Saarlouis hat bei der Pflicht-Aufgabe im Pokal 45 Minuten lang Probleme

Goran Suton
Quelle: Björn Nehlsen

Kurz vor Anpfiff erreichte auch Tim Suton das Sportzentrum des Pfälzer Drittligisten. Gerade mal aus Ungarn zurückgekommen, ließ er sich von seinem Bundes-Coach Christian Schwarzer in Hochdorf absetzen und wurde in der Halle freundlich begrüsst. Auf der Platte sahen ihn die Fans an diesem Abend aber nicht. Der WM-Bronze-Gewinner nahm inmitten der HGS-Fans Platz und feuerte seine Teamkameraden von der Zuschauerbank an. Er war aber nicht der einzige, auf den Goran Suton an diese Abend verzichten musste: Peter Walz und Philipp Kessler konnten verletzungsbedingt ebenfalls noch nicht eingesetzt werden.

Trotzdem übernahmen die Saarländer in den ersten zehn Minuten das Kommando in der Pfalz, lagen ständig mit einem oder zwei Toren vorne. Dass die Feinabstimmung an diesem Abend allerdings noch nicht so funktionierte, wie das vom Team erwartet wird, zeigte sich in der Folge. Der engagierte Drittligist ließ sich einmal nicht abschütteln und übernahm zum anderen nach 17 Minuten (10:9) sogar selbst die Führung. Steffen Dietz erhöhte wenig später sogar auf 11:9 für die Gastgeber. Sehr zu Freude des eigenen Anhangs, der in der Folge aber mit einigen Schiedsrichter-Entscheidungen haderte.

Saarlouis, das in dieser ersten Hälfte in der Abwehr viel zu offen stand, eroberte sich die Führung allerdings schnell wieder zurück. Philipp Leist nutzte einen Gegenstoß zur neuerlichen HGS-Führung (12:13), Neuzugang Ognjen Backovic erhöhte auf 12:14 und das Spiel war für die Saarländer wieder im Lot. Sekunden vor dem Pausenpfiff nutzte HGS-Kapitän Dado Grgic die Unaufmerksamkeit von Tim Doppler im Hochdorfer Gehäuse und versenkte den Ball fast von der Mittellinie zum 15:18-Halbzeitstand.

Die zweiten 30 Minuten begannen, wie die ersten aufgehört hatten. Mit viel Engagement hielt Hochdorf Anschluss, schaffte nach 38. Minuten beim 21:21 nochmals den Ausgleich. Zu einer Führung reichte es aber nicht mehr. Bis eine gute Viertelstunde vor Schluss lief das Spielchen "HGS legt vor, Hochdorf zieht nach". Als der gut aufgelegte HG-Kreisläufer Bartosz Janiszewski die Kugel in der 48. Spielminute zum 25:29 einnetzte, war der Widerstand des Drittligisten aber gebrochen.

Auch eine sehr offensive Abwehr in den Schlussminute brachte für die Hausherren nicht die erwartete Wirkung, die Saarländer hatten das Ding jetzt im Griff. Rajko Milosevic hielt zwei Minuten vor Schluss seinen zweiten Siebenmeter und den Schlusspunkt durfte dann - ebenfalls von der Siebenmeter-Linie - der Jüngste im Kader setzen: Lars Weissgerber (16) verwandelte abgebrüht zum 36:28-Endstand und feierte sein erstes Pflichtspiel-Tor im Bundesliga-Team.

Goran Suton war am Ende insgesamt mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden. Einiges laufe noch nicht so rund, die Integration der Neuzugänge im Spiel sei eben ein Prozess, der einige Zeit in Anspruch nehme. Ausschlaggebend für diesen Pokal-Sieg - das sah im übrigen auch Hochdorfs Coach Benjamin Matschke nach der Partie so - waren die erfahrenen Kräfte im Team der Saarländer. Cleverness schlägt Leidenschaft. Goran Suton hatte am Ende auch Lob für den TVH: "Ich habe heute eine gute Drittliga-Mannschaft gesehen."

HG Saarlouis:
Holzner 10/8, Krings 6, Janiszewski 6, Backovic 5, Riganas 4, Leist 2, Grgic 2, Weissgerber 1/1

Hochdorf:
Dietz 5, Zimmermann 5, Schwenzer 4/3, Bühler 4, Beutler 4, Kupljai 3, Claussen 2, Lanninger 1