14.04.2024, 17:50
SC Magdeburg holt DHB-Pokal
Der SC Magdeburg trotzt der Doping-Debatte um Torhüter Nikola Portner und holt sich den DHB-Pokal. Nach dem Titelgewinn sind seine Mitspieler in Gedanken bei dem Schweizer.
Die Magdeburger Spieler hüpften zum Klassiker "Oh, wie ist das schön" wild im Kreis und die Fans skandierten immer wieder "Niko Portner": Im Moment des bislang größten Erfolges in dieser Saison dachten die Handballer des SC Magdeburg an ihren gesperrten Torhüter Nikola Portner.
"Wir haben auch für ihn gespielt. Das ist unser Freund, unser Teamkamerad. Wir haben ihn in unserem Herzen", sagte Rückraumspieler Janus Dadi Smarason nach dem 30:19 (13:11) im Pokalfinale gegen die MT Melsungen am Sonntag in Köln. Nach einem positiven Dopingtest war Portner wenige Tage vor dem REWE Final4 vorläufig suspendiert worden und fehlte beim Finalturnier.
"Glückwünsche gehen an dieser Stelle auch an ihn", so Bennet Wiegert in der ARD in Richtung Nikola Portner, der das Endspiel zu Hause verfolgte. "Er ist Teil dieses Teams und hat seinen Anteil", erklärte der Trainer des SC Magdeburg im Fernseh-Interview nach dem Pokalsieg.
"Er hat ganz emotionale Sachen in unsere Whatsapp-Gruppe geschrieben. Wir sind in dieser schweren Zeit definitiv bei ihm", so Wiegert. Und Portner war auch vor Ort präsent: Für die Siegerehrung streifte sich Mannschaftskollege Mika Damgaard das Trikot von Nikola Portner über.
"Wir stehen alle mit Niko", sagte Magdeburgs Gisli Kristjansson: "Für ihn ist es natürlich ein extrem schwierige Situation. Er ist Teil der Mannschaft, einer von uns." Lukas Mertens fügte an: "Wir haben eine turbulente Woche hinter uns. Umso schöner, dass wir den Pokalsieg für den SC Magdeburg und Niko geholt haben."
Und am Ende eines emotionalen Wochenendes meldete sich Nikola Portner auch noch höchstpersönlich. "Ohne Worte ... danke Jungs", schrieb der Torhüter des SC Magdeburg bei Instagram.
Bester Werfer im Finale vor 19.750 Zuschauern war Lukas Mertens, der sieben Tore erzielte und dafür sorgte, dass Magdeburg in der zweiten Halbzeit den Sieg sicher ins Ziel brachte. In der Defensive überragte wie bereits im Halbfinale Sergey Hernandez, der 17 Paraden für sich verbuchen konnte.
Es sei "unfassbar schön, ganz oben zu stehen. Diese Mannschaft ist unglaublich. Einfach Wahnsinn", sagte Magdeburgs Gisli Kristjansson. Geschäftsführer Marc-Hendrik Schmedt sprach mit Blick auf die letzten Tage "vom vielleicht emotionalsten Titel - auch, wenn wir müde sind, nachdem, was in dieser Woche passiert ist."
Auch SCM-Coach Wiegert hatte vor dem Turnier von intensiven und schwierigen Tagen berichtet. "Wir haben es versucht, so gut es möglich war, zu machen. Das war für alle Beteiligten super, super intensiv", hatte Wiegert gesagt. Nach dem gewonnen Finale fiel eine Last ab. "Unheimlich stolz und happy" sei er, so Wiegert, der lobte: "Verteidigung und Torhüter waren fantastisch."
Kapitän Christian O'Sullivan richtete indes noch vor der Siegerehrung den Blick auf die nächsten Titelchancen in Handball Bundesliga und Champions League: "Wir müssen einfach mehr gewinnen, die Füchse verlieren ja auch nicht. Schon am Freitag müssen wir nach Flensburg."
Inwiefern Portner bei den kommenden Aufgaben zur Verfügung stehen wird, bleibt abzuwarten. Als Sicherheit hat der SC Magdeburg bis Saisonende neben Sergey Hernandez und den Torhütern aus dem eigenen Nachwuchs mit Mikael Aggefors noch einen Routinier, der eigentlich im letzten Sommer seine Karriere beendet hatte, unter Vertrag genommen.
red mit dpa/sid