07.06.2024, 14:00
Abwehrspezialist des SCM-Gegners Aalborg
Triple-Weltmeister, 216 Länderspiele für Dänemark und inzwischen 39 Jahre alt: Abwehrspezialist Henrik Möllgaard (Aalborg Håndbold) hat in seiner Karriere schon viel gesehen - und gewonnen. Doch in der Champions League wartet er noch auf den ganz großen Triumph. Möllgaard verrät im handball-world-Interview, wie Halbfinal-Gegner Magdeburg aus seiner Sicht zu knacken ist.
Es ist nicht dein erstes Final4, du warst schon sowohl mit Aalborg wie auch mit Paris hier beim Final4 in Köln. Was ist entscheidend, um beim Final4 erfolgreich zu sein?
Henrik Möllgaard: Die Saison ist für uns schon jetzt erfolgreich, wenn man sieht welche anderen Klubs mit ihren starken Teams und starken wirtschaftlichen Möglichkeiten nicht hier sind, dann ist es ein Erfolg unter den letzten vier zu sein. Wir versuchen jetzt Schritt für Schritt dauerhaft zu den Topklubs in Europa zu gehören.
Das ist nicht einfach, aber Reisen wie diese machen uns noch hungriger. Natürlich hoffen wir darauf hier zu gewinnen. Wir wissen aber auch, dass wir nicht der Favorit sind - schon gar nicht im Halbfinale. Aber wir haben unsere kleinen Waffen, mit denen wir etwas bewirken können, um den Traum aufrecht zu erhalten.
Du bist Abwehrspezialist, lass uns über die defensiven Waffen reden. Wie kann man solche Spieler, die im Eins-gegen-Eins so stark sind wie Omar Ingi Magnusson, Gisli Kristjansson oder Felix Claar stoppen?
Wir werden Niklas bei den Siebenmetern in einer Topform brauchen. Natürlich werden wir ihm im Positionsangriff helfen, aber wenn Felix Claar oder Gisli Kristjansson 80 Prozent ihrer Eins-gegen-Eins-Duelle gewinnen, dann werden wir keine Chance auf den Sieg haben. Wir müssen hart, aber auch klug spielen. Und wir müssen kompakt bleiben. Die Art, wie Magdeburg in den letzten Saisons spielt, das ist schon extrem schwer zu schlagen.
Aber es gab auch Spiele in der Champions League, in denen sie verwundbar waren, vor allem die beiden Duelle mit Kielce. Kielce hat viel unternommen, um die Offensive zu stressen. Sie standen mal defensiv, mal in der 5:1, mal in einer 4:2-Abwehrformation. Man kann sie nicht ein gesamtes Spiel kontrollieren, aber man muss etwas unternehmen. Man kann nicht einfach nur abwarten. Es ist sehr effektiv, wie sie spielen. Das wird sehr hart werden.
Schauen wir auf die offensiven Waffen, gerade gegen Kielce, aber nun auch in den dänischen Play-offs waren Mads Hoxer Hoxer und Thomas Arnoldsen in Topform. Was können wir von ihnen erwarten?
Hoffentlich werden sie durch das Rampenlicht nicht geblendet. Es sind zwei der größten Talente in der Welt aktuell. Bis jetzt haben sie jedes Mal geliefert, wenn sie gefordert waren. Sie performen auch im Nationalteam, wenn sie die Chance erhalten. Aber das hier ist die größte Bühne von 20.000 Zuschauern. Es ist auch nicht einfach, wenn man die Möglichkeit hat die Champions League zu gewinnen, hat. Wir werden sie aber brauchen, sonst haben wir keine Chance.
In Paris hast du in einem Ligasystem gespielt, in Dänemark spielt ihr Play-offs. Hilft euch dieser Ligamodus jetzt auch ein wenig am Saisonende, um in Topform zu sein?
Ich sehe da Vor- und Nachteile. Wenn wir ein Spiel im September oder Oktober mal verlieren, dann hat das nicht das Ende der Welt. Wir können das am Ende der Saison in den Play-offs reparieren. Das ist anders in Frankreich oder auch Deutschland - jedes Spiel ist gleichviel wert. In unserem Modus, wie wir ihn haben, müssen die besten Spieler in den besten Klubs am Ende performen. Das bringt uns etwas. Es ist deutlich einfacher, eine Saison in Dänemark zu terminieren.
chs, bec