09.09.2024, 21:35
Krimi in Dessau
Auftakt in die Spielzeit der 2. Handball-Bundesliga und der Start hielt mit sechs knappen Ergebnissen gleich, was er versprochen hatte: Balingen siegte mit zwei Toren gegen Lübbecke, GWD simit einem in Ludwigshafen, Hagen gegen Coburg endete mit dem ersten Remis der Saison und Dresden gewann am Samstag im Ostderby gegen Dessau knapp. Und auch Ferndorf und Dormagen sowie Lübeck-Schwartau gegen Großwallstadt lieferten sich einen engen Schlagabtausch. Souverän war der BHC im Westschlager gegen Essen, Nordhorn-Lingen zeigte Aufsteiger Konstanz die Grenzen auf.
Hinweis: Der Spielverlauf und die Statistik der entsprechenden Begegnung sind über einen Klick auf das Spiel in der Überschrift aufrufbar.
Beim HBW Balingen-Weilstetten war man optimistisch vor dem Ligastart. "Die Mannschaft hat ziemlich schnell zueinandergefunden", so Coach Matti Flohr vor dem Auftakt, bei dem es gegen TuS N-Lübbecke gleich gegen einen gefährlichen Gegner ging.
Balingen legte ein schnelles 4:1 vor und hatte sich beim 16:10 sogar auf sechs Tore abgesetzt. Doch nach einem 21:16 zur Pause stabilisierte sich Lübbecke nach der Pause. Balingen kam nun nur noch selten ins Tempospiel und der Vorsprung schrumpfte. Beim 27:26 mussten die Hausherren acht Minuten vor dem Ende den Anschlusstreffer hinnehmen. Ein Doppelschlag verschaffte HBW dann aber etwas Luft und stellte die Weichen zum 32:30-Erfolg.
Zwischen dem VfL Eintracht Hagen und dem HSC 2000 Coburg kam es zu einem Duell zweiter Teams, die in der Vorsaison lange auf Tuchfühlung mit den Aufstiegsplätzen waren. Entsprechend eng war auch der Spielverlauf, weiter als beim 2:0 sollten die Konkurrenten über die gesamten sechzig Minuten nicht voneinander entfernt sein - mehrfach wechselte die Führung.
Nach einem 15:15 zur Pause ging es auch durch den zweiten Durchgang Kopf an Kopf - mit regelmäßigen Führungswechseln. Beim 31:29 hatte Hagen dabei nach langer Zeit wieder zwei Tore vorlegen können, doch in den verbleibenden fünf Minuten sollte den Gastgebern kein weiterer Treffer mehr gelingen. Coburg konnte so ausgleichen, verpasste aber danach auch selbst den möglichen Siegtreffer. Am Ende stand mit dem 31:31 eine leistungsgerechte Punkteteilung zu Buche.
Einen Krimi lieferten sich auch die Eulen Ludwigshafen und GWD Minden. Die Hausherren erwischten den besseren Start, gerieten nach dem 3:1 aber mit 3:5 in Rückstand. Die Gäste behaupteten danach lange die Führung, beim 13:12 aber wechselte diese zurück zu den Eulen bevor Carles Asensio mit der Sirene noch zum 13:13 ausglich.
Gut fünf Minuten nach Wiederbeginn schien Minden die Partie dann in den Griff zu bekommen, beim 19:16 gab es den ersten Drei-Tore-Abstand der Partie. Doch die Eulen holten sich mit einer Fünfer-Serie die Führung zurück, auf die GWD wieder mit vier Treffer zum 23:21 antwortete. Die nächste Dreier-Serie der Eulen ließ das Momentum erneut wechseln, doch das bessere Ende sollte Minden für sich haben. Nach dem Ausgleich von Ian Weber verfehlten die Eulen das Ziel und auf der Gegenseite setzte Philipp Vorlicek das entscheidende 28:27. Ein letzter Versuch der Eulen blieb erfolglos.
Der HC Elbflorenz Dresden, als heißer Anwärter auf den Aufstieg gehandelt, hat einen Auftaktsieg in der Anhalt-Arena im Ostderby gegen den Dessau-Roßlauer HV eingefahren. In einem spannenden Spiel setzten sich die Tiger mit 29:17 (12:12) durch und bewiesen dabei Moral.
Zunächst vorgelegt hatte nämlich der Gastgeber, der im ersten Durchgang teilweise mit drei Toren führte. Nach der Pause setzte sich dann der Favorit minimal ab, konnte den DRHV aber nie so ganz abschütteln. Den Hausherren lief bei einem Rückstand bei zwei bis drei Toren aber die Zeit davon - und Dresden durfte jubeln.
Aufsteiger Ferndorf ist ein erstes Ausrufezeichen gelungen. Im Duell mit dem Vorjahres-16. aus Dormagen kämpfte sich der TuS zu einem letztlich deutlichen 31:27 (15:16)-Sieg - dabei hatten die Wiesel lange, auch noch in der Schlussphase, geführt. Für die Gastgeber ist das Ergebnis gleichbedeutend mit Big Points im Abstiegskampf.
Acht Minuten vor Schluss leuchtete ein 26:28 aus Ferndorfer Perspektive auf der Anzeigetafel. Dormagen hatte sich die eigene Führung mit Abgezocktheit und Konsequenz verdient, brach dann aber ein: Can Adanir im Heim-Tor vernagelte den Kasten und ließ nur noch einen Treffer zu, zudem fegte die Ferndorfer Offensive über ihren Gegner hinweg. Das war für den TSV dann nicht mehr aufzuholen.
Der Bergische HC ist den ersten Schritt Richtung Wiederaufstieg gegangen. Im Westderby gegen TUSEM Essen sicherte sich das Team von Markus Pütz und Arnor Gunnarsson einen souveränen wie ungefährdeten 30:21 (16:11)-Sieg. Beste Werfer waren Noah Beyer mit fünf und Nils Homscheid mit vier Treffern.
Der BHC brauchte elfeinhalb Minuten zur ersten Zwei-Tore-Führung, danach ließ der Absteiger aus der Bundesliga nichts mehr anbrennen. Mit einem starken Christopher Rudeck zwischen den Pfosten setzte sich der Favorit bis zur Pause bereits leicht ab. Nach dem Seitenwechsel wuchs die Führung dann weiter an - bis zum 29:19 fünf Minuten vor Schluss. Homscheid betrieb mit dem Schlusspunkt zum Minus-Neun dann nochmal minimale Ergebniskosmetik.
Zu einem Traditions- und Bruderduell kam es im hohen Norden. Am Ende setzte sich der VfL Lübeck-Schwartau knapp mit 33:30 gegen den TV Großwallstadt durch. Jan-Eric Speckmann (7/4), Einar Nickelsen (6) und Janik Schrader (5) waren die Haupttorschützen der Hausherren.
Großwallstadt, das über weite Strecken der ersten Halbzeit vorlegte, konnte ein Plus im Tor mit Jan Steffen Minerva (8 Paraden) nicht nutzen, auch die 9/2 Tore von Nils Kretschmer - Bruder Finn blieb ohne Torerfolg für den VfL - und die fünf Tore von Finn Wullenweber reichten nicht. Lübeck übernahm ab dem 12:11 (24.) die Vorlage, führte direkt nach der Pause mit drei Toren. Großwallstadt konnte beim 21:21 (42.) letztmalig ausgleichen, blieb aber bis zum 31:30 in Schlagdistanz.
Die HSG Nordhorn-Lingen hat ihre Ambitionen auf die Rückkehr in die Daikin HBL eindrucksvoll untermauert und sich mit dem 38:26 gegen die HSG Konstanz gleich an die Tabellenspitze gesetzt. Ein herausragender Kristian van der Merwe glänzte mit 17 Paraden, mit Maximilian Lux, Tarek Marschall und Björn Zintel konnten gleich drei Spieler sechsmal treffen.
Beim Aufsteiger sollten auch neun Paraden von Konstantin Poltrum sowie die sieben Tore von Felix Sproß den schwachen Auftritt der Gäste nicht trüben. Beim 1:1 war man letztmalig auf Augenhöhe, beim 15:5 (24.) war der Vorsprung der Hausherren erstmals zweistellig. Danach verwaltete die HSG das Ergebnis, Konstanz konnte maximal auf acht Tore (27:19) verkürzen.
Das erste Montagsspiel der Saison bestritten der ASV Hamm-Westfalen und der TV Hüttenberg. "Es war das erwartete Auftaktspiel", so ASV-Coach Michael Hegemann nach der Partie. In dieser sahen die 1.566 Zuschauer einen ausgeglichenen ersten Abschnitt, mit einem 15:13 ging es in die Pause. Nach Wiederbeginn stellte die Gastgeber dann mit einer Dreier-Serie zum 18:13 aber eine vorentscheidende Weiche.
"Die ersten fünf Minuten der zweiten Halbzeit brechen uns so ein bisschen das Genick", räumte auch Hüttenbergs Trainer Stefan Kneer ein. Hamm verteidigte den Vorsprung über den zweiten Abschnitt - auch weil Julius Meyer-Siebert in Abwehr und Angriff seine Qualitäten zeigte. Der TV Hüttenberg gab sich nicht auf, doch Hamm fand bis in die letzten Minuten hinein immer die passenden Antworten. Am Ende stand ein 29:25 auf der Anzeigetafel.
chs