14.04.2024, 17:05
MT Melsungen kann nur 38 Minuten mithalten
Der SC Magdeburg ist DHB-Pokalsieger 2024. Im Finale setzte sich das Team von Bennet Wiegert mit 30:19 (13:11) gegen die MT Melsungen durch und holte sich zum dritten Mal in seiner Vereinshistorie den Cup.
Sowohl SCM-Trainer Bennet Wiegert als auch Melsungens Coach Roberto Garcia Parrondo nahmen nur punktuell Änderungen vor. Beim Champions-League-Sieger startete Nationalspieler Lukas Mertens anstelle von Matthias Musche; bei den Nordhessen agierte Ivan Martinovic für Dainis Kristopans im rechten Rückraum.
Beide Mannschaften eröffneten das Finale mit einer hohen Intensität und Tempo auf beiden Seiten. Magdeburg konnte zunächst vorlegen (2:0, 3.), doch Melsungen zog schnell wieder gleich (2:2, 4.). Dieses Muster wiederholte sich im ersten Durchgang mehrfach. Der Champions-League-Sieger ging in Führung, konnte sich jedoch nicht absetzen.
Es war ein offener Schlagabtausch. Beide Abwehrreihen arbeiteten gut und auch das Rückzugsverhalten war bei dem hohen Tempo hervorragend. Sowohl Magdeburg als auch Melsungen belohnten sich mit Ballgewinnen. Offensiver Dreh- und Angelpunkt war in dieser Phase Omar Ingi Magnusson: Das 6:4 (11.) war sein dritter Treffer in Folge und der vierte im gesamten Spiel.
Kurz darauf stellte Garcia Parrondo um und setzte - wie schon im gestrigen Halbfinale - auf den siebten Feldspieler. Die Wechsel nahmen den Angriffen viel Schwung; die MT verschleppte das Tempo. Zudem war nun jeder Ballverlust gefährlich: Nach einem technischen Fehler traf Tim Hornke zum 8:6 (18.) ins leere Tor, Christian O’Sullivan legte nach einem schnellen Anwurf das 11:9 (24.) ebenfalls ins verwaiste Gehäuse nach. Dennoch hielt der MT-Coach an der Taktik fest.
Dass das Spiel im ersten Durchgang durchgehend eng blieb, war auch der Verdienst der beiden Torhüter: Sowohl Sergey Hernandez als auch Nebojsa Simic hatten bereits im Halbfinale brilliert und knüpften an diese Leistung an. Mit seinen Paraden ermöglichte der Spanier es Magdeburg, immer wieder vorlegen zu können, doch da auch Simic in Hochform war, kam Melsungen immer wieder heran. Mit zwei parierten Siebenmetern (20./25.) gegen Magnusson präsentierte sich auch Adam Morawski stark.
Gegen den Schlagwurf von Gisli Kristjansson durch die Deckung bei angezeigtem Zeitspiel war jedoch auch Simic machtlos: Das 13:10 (28.) war die erste Drei-Tore-Differenz in dieser Partie. Melsungen eroberte jedoch kurz vor der Pause noch einmal den Ball und Kapitän Timo Kastening verwertete den Steal zum 13:11. Der letzte Freiwurf der Magdeburger landete im Block, sodass dies auch der Halbzeitstand war.
Nach Wiederanpfiff behauptete der SC Magdeburg seine Führung: Mertens traf zum 15:12 (32.) ins leere Tor, Tim Hornke überwand Morawski von der Siebenmeterlinie (16:13, 34.). Melsungen ließ sich jedoch weiterhin nicht abschütteln und blieb immer in Schlagdistanz: Martinovic netzte in der 38. Spielminute zum 18:16 ein.
Kurz darauf zog Felix Claar mit einem schönen Wackler eine Zeitstrafe gegen Adrian Sipos. Es sollte sich als Knackpunkt herausstellen: Magdeburg drückte in der Überzahl aufs Tempo und konnte sich auf die Treffsicherheit von Mertens verlassen: Zwei Würfe von Außen und einen Ballgewinn ins leere Tor verwandelte er sicher (21:17, 41.). Magnus Saugstrup ließ nach einem genialen Anspiel von Kristjansson das 22:17 (43.) folgen.
Garcia Parrondo reagierte mit einer Auszeit; zuvor hatte er bereits Morawski gebracht. Nun waren die Magdeburger jedoch im Flow, ließ sich auch von einer Zeitstrafe gegen Hornke nicht irritieren und stellte um Kapitän Christian O'Sullivan eine überragende Defensive. Vorne erhöhte Magnusson auf 24:17 (48.). Während die Fans "Hier regiert der SCM" skandierten, nahm Hernandez den Melsungern die nächste Großchance ab. Der Spanier kam am Ende auf 17 Paraden.
Die Entscheidung war damit gefallen: Oscar Bergendahl krönte einen 11:2-Lauf mit dem ersten Zehn-Tore-Vorsprung (29:19, 58.). Magdeburg spielte die verbleibenden Minuten souverän herunter und feierte den dritten Pokalgewinn seiner Vereinsgeschichte. Melsungen muss sich hingegen auch in seinem zweiten Endspiel geschlagen geben.
SC Magdeburg: Hernandez (17/1 Paraden), Aggefors; Mertens 7, O. I. Magnusson 6/3, Claar 3, Hornke 3/1, Bergendahl 2, G. T. Kristjansson 2, Lagergren 2, O´Sullivan 2, M. Damgaard 1, Saugstrup Jensen 1, Smarason 1, Chrapkowski, Musche, Pettersson
MT Melsungen: Simic (4 Paraden), Morawski (3/2 Paraden); Kastening 5/1, Martinovic 3/2, E. Jonsson 2, Kristopans 2, D. Mandic 2, Moraes Ferreira 2, Arnarsson 1, Balenciaga Azcue 1, Kühn 1, Sipos, Ignatow, Drosten, Aho, Pavlovic
Zuschauer: 19750 (Lanxess Arena, Köln)
Schiedsrichter: Simon Reich / Hans-Peter Brodbeck
Strafminuten: 4 / 6
jun