10.05.2024, 09:51
Zehnder netzt acht Mal
Die Schweiz ist nach dem wichtigen Auswärtssieg gegen Slowenien auf Weltmeisterschaftskurs. Beim Pflichtspieldebüt von Andy Schmid gelang den Eidgenossen ein umjubelter Turnaround zum ersten Sieg gegen Slowenien seit 1996.
Olympia-Teilnehmer Slowenien und die Schweiz lieferten sich von Beginn an ein umkämpftes Duell, in welchem die Hausherren vor 2200 Zuschauern zunächst vorlegen konnten. Die Eidgenossen antworteten jedoch immer wieder mit dem Ausgleich. Erst nach dem 7:7 drehten die favorisierten Slowenen auf und zogen mit einem 4:0-Lauf davon.
Andy Schmid trumpfte bei seinem Pflichtspieldebüt derweil mit einer taktischen Finesse auf und setzte im gesamten ersten Durchgang auf den siebten Feldspieler. Mit Erfolg: bis zur Pause verkürzten die Schweizer auf 12:15 und hielten so den Kontakt für den zweiten Durchgang.
Nach dem Seitenwechsel rissen die Gäste die Partie schließlich immer mehr an sich. Das lag auch am jungen Schlussmann Jannis Scheidiger, der das Torwartduell mit 13 Paraden knapp zugunsten der Eidgenossen entscheiden konnte. Das Fehlen von Stammtorwart Nikola Portner war den Schweizern also nicht anzumerken.
So gelang nach siebeneinhalb Minuten im zweiten Durchgang bereits der 18:18-Ausgleich, in der Folgezeit entwickelte sich ein absoluter Handballkrimi. Spielmacher Manuel Zehnder vom ThSV Eisenach markierte sieben seiner acht Treffer in den zweiten 30 Minuten und avancierte so zum wichtigsten Offensivspieler seiner Mannschaft.
Zehnder war es auch, der beim 22:19 den 4:0-Lauf der Eidgenossen mit dem ersten plus drei krönte (45.). Für Slowenien bahnte sich eine üble Überraschung an, der EM-Sechste steckte aber keinesfalls auf. Stattdessen gelang es dem Favoriten, sich zurück ins Spiel zu kämpfen.
Drei Minuten vor Spielende leuchtete so eine 26:24-Führung für die Gastgeber auf der Anzeigetafel. Ein Zehnder-Doppelschlag - erst Samuel, dann Manuel - glich die Partie aber wieder aus, Slowenien verpasste die erneute Führung. Andy Schmid zog die Auszeit und konnte nur sechs Sekunden danach über Manuel Zehnders Tor zum 27:26-Endstand jubeln: in den verbliebenen zehn Sekunden gelang den Slowenen kein Tor mehr.
Damit gehen die Eidgenossen mit einer guten Ausgangslage ins entscheidende Rückspiel am Sonntagnachmittag in Winterthur. Dort wollen die Schweizer dann den zweiten Sieg in Serie gegen Slowenien folgen lassen: das wäre historisch. Vor dem Pflichtspiel-Debüt von Andy Schmid datierte der letzte Sieg ins Jahr 1996.
"Ich bin glücklich und stolz", freute sich der Trainer derweil in einer Pressemitteilung selbst: "Stolz auf die Mannschaft, die die Aufgabe so solidarisch gelöst hat auf dem Feld. Schwierige Situationen haben sie gemeinsam überstanden. Wir haben nie abreißen lassen und in der Crunchtime geliefert."
mao