vor 1 Tag
Ereignisreicher dänischer Abschied aus Herning
Rot im ersten Angriff, Konfetti nach der Pause: Dänemark schlägt Tschechien
Mit dem Heimvorteil im Rücken zog Dänemark souverän durch die Vor- und Hauptrunde und bewahrte die weiße Weste bei der Handball-WM auch im abschließenden Spiel gegen das abwehrstarke Tschechien. Für den Olympiasieger geht es morgen nach Oslo, wo am Mittwoch das Viertelfinale wartet. Tschechien beschließt die Gruppe auf dem fünften Platz.
Bereits zum Turnier-Auftakt hatte Tschechien gegen die Schweiz und Polen bei den Unentschieden mit 17:17 und 19:19 seine Abwehrstärke unter Beweis gestellt, auch gegen Deutschland blieb das Team unter der 30-Tore-Marke und das war auch das Ziel im Duell mit Titelverteidiger Dänemark. Dieser hatte den Gruppensieg und den Einzug in das Viertelfinale der Handball-WM mit fünf souveränen Siegen gesichert, das DHB-Team in der Neuauflage des Olympia-Finals mit 40:30 distanziert - zu Anfang aber einige Probleme.
Nikolaj Jacobsen setzte trotz des sicheren Weiterkommens seine Stars nicht auf die Bank oder gar auf die Tribüne. Kevin Möller fehlte allerdings, der Torhüter war zu seiner hochschwangeren Frau gereist. Emil Nielsen zeigte mit einer ersten Parade aber gleich seine Klasse und im ersten Angriff war Mathias Gidsel einmal mehr zu schnell für die Gegner: Der Berliner Rückraumspieler wurde dabei von einem Gegenspieler auf Tomas Piroch geschoben, der den Unterarm weit oben hatte und nach Check über den Videobeweis dafür direkt die Rote Karte sah.
Eine Schwächung für die tschechische Deckung, doch der Außenseiter zeigte sich davon ebenso wenig beeindruckt wie durch den ersten Gegentreffer von Emil Jakobsen. Martin Rakousky und Tomas Babak warfen Tschechien sogar in Führung. Diese holte sich Dänemark zwar wenig später zurück, die Angriffsmaschinerie kam aber nicht auf Touren - auch weil Tschechien das Tempo immer wieder erfolgreich verschleppte. Der Favorit stand nach zwanzig Minuten bei acht Toren - der Außenseiter auch.
Ein Doppelschlag von Magnus Landin verschaffte Dänemark nach einer Auszeit von Nikolaj Jacobsen dann etwas Luft, doch Dänemark scheiterte im ersten Abschnitt immer wieder an Tomas Mrkva. Tschechien mobilierte unterdessen im letzten Spiel vor dem Abschied von dieser WM noch einmal die letzten Kräfte, kämpfte um einen Achtungserfolg und hielt weiter den Anschluss. Ein Treffer von Mathias Gidsel brachte dann den 12:10-Pausenstand.
Erst Konfetti, dann weiße Weste
Nach Wiederbeginn legte Gidsel dann zwar das 13:10 nach, doch dann wurde das gesamte Spiel von einem Flitzer ausgebremst. Dieser wurde auch mit der Hilfe von Nikolaj Jacobsen zwar gestoppt und vom Feld gebracht, hinterließ aber reichlich Konfetti, das von den Wischern und beiden Teams dann gemeinsam entfernt wurde.
» weitere Informationen zur Konfetti-Unterbrechung
Nach minutenlanger Unterbrechung bekam Dänemark das Spiel dann etwas besser in den Griff, setzte sich beim 15:11 erstmals auf vier Tore ab. Tschechien halbierte den Abstand noch einmal, doch spätestens mit einer Vierer-Serie zum 22:15 waren zehn Minuten vor dem Ende dann die Weichen zum nächsten dänischen Erfolg gestellt.
Der Außenseiter gab sich aber nicht auf, hielt den Abstand konstant und die Gegentreffer auch gegen den Olympiasieger unter der Dreißiger-Marke. Für den Abschluss sorgte Mathias Gidsel, der mit seinem zehnten Treffer auf der Anzeigetafel auf 28:22 stellte und im Anschluss die Auszeichnung für den Man of the Match einheimste.
Tschechien - Dänemark 22:28 (10:12)
Tschechien: Mrkva (11 Paraden), Hrdlicka (4 Paraden); Hrstka 1, Skopar, Piroch, Reichl 1, Babak 2, Josef, Havran 3, Solak 3, Morkovsky 3, Blaha 5, Zeman 1, Reznicky, Blecha
Dänemark: Nielsen (16 Paraden), Green (1 Parade); Kirkelökke, Landin 2, Jakobsen 4, Saugstrup 1, Gidsel 10, Mensah Larsen 1, Jörgensen 2, Hansen 1, Andersson 1, Bergholt, Hald, Arnoldsen, Pytlick 6, Madsen
Schiedsrichter: Vladimir Jovandic (SRB) / Marko Sekulic (SRB)
Strafminuten: 8/2
Disqualifiaktion: Rote Karte für Tomas Piroch (2.)
Christian Ciemalla