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11.04.2013 14:20 Uhr - DHB-Pokal - Zita Newerla

"Reiseführer" Patrik Fahlgren: Es gibt kein Rezept als "Favoritenschreck"

Patrick FahlgrenPatrick Fahlgren
Quelle: Hartung
Beim Lufthansa Final4 gibt es im DHB-Pokal einige Dauergäste. Zu den Mannschaften, die im Vorfeld der Saison nicht unbedingt in Hamburg erwartet wurden, zählt die MT Melsungen. Doch die Hessen schafften den Sprung ins Halbfinale, aufgrund des Saisonverlaufs gar nicht so überraschend, denn das Team um Trainer Michael Roth herum hat in dieser Saison für einige Sensationen auf dem Spielfeld gesorgt. Im Halbfinale soll gegen den THW Kiel die nächste folgen. Seit zwei Jahren trägt Patik Fahlgren das Trikot der MT Melsungen und erlebt die wachsende Handball-Begeisterung der Kasseler Region tagtäglich. Im Interview spricht der Rückraumspieler mit Zita Newerla über Erwartungen, Euphorie und wird sogar zum Reiseführer seiner Wahlheimat.

Die MT Melsungen ist für viele eine große Überraschung der Saison. Mannschaften der Königsklasse, wie Flensburg oder Berlin mussten bei Euch Federn lassen, in Kiel habt Ihr dann „die“ Sensation geschafft...

Patrick Fahlgren:
Wir haben in dieser Saison einige Spiele auf Top-Niveau spielen können. Aber leider nicht alle. Uns fehlt oft die Konstanz, unsere Leistung ist nicht stabil genug. Daran müssen wir sicherlich mehr arbeiten.

Ganz schön bescheiden.

Patrick Fahlgren:
Ich nenne das eher realistisch. Man muss zu sich selbst schließlich ehrlich sein. Wir haben bewiesen, dass wir sehr konzentriert und auf einem guten Niveau spielen können und wir haben aber leider auch gezeigt, dass wir in anderen Spielen einfach das Konzept verlieren.

Und warum gelingen Euch die Konstanz und die Konzentration gerade gegen die Top-Gegner?

Patrick Fahlgren:
Dafür werden wir bestimmt auch noch die Erklärung finden. (lacht) Es gibt kein Rezept als „Favoritenschreck“. Ich denke, dass wir wirklich viele Qualitäten als Mannschaft haben. Wenn jeder sein bestes gibt, schaffen wir alles.

Im Dezember letzten Jahres habt Ihr das Starensemble von Kiel besiegt. Was hat sich danach in der Mannschaft und im Umfeld getan?

Patrick Fahlgren:
Wir haben uns selbst bewiesen, dass wir es können. Das war uns als Team sehr wichtig. Noch wichtiger war aber die Reaktion der Menschen in unserer Handballregion. Wir haben unseren Fans eine Art Selbstbewusstsein gegeben - Das ist das, was richtig wichtig ist. Auch Tage und Wochen nach diesem so bedeutenden Sieg konnte man die Euphorie in und außerhalb unserer Halle noch richtig spüren.

In Kassel und in Melsungen sind auch weitere Sportarten sehr populär...

Patrick Fahlgren:
Ja, es gibt hier viele Fußball- und Hockey-Anhänger. Aber ein wenig Wettbewerb schadet nicht. Es ist spürbar, dass sich immer mehr Zuschauer mit uns identifizieren können.

Du bist ja richtig „Rot-Rot-Rot“ geworden!

Patrick Fahlgren:
(lacht) Das stimmt. Ich fühle mich hier von Anfang an sehr wohl. Das ist wichtig, denn so kann man sich auf sein Handballspiel konzentrieren. Zudem bekam ich in Melsungen eine größere Rolle, als ich zuvor hatte und jeder Profisportler will richtige Verantwortung.

In Deiner früheren Mannschaft warst Du gern Teil einer „schwedischen Reisegruppe“. Angeführt von Kapitän Tobias Karlsson seid Ihr überall zusammen hingefahren, egal ob es zum Training oder zum Einkaufen ging.

Patrick Fahlgren:
Das hatte sicherlich auch damit zu tun, dass ich noch nicht gut genug Deutsch sprach. Ich kam damals aus Schweden und brauchte für die sprachliche Integration meine Zeit. Mit den Jungs telefoniere ich immer noch viel und gern, aber eine Waschmaschine kann ich heute auch alleine kaufen. (lacht)

Mit Oscar Carlen und Tobias Karlsson hast Du auch eine Firma gegründet. Gibt es sie noch?

Patrick Fahlgren:
Natürlich. „Inside“ ist eine Art zweiter Job für uns und später, nach unseren aktiven Karrieren, sicherlich eine Perspektive. Unsere Firma bietet für schwedische Profispieler eine Unfallversicherung an. Inzwischen versichern wir über 100 Sportler. Es wäre ein Traum, wenn wir uns später damit hauptberuflich beschäftigen können.

Die „Schweden-Gang“ gibt es also noch...

Patrick Fahlgren:
Wir sprechen immer noch viel und freuen uns, wenn wir uns sehen können- nicht nur, wenn es um die Firma geht.

Auch in deiner aktuellen Mannschaft spielst Du mit einigen Landsleuten. Gibt es hier eine neue „Schweden-Connection“?

Patrick Fahlgren:
Klar gibt es die. Aber ich freue mich über jede Nationalität, die ich über den Sport kennen lernen darf. Bei Menschen spielt bei mir die Persönlichkeit immer eine größere Rolle als die Farbe des Reisepasses.

Du scheinst in deiner Wahlheimat wirklich angekommen zu sein. Welche Ecke würdest Du Besuchern zeigen, die Du von Deiner Region begeistern willst?

Patrick Fahlgren:
Oh, da gibt es viele! Freunde, die mich besuchen, müssen mit mir unbedingt in die kleine Innenstadt von Melsungen. Die Fachwerkhäuser hier sind nicht nur für mich etwas Besonderes. In Kassel finde ich den Bergpark besonders sehenswert. Und alle, die hierher kommen, müssen natürlich zu unseren Spielen!

Wie viele Fans Ihr bereits angesteckt habt, werden die vielen Zuschauer des Final4 in Hamburg auch sehen. Mit welchen Erwartungen reist Ihr dahin?

Patrick Fahlgren:
Ich freue mich unglaublich auf das Final4! Es ist erst mal schon fantastisch, dass wir dabei sind. Eins unserer Saisonziele hieß: Erreichen des Final4. Es ist ein tolles Gefühl, dieses Ziel tatsächlich erreicht zu haben, auch, wenn der Gegner am 13. April gleich THW Kiel heißt.

Könnt Ihr die Sensation fünf Monate nach dem 29:25 in der Liga nun wiederholen?

Patrick Fahlgren:
Niemand glaubt, dass wir den THW in Hamburg schlagen können. Wobei wir inzwischen wissen, wie das geht. (lacht) Ich finde es wunderbar vor dieser Kulisse spielen zu können und das ohne Druck. Ich freue mich auf die Atmosphäre, auf die Fans, auf die Halle, auf alles. Eigentlich können wir alle nur gewinnen.

Mehrere Mannschaften setzten sich das Ziel: „Hamburg“. Was ist dort neben der Final4-Atmosphäre so besonders?

Patrick Fahlgren:
Hier spielt man um einen Titel. Das ist das Schönste, denke ich.

Solltet Ihr es ins Finale schaffen - hast Du einen Wunschgegner?

Patrick Fahlgren:
Wenn wir es ins Finale schaffen, dann ist mir der Gegner so ´was von total egal! (lacht)

Du hast von „einem der Saisonziele“ gesprochen. Wie lauten die weiteren?

Patrick Fahlgren:
Wir wollen eine bessere Platzierung in der Bundesliga, als in der letzten Saison. Auch das sieht aktuell gar nicht schlecht für uns aus...

Vielen Dank für das Interview.

In dieser Reihe bereits erschienen:

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Barclays Arena · Zuschauer : 13000
Schiedsrichter : Robert Schulze & Tobias Tönnies
Live im TV auf sport1

Spielfilm:
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