23.10.2022, 15:42
Kiel bremst die Überflieger aus Mannheim aus
Der THW Kiel hat das Spitzenspiel in der Handball-Bundesliga am Sonntag für sich entschieden: Der Rekordmeister schlug die bis dato verlustpunktfreien Rhein-Neckar Löwen dank eines herausragenden Niklas Landin mit 32:29 (18:18).
Am Ende war es ein dickes Brett, das der THW zu bohren hatte - und doch übernahm das Team von Cheftrainer Filip Jicha zumindest vorübergehend die Tabellenspitze. Durch den Heimsieg haben sowohl Kiel als auch die Löwen nun sieben Siege bei acht Spielen gesammelt.
Gerade nach dem Seitenwechsel war Kiels Keeper Niklas Landin der alles überragende Akteur auf dem Parkett. 16 Paraden und eine Fangquote von 36 Prozent sprechen für sich. Der dänische Welthandballer, der zwischen 2012 und 2015 selbst in Mannheim zwischen den Pfosten stand, nahm nach der Pause etliche freie Bälle der Löwen weg, um die zwei Punkte abzusichern.
Speziell die 10.285 euphorisierten Fans in der ausverkauften Kieler Arena spornten Landin an. "Man glaubt an jede Parade und jede Szene. Wenn es nicht klappt, probiert man mal etwas anderes. Es ist dann viel schöner, den Jubel von den Rängen zu hören, als sich zu Pappfiguren umzudrehen", dachte er auch an coronabedingte Geisterspiele zurück: "Ich freue mich jedes mal, wenn ich hier reingehe. Ich habe die ganzen Jahre hier so genossen. Wenn ich vor dem Spiel nicht 100 Prozent da war, war ich es spätestens, als ich auf das Spielfeld gelaufen bin."
Eric Johansson war mit neun Treffern erfolgreichster Werfer des THW. Kreisläufer Patrick Wiencek, dessen vorzeitige Vertragsverlängerung bis 2025 für Jubelstürme gesorgt hatte, traf fünfmal. Für die Löwen kam der frühere DHB-Kapitän und Linksaußen Uwe Gensheimer auf sieben Tore. Dieser haderte anschließend am "Sky"-Mikrofon: "Es war 60 Minuten lang ein tolles Spiel von uns - aber der 'THW Niklas Landin Kiel' hat das Spiel heute gewonnen. Das ist bitter für uns, das tut einfach weh, weil wir ein sehr gutes Spiel gemacht haben."
Die Gäste aus Mannheim hatten ihr aktuelles Selbstvertrauen und Selbstverständnis eindrucksvoll unter Beweis gestellt, führten nach 18 Minuten mit drei Toren in Kiel (13:10). Bis zur Pause hatten die Hausherren ausgeglichen - dann schlug die Stunde von Landin. Von 27:26 setzten sich die Kieler bis zur 52. Minute vorentscheidend auf 30:26 ab.
Tore für Kiel: Johansson 9, Ekberg 6/3, Wiencek 5, Weinhold 4, Bilyk 2, Duvnjak 1, Reinkind 1, Voigt 1, Wallinius 1, Zarabec 1, Överby 1
Tore für die Löwen: Gensheimer 7/2, Jaganjac 5, Forsell Schefvert 4, Groetzki 4, Knorr 3, Kohlbacher 3, Lagergren 2, Helander 1
Schiedsrichter: Mirko Krag (Frankfurt/M.)/Marcus Hurst (Oberursel)
Zuschauer: 10.285 (ausverkauft)
Strafminuten: 6 / 8
Disqualifikation: - / -
msc