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06.05.2012 20:24 Uhr - DHB-Pokal - mak / dpa

Titel Nummer zwei ist da: Kiel feiert, Flensburg reist mit erhobenem Kopf ab

Jubel, die zweiteJubel, die zweite
Quelle: Ingrid Anderson-Jensen
Titel Nummer zwei in dieser Saison – Titel Nummer acht im DHB-Pokal: Der THW Kiel strickt weiter an seiner Legende in der Runde 2011/12 und sicherte sich gegen den Nordrivalen aus Flensburg den Pokaltriumph. Damit ist der THW Kiel in dieser Saison national weiter ohne Niederlage. Mit dem Gewinn der Champions League beim Final Four am letzten Mai-Wochenende in Köln und noch fünf Bundesliga-Siegen würden die Zebras Historisches vollbringen: Drei Titel und eine gesamte Spielzeit ohne Niederlage in Deutschland.

In der Partie selbst war es wie so oft in dieser Saison – der Gegner hält mit, lässt dann nach – und die Kieler spielen einfach weiter, halten ihr Niveau und entscheiden eine Partie über ihre breitere Bank. Die ist mit Weltklasseleuten besetzt, die allesamt entscheidendes beitragen können, wie diesmal Daniel Narcisse, der mit seiner Laufarbeit als Spitze der offensiven Deckung in der ersten Halbzeit Akzente setzte und im zweiten Durchgang auch im Angriff noch die Körner hatte, um die Flensburger unter Druck zu setzen.

Oder auch Andreas Palicka – zu Beginn der zweiten Halbzeit für gar nicht schlechten Thierry Omeyer eingewechselt, hielt der Schwede im entscheidenden Moment einige Bälle fest und ermöglichte seiner Mannschaft so, davon zu ziehen. Und als Flensburg dann für den Schlussspurt die letzten Kräfte sammelte, da kam Omeyer frisch und heiß von der Bank zurück und parierte eben einfach noch einmal die letzten, wichtigen Würfe. Die Bedeutung dieses Wechselsspiels war auch Trainer Alfred Gislason bewusst, der Palicka in den letzten drei Minuten, als der Schwede das Finale von der Bank aus verfolgen musste, mehrfach abklatschte und seinem zweiten Keeper zeigte, das er dessen Leistung anerkennt.

Letzten Endes wurde der SG Flensburg auch das Fehlen von Holger Glandorf zum Verhängnis. Tamas Mocsai, einziger verbleibender Linkshänder der Flensburger, spielte ordentlich auf, ehe dem Ungarn dann in der Schlussviertelstunde erkennbar die Kräfte ausgingen, der späte Wechsel zu Viktor Szilagyi oder Thomas Mogensen limitierte die taktischen Möglichkeiten der SG – ein gefundenes Fressen der Zebras, die diese Probleme und die zahlreicher werdenden Fehler der SG eiskalt ausnutzen, um den entscheidenden Vorsprung herauszuwerfen.

Im Rahmen ihrer Möglichkeit hat sich Flensburg stark gewehrt, es war eine respektable Leistung der Flensburger – mit einem überragenden Matias Andersson, der alleine aber nicht reichte, um den THW zu stoppen. Die Erleichterung beim Sieger war gleichwohl mit Händen zu greifen – Alfred Gislason umarmte jeden seiner Spieler, die zuvor im Kreis über das Parkett gesprungen waren. Die Flensburger hingegen standen auf der anderen Seite des Spielfeldes, ließen die Köpfe hängen und applaudierten ihren Fans. "Die Kraftreserven waren nach der gestrigen Partie reduziert", gestand auch SG-Trainer Ljubomir Vranjes, "aber die Mannschaft hat bis zum Schluss alles gegeben."

Dabei war bereits das Erreichen des Endspiels nach Meinung des Managers für den Bundesliga-Zweiten ein Erfolg. "Das ist eine erste Krönung einer tollen Saison, sagte Holger Kaiser – mit dem Sieg im Europapokal könnte Flensburg noch einen Titel einfahren. "Vor zwölf Monaten haben wir eine neue Mannschaft ins Rennen geschickt, jetzt ist sie nur knapp an einem Pokalgewinn vorbeigeschrammt“, sinnierte Kaiser und merkte an: "Ich bin mir sicher, dass in der Zukunft Titel folgen werden." "Wir haben immer daran geglaubt, dass wir es packen können", meinte SG-Spielmacher Viktor Szilagyi betrübt. Der Österreicher wird sich in der neuen Runde aus Flensburg verabschieden, zeigte aber vor seinem Wechsel zum Bergischen HC noch einmal sein hohes Spielverständnis.

Beim Sieger hingegen ist der Hunger immer noch nicht gestillt. Ob er sich denn überhaupt noch freuen könne, wurde THW-Linkshänder Kim Andersson gefragt, nach all diesen Titeln. "Ich weiß noch gar nicht, was ich sagen soll", antworte Andersson, "ich bin sehr froh, dass wir diese beiden Spiele gewonnen haben. Es ist immer schön, Erster zu sein. Ich denke, es steckt in jedem Sportler, immer alles gewinnen zu wollen", betonte der abwanderungswillige Schwede und meinte weiter: "Wir sind eine geile Truppe, kämpfen füreinander." Dass es diesmal, anders als noch bei der vorzeitigen Meisterschaft am vergangenen Dienstag, ein wenig Party geben könnte, das ließ Andersson auch durchblicken. "Jetzt haben wir eine Woche Pause bis zum HSV-Spiel, ich glaube, heute können wir uns dann doch einmal zwei Bier gönnen."

"Wie wir gekämpft haben, was wir uns erarbeitet haben, das war schon ganz groß", strahlte auch THW-Linksaußen Dominik Klein, "ich glaube, wir waren das Team, das sich die Kräfte über das Wochenende am besten eingeteilt hat. Wir konnten auch am Schluss noch wechseln und hatten immer Qualität auf der Platte. Wenn ich Daniel Narcisse sehe, der absolut zurecht zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde: Ich glaube, dem glühen die Knie."

So konnte sich Kiel über den zweiten Titel in der aktuellen Runde freuen, zeigte aber auch Respekt vor dem Gegner: "Was die Mannschaft und Ljubo in dieser Serie auf die Beine gestellt haben, ist phänomenal", sagte Alfred Gislason. Und THW-Manager Klaus Elwardt befand: "Das war eines Finals würdig, es hatte mehr spielerische Komponenten als unser gestriges Halbfinale." Marcus Ahlm, als Kapitän eine der Schaltstellen der Zebra-Herde dachte da schon wieder weiter. "Ein tolles Spiel, es ging hin und her", stellte der Kreisläufer fest. "Aber am Ende haben wir es doch geschafft. Ich bin überglücklich! Heute werden wir doch ein wenig feiern", kündigte Ahlam an – um dann, ganz im Stil der letzten Wochen, im Hinblick auf die mögliche Chance zum Triple gleich anzufügen: "Klar, die Chance ist da, wir werden uns darauf gut vorbereiten."


07.05.2012

THW - FLE Finale Final Four 2012

Männer · DHB-Pokal · Saison 2011/2012
7. Spieltag · 06.05.2012 · 16:00 Uhr
THW Kiel33:31
SG Flensburg-H.
Barclays Arena · Zuschauer : 13056
Schiedsrichter : Ralf Damian & Frank Wenz
Live im TV auf sport1

Spielfilm:
1:1 (2.), 1:2 (4.), 1:3 (6.), 1:4 (7.), 4:4 (9.), 5:5 (12.), 5:7 (14.), 6:8 (18.), 8:9 (18.), 9:9 (20.), 10:9 (21.), 10:12 (23.), 12:12 (25.), 13:13 (27.), 13:15 (29.), 15:15 (HZ), 15:16 (31.), 17:16 (33.), 17:18 (35.), 19:18 (37.), 21:19 (40.), 22:20 (42.), 24:21 (45.), 25:22 (48.), 27:22 (50.), 28:24 (52.), 29:24 (54.), 29:28 (56.), 31:28 (58.), 33:30 (EN)

Torschützen: Jicha (11/7), Andersson (7), Narcisse (7), Klein (5), Ilic (2), Ahlm (1),
Siebenmeter:7 / 8
Zeitstrafen:2
Rot:
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