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30.06.2018 16:00 Uhr - 1. Bundesliga - etb

"Im Fokus": Volker Zerbe feiert seinen 50. Geburtstag

Volker ZerbeVolker Zerbe
Quelle: foto-laechler.de
Im kleinen Familienkreis feiert Volker Zerbe in Berlin heute seinen 50. Geburtstag. Vor einigen Jahren wäre das noch undenkbar gewesen, war der Name des früheren Nationalspielers doch untrennbar mit dem TBV Lemgo und der Stadt im Lipperland verbunden. Mittlerweile ist Zerbe seit fünf Jahren in der Bundeshauptstadt als Sportlicher Leiter bei den Füchsen, bezeichnet Berlin als seine Heimat und hat dort alle Hände voll zu tun. Außer eben heute, an seinem Geburtstag, da kann sich Volker Zerbe den Tag Zeit nehmen für seine Familie.

Ein Schmunzeln kann sich Volker Zerbe auch heute nicht verkneifen, wenn man ihn auf seine große Karriere anspricht, das Wortspiel kennt er nun lang genug und wird es wohl auch noch oft genug hören.

Mit einer Körpergröße von 2,11 Meter ist er eben auch für Handballer-Verhältnisse eine Nummer größer. Damit ist Zerbe schlicht weg nicht zu übersehen, auch wenn das eigentlich nicht so zu seinem Naturell passt. Denn eigentlich sucht Zerbe eher die ruhigeren Ecken und nicht gerade die exponierte Position in der ersten Reihe.

Das war nicht immer so, sein Ruf als früherer National- und Bundesligaspieler ist durchaus berüchtigt. Heute vor 50 Jahren wurde Zerbe geboren und eigentlich könnte man seinen Lebenslauf in einem Wort zusammenfassen: Lemgo. Dort geboren, dort aufgewachsen und - natürlich - dort zum Handball gekommen, erst beim TV Lemgo und ab 1984 dann beim TBV Lemgo.

Müssen Spieler oft auch ihren Verein und ihre Stadt verlassen um die gewünschte Wertschätzung zu erfahren, das war bei Volker Zerbe nicht das Problem. Der Linkshänder im rechten Rückraum entwickelte sich in beeindruckender Weise, fühlte sich wohl und war einer der wichtigsten Leistungsträger.

TBV Deutschland


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Unvergessen sind die Zeiten des "TBV Deutschland" als die Start-Sieben von Bundestrainer Heiner Brand fast ausschließlich aus Lemgoer Spielern zusammengestellt war, mitten unter ihnen natürlich Volker Zerbe. Oder auch die Zeit, als Volker Mudrow als erster Trainer die Regeländerungen genauer studierte als andere und die Schnelle Mitte entwickelte - und damit den TBV Lemgo zur zweiten Deutschen Meisterschaft im Sommer 2003 führte.

In der Zeit als Spieler von 1984 bis 2006 gab es für Volker Zerbe beide Lemgoer Meisterschaften, drei Pokalsiege und zwei Europapokalsiege, mit der Nationalmannschaft feierte er in seiner aktiven Karriere von 284 Länderspielen nicht nur 777 Tore sondern auch einen Europameistertitel und die legendäre Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen.

Und da wäre dann eben noch die Erinnerung an den Abwehrspieler Volker Zerbe. Bis heute hält Zerbe den Rekord der meisten Zeitstrafen in der DKB Handball-Bundesliga. "Oliver Roggisch hat leider ein Jahr zu früh aufgehört, er hätte mich sicherlich eingeholt", sagte Zerbe im Mai mit einem schelmischen Grinsen, als Sky ihn und eben Roggisch zum gemeinsamen Interview bat.

Nicht zufällig vor dem Topspiel zwischen den Füchsen Berlin und den Rhein-Neckar Löwen, denn vor fünf Jahren war das über viele Jahre Unvorstellbare passiert, das Lemgoer Urgestein Volker Zerbe zog es nach Berlin. Nach seiner aktiven Spielerkarriere war er zunächst noch als Geschäftsführer und Sportlicher Leiter beim TBV Lemgo, sprang wenn Not am Mann war auch mal als Interimstrainer ein, für seinen TBV Lemgo eben. Die Zusammenarbeit wurde dann aber auf eine Probe gestellt, die nicht standhielt, die viele Jahre für untrennbar gehaltene Verbindung zerbrach.

Neue Heimat in Berlin


"Zu Familie und Freunden in Lemgo habe ich natürlich noch engen Kontakt", lässt Zerbe das Thema an seinem Ehrentag dann aber ganz schnell beenden, das Kapitel ist für ihn abgeschlossen. Auch wenn er an seinem runden Geburtstag natürlich auch Besuch aus der Heimat empfängt, so feiert er doch in Berlin und der Blick geht nach vorn.

"Berlin ist jetzt meine Heimat, da muss ich nicht lange nachdenken", so Volker Zerbe, "und hier habe ich auch eine tolle und spannende Aufgabe, die einfach zu mir passt". Als Sportlicher Leiter der Füchse Berlin ist er die Schnittstelle zwischen allen fünf Teams, denn neben den Profis umfasst sein Aufgabenspektrum auch die zweite Mannschaft, die A-, B- und C-Jugend.
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"Es ist eine tolle Mischung aus Organisations- und Managementaufgaben einerseits, sportlichen Aufgaben und der laufende Kontakt zu allen Spielern andererseits", skizziert Zerbe die Breite seiner Aufgabe, "und das Besondere daran, dass das hier bei den Füchsen alle von morgens bis abends leben, für alle Mannschaften".

Es ist dieses Zusammenspiel zwischen den fünf Teams, das Miteinander und die enge Zusammenarbeit mit Schule, Trainern, medizinischer Abteilung und eben Spielern aller Altersklassen. Dass Zerbe in dieser Aufgabe aufgeht ist unübersehbar, aber eben entsprechend seinem Naturell dann doch eher aus der zweiten Reihe. Ob es die enge Abstimmung mit Cheftrainer Velimir Petkovic ist oder natürlich mit Geschäftsführer Bob Hanning, bei diesen Kollegen fällt es Zerbe dann auch etwas leichter sich zurückzuhalten, denn in der Öffentlichkeit stehen bei den Füchsen andere.

Und so passt es auch ins Bild, dass heute im kleinen Rahmen gefeiert wird. "Wir werden den Geburtstag im kleinsten Kreis feiern", so Volker Zerbe, der sich darauf freut, dass die Familie zusammenkommt und teilweise weite Wege auf sich genommen hat, "es wird eher ein gemütlicher Tag sein". Auch wenn bei den Profis der Füchse erst in zwei Wochen der Trainingsstart ansteht, vor einer obligatorischen Einladung wird er sich nicht drücken können. Da aber morgen Mannschaftsbetreuer Thomas Otto ebenfalls einen runden Geburtstag feiert, wird es während der Vorbereitung ein kleines Grillfest für die Mannschaft nach dem Training geben. So wie es zu Volker Zerbe passt, einem bei aller Bescheidenheit größten deutschen Handballer der letzten Jahrzehnte.