11.08.2024, 11:10
Aleix Gomez verletzt sich in Schlussminute
Spanien gewinnt die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen. Im kleinen Finale setzte sich der deutsche Halbfinalgegner mit 23:22 (12:12) gegen Slowenien durch.
In der Anfangsphase war das Spiel zunächst ausgeglichen (2:2, 5.). Für beide Mannschaften war es das achte Spiel in rund zwei Wochen und der Kräfteverschleiß war zu erkennen. Gerade Slowenien sollte es nicht schaffen, in seinen Spielfluss zu kommen. Auf Torwart Klemen Ferlin war jedoch Verlass, mit seiner dritten starken Parade hielt er das 4:4 (13.) fest.
Auch, wenn es spielerisch nicht die hochklassigste Begegnung war - vielleicht auch der frühen Tageszeit geschuldet, sorgte der Kampf um die Medaille für Anspannung auf dem Feld. Diese entlud sich in der 20. Minute zwischen Dean Bombac und Jorge Maqueda, die an der Anwurfzone aneinandergerieten. Der Slowene stieß dem Spanier mit der Hand gegen die Brust. Maqueda machte zwei, drei Schritte rückwärts; stieg aber nicht auf die Provokation ein. Die Schiedsrichter, die gerade an der spanischen Bank einen Wechselfehler ahndeten, bekamen es nicht mit.
In der Überzahl griff Slowenien auf den Zorman-Libero zurück und Aleks Vlah nutzte den Platz zum Durchbruch, doch Gonzalo Perez de Vargas parierte. Maqueda machte es auf der anderen Seite besser und vollendete einen 3:1-Lauf: Aus einem 4:5-Rückstand (14.) hatten die Spanier eine 7:6-Führung (21.) gemacht.
Es gelang Spanien in den folgenden Minuten, sich immer wieder eine Führung zu erarbeiten (10:8, 25.), doch Slowenien biss sich fest. Uros Zorman nahm den glücklosen Bombac, der viel versuchte, aber nicht durchkam, vom Spielfeld und brachte Miha Zarabec. Der flinke Regisseur holte einen Siebenmeter heraus, den Jure Dolenec zum 10:10 (28.) verwandelte.
Während sich Slowenien für jeden Treffer aufreiben musste, kam Spanien immer wieder zu einfachen Toren, weil die Slowenen zwar engagiert verteidigten, aber irgendwann immer der letzte Kontakt fehlte. Nach dem 12:10 (29.) zog Zorman die Auszeit. Seine Mannschaft stellte den Anschluss her und kam durch einen technischen Fehler der Spanier in Ballbesitz. Perez de Vargas parierte, doch die Schiedsrichter entschieden auf Abwehr durch den Kreis - und Dolenec verwandelte den Siebenmeter zum 12:12-Halbzeitstand.
Der zweite Durchgang begann mit Parade von Ferlin, doch Slowenien kam vorne weiterhin nicht durch. Agustin Casado und Abel Serdio warfen Spanien wieder in Front (14:12, 35.). Und dann kam für Slowenien auch noch Pech dazu: Ein Wurf von Vlah über einen Dreierblock bei drohendem Zeitspiel sprang vom Pfosten wieder heraus, auf der anderen Seite fiel ein Abpraller nach einer Ferlin-Parade Casado genau in die Hände (18:17, 48.).
Doch so hart Slowenien auch ackern musste, das Zorman-Team gab - die erste Medaille im Teamsport für sein Land vor Augen - nicht auf. Die erneute Einwechslung von Zarabec für Bombac belebte das Spiel etwas und nach einem Ballgewinn ging es schnell: Tilen Kodrin stellte per Gegenstoß auf 20:19 (52.) für Slowenien; es war die erste Führung seit der Anfangsphase.
Eine Zeitstrafe gegen Borut Mackovsek spielte Spanien danach in die Hände, Aleix Gomez eroberte die Führung zurück (21:20, 55.). Es wurde eine enge Crunchtime: Slowenien kam immer wieder zum Ausgleich, doch auch Spanien traf. Vlah, der in der Schlussphase viel Verantwortung übernahm, setzte einen Ball frei durch über das Tor und langsam wurde die Zeit knapp. Immerhin bewahrte Dolenec die Nerven und traf von der Siebenmeterlinie zum 23:22-Anschluss.
Spanien spielte seinen letzten Angriff aus und brachte Gomez zum Wurf. Der sprang ein, kollidierte mit Vlah und blieb zusammengekrümmt liegen. Die Schiedsrichter ließen weiterlaufen und Zorman nahm 19 Sekunden vor Ende die Auszeit. Die spanischen Betreuer behandelten währenddessen Gomez, der sichtbar Schmerzen hatte und nicht auftreten konnte. Sein linkes Bein schleifte über den Boden, als er auf die Betreuer gestützt zur Bank humpelte, bis Serdio ihn hochhob und zur Bank trug.
Während sich die Betreuer dort weiter um den Rechtsaußen kümmerten, standen auf dem Feld die letzten 19 Sekunden an. Slowenien brachte den siebten Feldspieler, konnte sich jedoch keine zwingende Torchance mehr erarbeiten. Spanien unterbrach und aus einem letzten Freiwurf ging der Ball zu Mackovsek, der hochstieg, doch Perez de Vargas parierte und sicherte Spanien damit die Medaille.
Spanien: Perez de Vargas (9 Paraden), Corrales; Gomez (5), Casado 4, Maqueda 2, A. Dujshebaev 2, Sanchez-Migallon 2, Odriozola 2, Fernandez 2, D. Dujshebaev 1, Garciandia, Tarrafeta, Rordriguez
Slowenien: Ferlin (11 Paraden), Lesjak; Dolenec 6, Janc 5, Kodrin 3, Vlah 3, Kodrin 3, Bombac 2, Mackovsek 2, Blagotinsek, Jovicic, Gaber, Zarabec, Horzen
Schiedsrichter: Hansen / Madsen (DEN)
Strafminuten: 4/6
Siebenmeter: 3/3; 6/6
jun