05.12.2024, 06:00
Spielte elf Jahre für Frisch Auf
Den Großteil seiner Profi-Karriere verbrachte Manuel Späth bei Frisch Auf Göppingen. Späth äußert sich gegenüber handball-world zum Göppinger Fehlstart und zur negativen Entwicklung der letzten Jahre. Der Ex-Nationalspieler, der u.a. auch für den TVB Stuttgart aktiv war, verrät zudem für welchen Klub sein Herz im Derby mehr schlägt.
handball-world: Manuel, Sie haben elf Jahre für Frisch Auf gespielt. Wie bewerten Sie die aktuelle Situation in Göppingen?
Manuel Späth: In dieser Saison ist vom Auftreten her schon eine Veränderung zu sehen. Zusammen mit dem neuen Trainer spürt man, dass da frischer Elan drin ist. Aber Handball ist nun mal ein Ergebnissport. Da ist man jetzt im Derby und in den verbleibenden Spielen in diesem Jahr vor allem gegen Lemgo und Wetzlar schon zum Punkten verdammt, um nicht ganz tief in den Abstiegskampf reinzugeraten.
Platz | Team | Sp. | S | U | N | Tore | Diff. | Pkt. | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
13 | HSG Wetzlar | 12 | 4 | 0 | 8 | 300:349 | -49 | 8:16 | |
14 | SG BBM Bietigheim | 12 | 3 | 1 | 8 | 322:358 | -36 | 7:17 | |
15 | Frisch Auf Göppingen | 12 | 2 | 2 | 8 | 324:359 | -35 | 6:18 | |
16 | HC Erlangen | 12 | 2 | 0 | 10 | 317:361 | -44 | 4:20 | |
17 | TVB 1898 Stuttgart | 12 | 1 | 0 | 11 | 302:381 | -79 | 2:22 | |
18 | 1. VfL Potsdam | 11 | 0 | 0 | 11 | 256:312 | -56 | 0:22 |
Sie haben es schon angedeutet, die Mannschaft hat erst sechs Punkte (Platz 15) geholt. Woran liegt das?
Der Umbruch benötigt schon eine gewisse Zeit. Trotzdem ist mittlerweile schon fast die halbe Saison rum und da darf man das auch nicht als Ausrede nehmen. In meinen Augen haben sie bislang vor allem auf der Torhüter-Position große Probleme und jeder weiß, wie wichtig diese Position im Handball ist. Es ist natürlich schwer zu kompensieren, wenn man da gegenüber den Gegnern deutliche Nachteile hat - und das ist aus meiner Sicht aktuell so.
Dann kommt noch dazu, dass sie viele Spieler haben, die zuvor noch nie in der Bundesliga gespielt haben. Gerade in so wichtigen Spielen wie zum Beispiel in Eisenach macht sich das dann bemerkbar. Da fehlt dann ein Stück weit die Erfahrung, die man braucht, um in diesen Spielen zu bestehen.
Die letzten Jahre war eine negative Entwicklung in Göppingen zu beobachten. Welche Fehler wurden da aus Ihrer Sicht gemacht?
Ich bin der Meinung, dass man auf der Torhüter-Position in den letzten Jahren einfach nicht gut genug aufgestellt war, um bessere Platzierungen zu erreichen. Auch sonst hatte Göppingen die ein oder andere Verpflichtung, die nicht so eingeschlagen ist, wie man es sich erhofft hat. Da waren Champions-League- und Nationalspieler dabei, die aber einfach nicht das gebracht haben, was man sich erwartet hat. Es gab auch keine wirkliche Kontinuität - sowohl im Kader als auch auf der Trainer-Position. Dann ist es natürlich schwierig.
Jetzt versucht man den Turnaround zu schaffen, hat die Mannschaft umgebaut. Es sind nun viele Skandinavier dabei, die mit ihrer Art und Weise dann zusammen mit Ben Matschke das Ruder herumreißen sollen. Aber es ist natürlich auch nicht ganz so einfach, das dann von heute auf morgen zu schaffen.
Ist das jetzt der richtige Ansatz, den Frisch Auf da verfolgt?
Also vom Einsatz, vom Willen her ist es im Vergleich zum letzten Jahr auf jeden Fall eine Verbesserung. Letztlich muss man sich dann auch im Klaren sein, wo der Weg hingehen soll. Aktuell braucht man nicht vom Europapokal oder so sprechen. Göppingen muss zunächst mal schauen, dass es dann wieder den Anschluss ans Mittelfeld bzw. vordere Mittelfeld irgendwie schafft.
Ich glaube schon, dass sie mit Ben Matschke jetzt einen Trainer haben, der da für die nächsten Jahre etwas aufbauen kann. Aber so ist nun mal unser Sport: Man kann da gar nicht so langfristig planen, wenn man eben kurzfristig die Punkte benötigt. Deswegen steht und fällt es jetzt schon sehr mit den nächsten Spielen, wie da die Reise weitergeht.
Wie ist aktuell die Gemütslage im Göppinger Umfeld?
Bei den Heimspielen konnte man schon merken, dass die Zuschauer weitestgehend hinter der Mannschaft und dem Trainer stehen. Irgendwann wird natürlich der Punkt kommen, wo das nicht mehr der Fall sein wird. Gerade in solchen Spielen wie dem Derby gegen Stuttgart gibt es keinen Schönheitspreis zu gewinnen. Da ist natürlich für die Fans dann auch entscheidend, wie man sich da präsentiert und ob man am Ende das Spiel gewinnt, klar.
Sie haben für beide Teams gespielt, werden am heutigen Donnerstag (5. Dezember) auch in der Porsche-Arena zugucken. Für welchen Verein schlägt Ihr Herz im Derby mehr?
Prinzipiell fiebere ich mit beiden Teams mit und drücke ihnen die Daumen, dass sie schnellstmöglich unten rauskommen. Aber ich war insgesamt ja eine deutlich längere Zeit in Göppingen, habe da den Großteil meiner Karriere verbracht und viele große Erfolge feiern dürfen. Daher ist da insgesamt schon mehr Grün als Blau im Herzen.
bec