Bayer Dormagen setzt seine Erfolgsserie bei der SG BBM Bietigheim fort

Bayer Dormagen entwickelt sich mehr und mehr zu einem Angstgegner für die SG BBM Bietigheim: Mit dem 28:29 (12:17) verloren die Bietigheimer das achte Spiel in Folge gegen die Westdeutschen, der letzte Sieg liegt bereits gut zehn Jahre zurück. "So macht die Heimfahrt natürlich Spaß", sagte TSV-Coach Matthias Flohr nach den sechzig abwechslungsreichen Minuten, die Dormagen zudem bereits den dritten Auswärtserfolg der Saison und ein ausgeglichenes Punktekonto bescherten. Bietigheim droht hingegen mit nun 10:6 Punkten den Anschluss an das Verfolgerfeld zu verlieren.

Mit einer Serie von vier Siegen aus den letzten vier Pflichtspielen im Rücken startete die SG BBM Bietigheim mit Selbstvertrauen in das Duell mit Angstgegner Bayer Dormagen und legte zunächst vor. Doch das 4:3 von Tom Wolf in der sechs Minute sollte der letzte Führungstreffer der Gastgeber sein, die im Verlaufe des Spiels zwar ausgleichen, aber nicht mehr vorlegen konnten.

Ian Hüter drehte in der neunten Minute mit seinem Treffer zum 5:4 die Partie. Deutlicher wurde es dann zwischen der 15. und 20. Minute: Mit einem 4:0-Lauf - zwei Doppeltreffer von Andre Meuser und Mislav Grgic - setzte der TSV sich auf 11:7 ab, baute danach den Vorsprung bis auf sechs Tore aus und ging mit dem scheinbar beruhigenden 17:12 in die Pause.

In der besten Halbzeit der bisherigen Dormagener Saison setzte vor allem Mislav Grgic mit seinen platzierten Würfen die Akzente: Innerhalb von zwölf Minuten überwand er den zwischenzeitlich eingewechselten Ex-Dormagener Frederik Genz sechsmal. Doch Genz sollte dann im zweiten Abschnitt ein Faktor bei den Hausherren werden.

"Ich freue mich besonders auf das Duell, denn es geht gegen alte Bekannte und gute Freunde, die ich damals in gemeinsamer Zeit kennen gelernt habe", hatte Bietigheims Torwart am Tag vor dem Spiel erklärt. Vor allem nach dem Seitenwechsel deutete der 25-Jährige sein Können an. Mit zwei gehaltenen Siebenmetern gegen Joshua Reuland und Jan Reimer sowie mehreren starken Paraden hatte Genz großen Anteil an der Aufholjagd seines Teams.

Doch zunächst baute die Dormagen die Führung noch aus: "Wir waren in der Abwehr zu weit auseinander, uns fehlte oft der letzte Schritt", suchte Bietigheims Tom Wolf nach einer Erklärung. "Es war allen klar, dass sich da im zweiten Abschnitt etwas ändern musste". Wolf war es, der mit seinem Tor zum 12:17-Halbzeitstand noch ein wenig Schadensbegrenzung betrieb. Aber auch der Auftakt in Abschnitt zwei war noch etwas holprig für die mit viel Enthusiasmus aus der Kabine gekommenen Hausherren. Dormagen konterte einen Doppelschlag der Gastgeber mit einer Dreier-Serie - ein 14:20 stand auf der Anzeigetafel.

Matti Flohr war bereits in der Kabine fest davon überzeugt, dass es trotz des handfesten Vorsprungs eng werden würde. "Ihr müsst noch einmal eine Schippe drauflegen, Bietigheim wird voll dagegenhalten", gab er seinen Jungs mit aufs Spielfeld. Und das galt auch nach der Sechs-Tore-Führung und dem 22:17 - doch siebzehn Minuten vor dem Ende sollte Bietigheim dann die Aufholjagd starten. "Wir wachen zu spät auf, die Halle war ab der 45. Minute komplett hinter uns", haderte Neuzugang Tom Wolf mit dem vorherigen Spielverlauf.

Die Abwehr der SG BBM wirkte jetzt aggressiver, war früher dran an den Gegenspielern und zwang Dormagen häufiger in Drucksituationen. Als auch noch Fredrik Genz hintereinander zwei Siebenmeter entschärfte, war Bietigheim endgültig im Spiel. Dominik Claus traf zum 20:22, noch war eine knappe Viertelstunde auf der Uhr. Die Halle kochte, als Alexander Velz knapp zwei Minuten vor Schluss das 27:27 erzielte.

Die Begegnung hatte sich zu einem Thriller entwickelt und in dem legte Jan Reimer von der Siebenmeterlinie für Dormagen wieder vor. Tom Wolf glich trotz Unterzahl noch einmal aus, doch der TSV hatte noch etwa eine halbe Minute Zeit, um zwei Punkte mitzunehmen - und nutzte diese: Ian Hüter brach durch die Deckung der Gastgeber und setzte den entscheidenden Treffer - Bietigheim blieb auf der Gegenseite nur noch ein direkter Freiwurf aus schwieriger Position - der Christian Simonsen im TSV-Tor keine Mühe bereitete.



"Ich bin doppelt stolz auf meine Mannschaft", sagte Dormagens Coach Matthias Flohr: "Wegen der herausragenden spielerischen Leistung in der ersten sowie der kämpferisch und mental starken Einstellung in der zweiten Halbzeit." Ein Wermutstropfen für die Gäste: Jakub Sterba zog sich nach einem Foul eine Knieverletzung zu. Die genaue Untersuchung steht an.

Viel länger hätte das Spiel nicht mehr gehen dürfen, musste auch Flohr eingestehen. "Der Sieg war aufgrund der ersten Halbzeit sicher auch verdient, wir haben am Ende aber auch das Quäntchen Glück gehabt." SG BBM Coach Iker Romero wollte nicht die Schlussszenen diskutieren: "Wir müssen aber über die Einstellung reden, mit der wir heute ins Spiel gekommen sind. Wir waren bereit, aber in jeder Situation zu langsam und komplett passiv."

SG BBM Bietigheim - TSV Bayer Dormagen 28:29 (12:17)

SG BBM Bietigheim:
Poltrum, Genz
Vlahovic, Claus (1), Öhler (3), Wolf (8), Schäfer (5/4), De la Pena (2), Wiederstein (2), Velz (3), Barthe, Hejny, Asmuth (1), Brenner, Fischer (3)

TSV Bayer Dormagen:
Juzbasic, Simonsen
Böhnert, Reuland (1/1), Meuser (4), Senden, Karvatski, Zurga (1), I. Hüter (4), Reimer (1/1), Grgic (9), P. Hüter (3), Sterba, Seesing (5), Steinhaus (1)

Schiedsrichterinnen: Janz / Sug
Zuschauer: 969
Zeitstrafen: 4:4 Minuten
Siebenmeter: 4/4:2/4 (Genz hält gegen Reuland und Reimer).

Spielfilm:
2:1, 7:7, 7:11 (20.), 9:15 (25.), 11:17, 12:17 - 14:17 (36.), 14:20 (39.), 17:22 (43.), 20:22 (46.), 20:23, 22:24, 25:26, 27:27 (58.), 28:28, 28:29.