07.09.2024, 11:13
Letzter Wurf der Eulen bringt nicht mehr das Remis
Der Freitags-Krimi der 2. Handball Bundesliga zwischen den Eulen Ludwigshafen und GWD Minden bot den 1.362 Zuschauern in der Halle Spannung bis in die letzte Sekunde. Philipp Vorlicek traf vierzehn Sekunden vor Spielende zum 28:27, jubeln konnten die Gäste aber erst, als der letzte Wurf der Hausherren keinen Erfolg brachte.
Der Start für die Eulen Ludwigshafen verlief dabei nach Maß: Rückkehrer Freddy Stüber erzielte gleich den ersten Treffer, der Kreisläufer hatte nach einer Parade von Malte Semisch abgestaubt. Auf der Gegenseite stand die Deckung der Gastgeber stabil und so legten die Eulen ein 3:1 vor. Dann aber schlichen sich Fehler ein und GWD Minden übernahm nicht nur die Führung, beim 3:5 legten die Gäste nun ihrerseits zwei Treffer vor.
Die Gäste behaupteten danach lange die Führung, beim 13:12 aber wechselte diese zurück zu den Eulen bevor Carles Asensio mit der Sirene noch zum 13:13 ausglich. Es war dabei eine Begegnung auf Augenhöhe, auch im Torhüterduell: Sowohl Mats Grupe bei den Eulen wie auch Malte Semisch bei GWD warteten mit einigen spektakulären Glanztaten auf, vereitelten gleich mehrfach Großchancen.
Gut fünf Minuten nach Wiederbeginn schien Minden die Partie dann in den Griff zu bekommen, Alexander Weck sorgte für den ersten Drei-Tore-Abstand der Partie. Der Torschütze kassierte dann allerdings eine Zeitstrafe und nach einem Treffer von Finn Leun setzten die Eulen dann zu einer Serie an, die aus dem 16:19 ein 21:19 führte. Doch nach einer Auszeit von GWD-Coach Aaron Ziercke drehte sich das Blatt wieder, aus dem 21:19 wurde ein 21:23.
Beide Abwehrreihen verteidigten dabei aggressiv, setzten immer wieder erfolgreich Stoppfouls. Die Stimmung heizten zudem Mihailo Ilic an, der mit Leidenschaft und Hechtrolle Bälle erkämpfte, sowie Torhüter Mats Grupe mit seinen Paraden an. Und so folgte die nächste Serie, diesmal für die Eulen, die durch Theo Straub beim 24:23 wieder vorlegten. Doch es war nicht der letzte Führungswechsel. GWD Minden zog jeweils nach.
Die Spannung war greifbar, zu Beginn der Schlussminute sorgte Ian Weber für den erneuten Ausgleich. Die Eulen kamen unter Zeitdruck, den Wurf parierte der eingewechselte Lucas Grabitz. Auf der Gegenseite machte es Philipp Vorlicek besser, der Mindener erzielte das 28:27. Vierzehn Sekunden waren noch zu spielen, die Eulen stürmten nach vorne - doch der letzte Wurf vor 1.362 Zuschauern verfehlte das Ziel und so konnte GWD über einen Auswärtssieg jubeln.
"Ich mache Finn keinen Vorwurf. Er wird daran wachsen", erklärte Eulen-Coach Johannes Wohlrab zum letzten Wurf von Finn Leun und befand: "Auf der kämpferisch guten Leistung können wir aufbauen." Mats Grupe, der zwölf Paraden verbuchte, haderte unterdessen: "Das Ergebnis tut weh und ist total ärgerlich."
GWD-Coach Aaron Ziercke fühlte sich "sehr glücklich" nach dem Last-Minute-Auswärtssieg: "Mats Grupe hat ein überragendes Spiel gemacht, der letzte Ball kullert dann irgendwie rein." Tom Bergner erklärte auf der GWD-Homepage: "Das war heute ein spannendes und umkämpftes Spiel. Wir wussten, dass es ein hartes Spiel wird, aber machen es uns dann mit zu vielen Fehlschüssen selbst schwer. Dennoch haben wir uns nicht verrückt machen lassen und uns zum Schluss belohnt."
Freddy Stüber befand auf der Eulen-Seite: "Es hat Spaß gemacht, ich hatte Gänsehaut. Ich wusste, ich bin wieder zuhause." Bei seinem Comeback waren übrigens 15 Gäste vom Kinderschutzbund Ludwigshafen vor Ort, die von den Weltmeistern Henning Fritz und Christian Zeitz begleitet wurden, sowie Ministerin Därte Schall. Der Kreisläufer fügte unterdessen mit Blick auf das Ergebnis an: "Ich kann mich gar nicht richtig ärgern, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben. Einzig und allein die technischen Fehler waren spielentscheidend."
Eulen Ludwigshafen: Mats Grupe (12 Paraden), Urbic; Leun (3), Trost, Raguse (7), Falk (1), Schwarzer (3), Stüber (3), Ilic, Magnus Grupe (1), Schaller (6/6), Eisel, Schwarz, Straub (3), Ben Romdhane, Knudsen
GWD Minden: Semisch (8 Paraden), Grabitz (2 Paraden); Sebetic (2), Weber (5), Weck (4/3), Staar (3), Kranzmann (5), Bergner (4), Heitkamp, Vorlicek (2), Radovic, Kühn, Korte, Asensio (3), Diekmann, Danzenbächer
Zuschauer: 1.362
Schiedsrichter: Kern / Kuschel
Strafminuten: 6 / 10
cie