtsaußen Häseler, anschließend verwandelte Freihöfer einen Kempapass vom eigenen Torhüter per Heber über Alabasis Kopf hinweg (18:4).
Nach dem Seitenwechsel tauschte Heuberger kräftig durch, testete auch eine offensive Abwehrvariante mit Florian Kranzmann (GWD Minden) als Indianer auf der vorgezogenen Position. Im Angriff machte besonders Mittelmann Ole Pregler (VfL Gummersbach) Werbung in eigener Sache. Über Links- und Rechtsaußen blieben die Hausherren brandgefährlich. Eine Viertelstunde vor Schluss führte Deutschland überdeutlich mit 28:9, nach 60 Minuten stand der hochverdiente erste Kantersieg (35:14) - ein gelungener Start in die Heim-WM, der sogar noch höher hätten ausfallen können.
Schon am Mittwoch (18 Uhr) wartet das zweite Vorrundenspiel auf die deutsche Mannschaft, die sich dann mit Tunesien womöglich um den Gruppensieg streiten wird. Der nominell stärkste Gegner der DHB-Talente hatte sein Auftaktspiel gegen Algerien mit 27:22 gewonnen.
Deutschland: Späth, Ludwig; Freihöfer (7), Kranzmann (7), Häseler (4), Lichtlein (3), Seitz (3), Sauter (2), Pregler (2), Beneke (2), Heitkamp (1), Uscins (1), Wilhelm (1), Fischer (1), Sajenev (1), Langhoff
Schiedsrichter: Lovin/Stancu (Rumänien)
Zuschauer: 3267
msc