vor 17 Stunden
Iberer scheitern an dänischer Übermacht in Halbzeit zwei
Dänemark steht zum vierten Mal in Folge im Finale einer Handball-WM und hat die Chance, den vierten Titel in Serie zu gewinnen. Trotz eines schwachen Starts konnte Portugal in der ersten Halbzeit mithalten, geriet jedoch in der zweiten Hälfte unter die Räder.
Nachdem sich ein entfesselt aufspielendes Kroatien vor heimischer Kulisse in Zagreb gegen den Europameister Frankreich durchgesetzt und das Ticket für das Finale gelöst hatte, wurde heute in Oslo der Finalgegner der Kroaten ermittelt.
Die Rollenverteilung vor dem zweiten Halbfinale schien klar: Olympiasieger und Titelverteidiger Dänemark ging als klarer Favorit ins Rennen, nachdem die Co-Gastgeber bislang souverän durch die Gruppenphase marschiert und auch im Viertelfinale gegen Brasilien keine Probleme hatte. Portugal hingegen hatte sich im Verlauf des Turniers zum Favoritenschreck entwickelt, hatte unter anderem Norwegen, Spanien, Schweden und zuletzt auch Deutschland aus dem Wettbewerb geworfen.
Dänemark startete gewohnt souverän mit seiner bewährten Rückraumachse bestehend aus Simon Pytlick, Mathias Gidsel und Rasmus Lauge, der auch den ersten Treffer der Partie erzielte. Auf der Gegenseite antwortete Rui Silva für Portugal, das bei seiner Halbfinal-Premiere von Beginn an nervös agierte. Schon früh geriet Portugal in Unterzahl, als Victor Ituriza nach einer Zeitstrafe vom Feld musste, weil er vergeblich versuchte, Mathias Gidsel zu stoppen (1.).
Die Nervosität der Portugiesen zeigte sich in den folgenden Minute dann immer deutlicher. Nach einem technischen Fehler erhöhte Lukas Jörgensen für Dänemark auf 3:1. Die portugiesischen Fehler summierten sich dann: Francisco Costa musste für zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen, nachdem er versucht hatte die schnelle Mitte der Dänen zu verhindern. Eine dritte Zeitstrafe kurze Zeit später wegen eines Wechselfehlers komplettierte den Fehlstart Portugals (3:2, 3.).
Dänemark nutzte die Überzahl souverän aus und setzte sich mit einer ersten Dreier-Serie auf 6:2 ab. Portugal schien in der folgenden Phase zu seiner Stärke zurück zu finden, und durch Tore von Martim Costa sowie Victor Ituriza kamen die Portugiesen wieder in Schlagdistanz. Die Dänen fanden jedoch immer wieder Antworten und zogen erneut auf vier Tore davon (8:4, 10.).
Das temporeiche Duell setzte sich fort, doch Portugals Trainer Paulo Pereira zog die Notbremse und nahm eine Auszeit, um sein Team neu einzustellen, nachdem Mathias Gidsel in der 12. Minute mit seinem zweiten Treffer auf 10:6 für Dänemark erhöht hatte. Da Torhüter Gustavo Capdeville bislang glücklos agierte, wechselte Portugal im Tor: Diogo Marques kam ins Spiel und parierte prompt einen Siebenmeter von Emil Jakobsen. Im Anschluss verkürzte Diogo Branquinho für Portugal, das in der 20. Minute wieder den Anschluss zum 13:12 fand.
Das schmeckte Dänemarks Chefcoach Nikolaj Jacobsen überhaupt nicht, sodass auch er den Buzzer drückte. Daraufhin erhöhte Dänemark die Schlagzahl und baute den Vorsprung erneut auf drei Tore aus. Doch Portugal zeigte erneut seine Comeback-Qualitäten: Durch Treffer von António Areia und Luis Frade kamen die Iberer auf 15:14 heran (24.).
Die dänische Antwort ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Mathias Gidsel stellte den Vorsprung wieder auf drei Tore, kurz darauf erhöhte Rasmus Lauge auf vier. Beim Pausenpfiff blieb es bei dieser Führung, nachdem Emil Nielsen mit einer starken Parade eine Kempa-Chance der Portugiesen verhinderte und Simon Pytlick auf der Gegenseite nach Ablauf der regulären Spielzeit mit seinem Freiwurf an der portugiesischen Mauer scheiterte (20:16).
Nach dem Seitenwechsel setzte Dänemark direkt ein Ausrufezeichen und startete mit einer 4:2-Serie, wodurch sie erstmals eine Sechs-Tore-Führung herausspielten. Wie schon in der ersten Hälfte erwischte Portugal einen Fehlstart. Trainer Paulo Pereira sah sich erneut gezwungen, die Auszeit zu nehmen (34.).
Die portugiesische Defensive zeigte nun deutliche Auflösungserscheinungen, und die Belastungen des langen Turniers schienen ihren Tribut zu fordern. Eine blitzschnelle Kombination von Nielsen über Gidsel zu Saugstrup brachte Dänemark die 28:20-Führung, und die Vorentscheidung lag in der Luft (39.).
Der Wille von Portugal schien nun endgültig gebrochen, zumal Emil Nielsen mit seinen zahlreichen Paraden auch die portugiesische Angriffsreihe zusehends entnervte. Das Momentum lag nun vollständig auf Seiten Dänemarks, und Niclas Kirkelökke stellte schließlich mit seinem Treffer die erste Zehn-Tore-Führung der Dänen her (30:20, 42.).
In den verbleibenden Minuten entwickelte sich das Spiel zu einem Schaulaufen für Dänemark. Portugal wechselte angesichts des deutlichen Zwischenstandes noch einmal durch, während auch Dänemarks Coach Nikolaj Jakobsen seinem Star Mathias Gidsel eine Pause gönnte. Am Ende siegte Dänemark deutlich mit 40:27 und feierte somit den 36. Sieg in Serie bei einer WM. Damit zieht Dänemark zum vierten Mal in Folge ins Finale ein (nach 2019, 2021 und 2023), wo nun Kroatien wartet.
Dänemark: Nielsen (15 Paraden), Green; Kirkelökke 5, Landin 3, Jakobsen 5, Lauge 8, Saugstrup 1, Gidsel 9, Jörgensen 2, Hansen 1, Andersson, Bergholt, Hald, Arnoldsen, Pytlick 5, Madsen 1
Portugal: Marques (3 Paraden), Capdeville (5 Paraden); Portela 1, Iturriza Alvarez 4, Silva 3, Fernandes 2, Branquinho 1, Areia 5, F. Costa 2, Salvador 1, Gomes 1, M. Costa 2, Oliveira 1, Frade 3, Brandao, Magalhaes 1
Schiedsrichter: Bojan Lah (SLO) / David Sok (SLO)
Strafminuten: 8/8
lmk