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    Olympiaturnier Männer

    vor 6 Stunden

    Packende Achterbahnfahrt

    Ungarn egalisiert Acht-Tore-Rückstand, Ägypten gewinnt dennoch

    Eine Achterbahnfahrt lieferte das zweite Spiel des Handball-Turniers der Männer bei Olympia: Ägypten hatte dank einer perfekten Anfangsviertelstunde ein 15:7 vorgelegt, nach der Pause gelang Ungarn dann aber der Ausgleich. Doch der Afrikameister blieb stabil, auch in der Crunchtime und verbuchte ein 34:32.

    July 27 2024: Yehia Elderaa (Egypt) shoots on goal during a Olympic Handball - Group B game, Hungary versus Egypt, at Paris South Arena, Paris, France. CSM Paris France - ZUMAc04_ 20240727_zma_c04_036 Copyright: xUlrikxPedersenx
    Yehia Elderaa setzte für Ägypten gegen Ungarn den entscheidenden Treffer zum 34:32. IMAGO/ZUMA Press Wire

    Am ersten Spieltag des Handball-Turniers der Frauen bei Olympia hatten außer-europäische Teams für Überraschungen gesorgt, beispielsweise Südkorea mit dem Erfolg gegen Deutschland oder Brasilien mit dem Kantersieg gegen Spanien. Bei den Männern knüpfte Ägypten gegen Ungarn daran an: Yahia Omar erzielte gleich im ersten Angriff den sehenswerten ersten Treffer und schickte dann Mohammad Sanad in den Gegenstoß, der zum 2:0 führte.

    Der Neu-Kieler Bence Imre erzielte dann zwar den ersten Treffer für die Ungarn, doch den Ton gab weiterhin Ägypten an: Die Nordafrikaner wirkten trotz der ungewohnten Anwurfzeit konzentriert, sie gingen aggressiv in die Zweikämpfe. Und in der Offensive traf Ägypten sowohl aus dem Positionsangriff, wie durch Omar El Wakil aus der Nahdistanz, wie auch aus dem Umschaltspiel, aus dem Mohammad Sanad zum 4:1 traf. Ungarn war früh unter Druck.

    Die Europäer schienen nach gut zehn Minuten aber ins Spiel zu finden, nach einer Dreier-Serie hatte Mate Lekai den Anschluss hergestellt. Ägypten hatte beim 7:6 seine zwischenzeitliche Drei-Tore-Führung beinahe eingebüßt, holte sich diese aber schnell wieder. Und die Nordafrikaner stoppten ihren Lauf beim 9:6 nicht, nach vierzehn Minuten stand ein 12:6 auf der Anzeigetafel. Ungarn hatte vergeblich versucht, mit einer Auszeit gegenzusteuern, das von Juan Carlos Pastor bestens eingestellte Ägypten gab aber weiter den Ton an - auch aufgrund von sieben Ballverlusten des Gegners.

    Den nächsten ungarischen Treffer beantworteten die Nordafrikaner in gut gefüllter Halle mit einer Dreier-Serie zum 15:7, doch nach dieser perfekten Anfangsviertelstunde schlichen sich bei Ägypten dann auch einige Fehler ein. Ungarn fand in der Deckung nun Mittel und konnte zudem in der Offensive die Fehler - und somit auch die Gegenstoßtreffer des Gegners - limitieren. Eine wirkliche Aufholjagd gelang den Europäern nicht, der zwischenzeitliche Acht-Tore-Rückstand konnte aber zumindest halbiert werden.

    Ungarn egalisiert

    Ägypten nahm immerhin noch ein 19:15 mit in die Kabinen, doch der Vorsprung schmolz direkt nach Wiederbeginn: Imre Bence und Gergö Fazekas warfen Ungarn auf zwei Tore heran, den Anschlusstreffer der Magyaren verhinderte dann allerdings ein technischer Fehler.

    In Überzahl zog Ägypten wieder davon, führte beim 21:17, 22:18 und 23:19 jeweils wieder auf vier Treffer davon. Doch Ungarn gab sich keineswegs auf, kämpfte sich wieder in die Partie zurück.

    Nach einem Treffer von Bendeguz Boka von außen war es Gabor Ancsin, der sein Team mit einem Doppelschlag auf ein Tor heranführte. Den von Richard Bodo herausgeholten Siebenmeter vergab dann zwar Bence Imre, doch der Neu-Kieler sorgte im Nachwurf für das 23:23 - zwölf Minuten nach Wiederbeginn war der zwischenzeitliche Acht-Tore-Rückstand von Mitte des ersten Abschnitts ausgeglichen.

    Ungarn schien nun das Momentum auf seiner Seite zu haben - doch Ägypten zeigte sich unbeeindruckt, das Team von Juan Carlos Pastor hatte gute Entscheidungsstrukturen, fand daher Antworten und legte durch Ahmed Adel wieder vor. Ungarn gelang beim 24:24 der erneute Ausgleich, doch der ersehnte Führungstreffer blieb aus.

    Ägypten antwortet und hält Kurs

    Stattdessen verschaffte sich Ägypten mit einer Dreier-Serie wieder etwas Luft - auch weil Ungarn nun in der Offensive wieder Fehler machte: Beim 27:24 waren es wieder drei Tore Vorsprung. Ungarn schaffte zwar wieder den Anschluss, doch der Afrikameister war einfach konsequenter - so auch beim Gegenstoß zum 32:28.

    Die Europäer haderten mit einigen Fehlwürfen, kamen in Überzahl dann aber wieder heran. Nach einem abgefangenen Pass traf Richard Bodo in das in Unterzahl verwaiste Tor der Ägypter, gut einhundert Sekunden vor dem Ende hatte sich Ungarn ein weiteres Mal auf ein Tor herangekämpft.

    Doch der Afrikameister blieb auch in der Crunch Time stabil: Ein Stoßen auf die Deckung brachte durch Elderaa nicht nur einen Freiwurf und Zeit, sondern auch eine Zeitstrafe gegen den Ungarn. Nun war Ägypten in Überzahl und diese nutzte der erfahrene Yahia Omar, der nach Vorarbeit von Seif Elderaa den entscheidenden Treffer zum 34:32 setzte. Ein Rückschlag für Ungarn mit Blick auf das anvisierte Viertelfinale, Ägypten hingegen jubelt über einen wichtigen Auftaktsieg.

    Ungarn - Ägypten 32:35 (15:19)

    Ungarn: Palasics (5 Paraden), Bartucz (5/1 Paraden); Imre 7/5, Fazekas 5, Boka 4, Bodo 4, Lekai 4, Banhidi 3, Ancsin 3, Szita 1, Ilic 1, Sipos, Ligetvari, Rosta

    Ägypten: Hendawy (3/1 Paraden), Aly (5 Paraden); Omar 9, Adel 9, Y. Elderaa 6, Sanad 5, El Wakil 3, Zein 2, Tarek 1, Abdou, Hesham, El Masry, S. Eldeeraa, Abdelhak

    Schiedsrichter: Nachevski / Nikolov (MKD)
    Strafminuten: 8/4
    Siebenmeter: 5/6 ; 2/3

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