04.08.2024, 17:29
Les Bleus vermeiden Vorrundenaus
Frankreich hat sich in einer lange knappen Partie gegen Ungarn behauptet und das letzte Viertelfinalticket der Gruppe B erkämpft. Mitte des zweiten Durchgangs stand die Partie noch auf der Kippe, weil die Magyaren mit Roland Mikler einen starken Rückhalt hatten. Dann aber zeigte der Olympia-Gastgeber doch noch seine Qualitäten und drehte die Partie. Nun geht es für Les Bleus gegen Deutschland.
Im direkten Duell zwischen Ungarn und Frankreich ging es am Sonntagnachmittag nur um eines: den 4. Platz in Gruppe B. Der Sieger des Spiels würde sich für das Viertelfinale qualifizieren und dort auf Gruppensieger Deutschland treffen - ein Unentschieden reichte Frankreich. Dementsprechend hatte die Partie Achtelfinalcharakter.
Chema Rodriguez überraschte im Vergleich zum 25:28 gegen Dänemark personell im Tor. Dort setzten die Ungarn nicht etwa auf den bockstarken Roland Mikler, sondern auf Kristof Palasics. Auf der Gegenseite vertraute Guillaume Gille auf Vincent Gerard. Einen guten Start erwischten dabei beide: Erst nach drei Minuten eröffneten die Franzosen das Torewerfen mit einem sehenswerten Kempa.
Gerard hielt seine Weste auch in der Folge weiß. Sechseinhalb Minuten brauchten die Ungarn bis zum ersten Treffer, Frankreich nutzte diese Offensivschwäche aus. Nach zehn Minuten jagte Hugo Descat den Ball zum 5:2 in die Maschen und peitschte das heimische Publikum an - der Heimvorteil war in diesem Moment deutlich zu merken.
Ungarn hatte besonders im Positionsangriff zu kämpfen. Immer wieder versuchten die Donauhandballer den Weg über den Kreis, hatten damit aber wenig Erfolg. Das eigene Spiel wirkte ideenlos und ließ Dynamik vermissen. Ergo gerieten die Schützlinge von Chema Rodriguez immer wieder ins passive Spiel.
Nach dem 6:2 durch Dika Mem hatte der Trainer deshalb mit seiner ersten Auszeit reagiert (12.), damit aber wenig Besserung erwirkt. Die Ungarn hatten Glück, dass Frankreich in dieser Phase verschwenderisch mit den eigenen Chancen umging und das eigene plus vier lediglich bestätigte (7:3, 16.).
Erst als die Magyaren vermehrt den Weg über den Rückraum suchten, fanden sie besser ins Spiel. Zoltan Szita jagte das Spielgerät zum 7:4 ins Netz, zudem beorderte Rodriguez Roland Mikler zwischen die Pfosten. Als Konsequenz sah sich Guillaume Gille beim Stand von 10:8 zur ersten Auszeit gezwungen (28.).
Danach wurde es nochmal turbulent. Hugo Descat sorgte beim 11:8 für das erneute plus drei, dann stießen Ludovic Fabregas und Adrian Sipos mit den Köpfen aneinander, der französische Kreisläufer musste daraufhin von der Platte und fiel eine Zeit lang aus.
Im Gegenzug blieben die Ungarn erneut in der Deckung hängen und konnten auch eine späte Parade von Mikler, der fünf von sechs Würfen im ersten Durchgang parierte, nicht nutzen. So blieben beide Mannschaften in den Schlusssekunden torlos, die Sirene ertönte beim Stand von 11:8.
Die Halbzeitpause nutzten die Organisatoren, um ihre Volunteers in den Mittelpunkt zu stellen. In einer langen Reihe zogen die Freiwilligen an der Haupttribüne entlang und wurden vom Publikum mit Applaus und Standing Ovations gefeiert.
Nach dem Seitenwechsel blieb das Bild weitestgehend unverändert. Zwar verkürzte Richard Bodo auf zwei Tore, die Franzosen antworteten aber mit einem Doppelschlag zum 13:9. Dann legte aber wieder Mikler zu, der eine starke Phase von Gerard ablöste. Ungarn zeigte in der Folge erstmals die eigene Konsequenz und brachte die Halle mit einem 3:0-Lauf zum 14:13-Anschlusstreffer zum Zittern (38.).
Les Bleus sorgten mit einem Rückraumknaller von Prandi für ein kleines Aufatmen auf den Tribünen, Dika Mem bestätigte das plus zwei daraufhin beim 16:14 (40.). Dann aber wurde es chaotisch: Ungarn blieb in der Deckung hängen, Gerard schickte Descat in den Tempogegenstoß - aber dieser trat in den Kreis. Im Gegenzug öffnete Gabor Ancsin die Partie wieder.
Und die Donauhandballer ließen damit nicht locker. Mikler reihte einige Paraden aneinander und Bence Imre jagte den Ball im Tempogegenstoß zum 16:16 ins Netz. Kurz darauf markierte Mate Lekai sogar die 17:16-Führung, und für die Franzosen kam es noch schlimmer: Descat traf Mikler im Gesicht und musste mit einer Zeitstrafe vom Parkett. Bence Imre bestrafte das mit dem 18:16 (45.).
Beim Stand von 18:17 trommelte Guillaume Gille seine Mannschaft zur zweiten Auszeit zusammen (47.). Zwei torlose Minuten später stellte Dika Mem wieder auf Anfang: Ungarn hatte wieder große Probleme mit der französischen Deckung und geriet erneut ins Zeitspiel. Dann aber zauberte Mate Lekai das Spielgerät irgendwie durch die Beine von Gerard ins Glück (19:18, 50.).
Die letzten zehn Minuten waren derweil angebrochen. Eröffnet wurden diese vor den Augen der Alt-Internationalen Thierry Omeyer, Daniel Narcisse und Michaël Guigou durch einen französischen Doppelschlag zum erneuten Turnaround (20:19). Nun zog Chema Rodriguez die Auszeit (52.).
Die Magyaren haderten nun mit einigen Schiedsrichterentscheidungen und verloren so die Bindung zum Spiel. Dika Mem bestrafte das mit seinem Tor zum 21:19, im Gegenzug rückte Gerard bei einem Durchbruch die Hüfte heraus: seine zehnte Parade. Als Prandi kurz darauf das 22:19 herauswarf, hechtete Rodriguez erneut zum Buzzer. Seine Mannschaft brauchte nun vier Tore, da ein Unentschieden nicht reichen würde.
Der erste Angriff landete direkt im französischen Block, im Gegenzug besorgte Ludovic Fabregas die Entscheidung zum 23:19 (56.). Die Pariser Halle sang nun lautstark die Marseillaise, während die letzten Minuten bis zum 24:20-Endstand heruntertickten. Damit trifft Frankreich im Viertelfinale auf Deutschland - Ungarn hingegen ist ausgeschieden.
Ungarn: Mikler (9 Paraden), Palasics (4 Paraden), Imre 6/2, Szita 4, Ancsin 4, Lekai 2, Bodo 1, Ilic 1, Banhidi 1, Boka 1, Sipos, Ligetvari, Rodriguez
Frankreich: Gerard (11 Paraden), Desbonnet; Prandi 7, Descat 5/2, Mem 5, Remili 3, Minne 1, Tournat 1, Fabregas 1, Porte 1, Richardson, N. Karabatic, L. Karabatic, Konan
Schiedsrichter: Mads Hansen / Jesper Madsen (DEN)
Strafminuten: 0 / 4
mehr zum Handball-Turnier der Männer bei Olympia auf handball-world:
» Was der Gruppensieg für Deutschland bedeutet
» Viertelfinale! Das ist Deutschlands Gegner beim Handball-Turnier bei Olympia
» Wann spielt Deutschland im Viertelfinale?
» Erste Stimme zum Deutschland-Spiel: Kai Häfner "gerade echt happy"
» Übersicht Handball-Turnier Männer
» Tabellen Handball-Turnier Männer bei Olympia
» Spielplan Handball-Turnier Männer bei Olympia
» Zahlen von Deutschlands Handballern bei Olympia
Maximilian Otte