22.10.2008 23:43 Uhr - DHB-Pokal - PM MT Melsungen/cie
In der ungewohnten Spielstätte in St. Leon-Rot schienen sich zunächst die Gäste aus Melsungen besser zurechtzufinden. Der erste Wurfversuch von Daniel Valo wurde zwar geblockt, doch die Gäste blieben in Ballbesitz und Vladica Stojanovic gelang mit einem Schlagwurf der erste Treffer der Partie. Melsungen legte nach - Valo und Brovka erhöhten nach Ballverlusten der Löwen auf 0:3. Per Strafwurf gelang Gudjon Valur Sigurdsson zwar in der vierten Minute der erste Treffer für die Hausherren, dann aber scheiterte er zunächst an der Latte und wenig später an Mario Kelentric im MT-Tor, jeweils im Gegenstoß. Auf der Gegenseite traf Brovka doppelt und nach nicht einmal sechs Minuten sah sich Löwen-Coach Wolfgang Schwenke beim Stand von 1:5 dazu gezwungen seine Auszeit zu nehmen.
Danach fanden die favorisierten Löwen etwas besser in die Partie, Stojanovic hatte zwar noch auf 2:6 erhöht, dann aber sorgten Harbok, Roggisch und wieder Harbok für den Anschluß. Überhaupt sollte sich der wurfgewaltige Weissrusse im Verlauf des Abends zur wichtigsten Figur bei den Gastgebern mausern. Zunächst aber hatten auf beiden Seiten jeweils die Kreisläufer Erfolgsszenen. Orzlowski für die MT und Schwarzer für die Löwen stellten auf 6:7. Gegenüber der Anfangsaufstellung im Stralsund-Spiel hatte MT-Trainer Hedin nur auf der Kreisposition eine Veränderung vorgenommen, wo Pawel Orzlowski den Vorzug für Thomas Klitgaard erhielt. Orzlowskis Einsatz sollte sich auch in der Abwehr auszahlen. Dort organisierte der Defensivspezialist den Innenblock, so dass die Badener seltener Gelegenheit hatten, über die Mitte zum Erfolg zu kommen.
Und auch im Angriff lief es prächtig. Melsungen spielte sehr viel disziplinierter als zuletzt gegen Stralsund und erarbeitete sich Chancen nach guten Ballstaffetten. Es dauerte bis zur 13. Minute, bis Rechtsaußen Jan Filip für sein Team erstmalig ausgleichen konnte (8:8). Die MT hätte sich die Führung
postwendend zurück erobern können, aber Savas Karipidis scheiterte von der Strafwurflinie. Der gehaltenen Siebenmeter schien den Gastgebern Auftrieb zu geben. In der Folge eroberten sie sich ihrerseits einen Drei-Tore-Vorsprung. Diese 11:8-Führung (17.) besorgten die drei Rückraum-Kanoniere Shelmenko, Harbok. Das nahm Robert Hedin zum Anlass, sein Team in einem TimeOut neu zu instruieren. Doch der Abstand wollte zunächst nicht schrumpfen.
Das änderte sich dann ausgerechnet nach zwei gescheiterten Strafwurfversuchen auf beiden Seiten (wieder Karipidis und kurz darauf Filip). Nenad Vuckovic und Franck Junillon erzwangen gut drei Minuten vor der Pausensirene das 14:14. Eine kurze Zeit später verhängte Zweiminutenstrafe gegen Oliver Roggisch nutze Dimitrios Tzimourtos erneut zum Ausgleich für die MT (15:15, 28.). Mit etwas Glück erreichten die Löwen dann zur Pause eine 17:16-Führung. Vier Sekunden vor dem Seitenwechsel hatte Karol Bielecki mit einem fulminanten Wurf die Pausenführung besorgt.
Die zweite Hälfte glich in puncto Kräfteverhältnisse weitestgehend der ersten. Keiner der beiden Kontrahenten konnte sich einen Vorsprung erarbeiten. Noch bis knapp zehn Minuten vor dem Ende stand das Spiel beim 26:26 auf des Messers Schneide. Dann schlichen sich unverständlicherweise auf Seiten der MT einige Leichtsinnsfehler ein. Die Nordhessen fielen zwar nur wenige Minuten in "alte Zeiten" zurück - sprich Fehlpässe, überhastete Torwürfe. Und genau diese Phase nutzten die ausgebufften Löwen, um sich einen Vorteil zu verschaffen, der sich am Ende als spielentscheidend herausstellen sollte. Wieder war es die
Rückraumphalanx - diesmal in der Reihenfolge Bielecki, Shelmenko, Harbok - die Wende einleitete. Und als Oliver Roggisch im Gegenstoß noch nachsetzte, stand es keine vier Minuten später 30:26 für die Rhein-Neckar-Löwen.
Melsungen wollte sich dem aber nicht beugen, gab kämpferisch noch einmal alles. Nach Tellanders 30:28 und Vuckovics 31:29 hofften die Gäste noch, zumals als Klimovets ein Anspiel an den Kreis nicht unter Kontrolle bekam. Melsungen hatte die Chance auf den Anschlußtreffer, doch Szmal konnte den Wurf von Vuckovic parieren. Die Löwen waren zurück in Ballbesitz und Karol Bielecki wischte mit einem Rückraumtreffer die letzten Zweifel am Erfolg der Löwen beiseite. Die 1.066 Zuschauer feierten den Einzug der Löwen in die nächste Runde, auch der letzte Treffer von Tzimourtos zum 32:30-Endstand änderte daran nichts mehr. Eine Revanchegelegenheit gibt es für die MT übrigens schon in gut zwei Wochen, wenn die Rhein-Neckar-Löwen zum Meisterschaftsspiel am 6. November nach Kassel kommen.
MT-Sportchef Alexander Fölker: "Wir haben fast über die gesamte Dauer sehr diszipliniert gespielt und auch eine recht gute Abwehrleistung gezeigt. Das war ein großer Fortschritt gegenüber dem letzten Spiel gegen Stralsund. Robert Hedin hat auch den Akteuren Spielanteile gegeben, die bisher geringere Einsatzzeiten hatten. Die Mannschaft dürfte sich trotz der knappen Niederlage weiteres Selbstvertrauen geholt haben. Das braucht sie auch, denn als nächstes steht das Hessenderby gegen Wetzlar auf dem Programm."
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Rhein-Neckar Löwen | 32:30 | MT Melsungen |
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