23.01.2024, 19:35
Dänemark ohne Pytlick, Gidsel und Saugstrup
Jubel bei Slowenien: Das Team von Uros Zorman feierte am Dienstagabend einen 28:25 (17:14)-Sieg gegen Weltmeister Dänemark, der zum Abschluss der Hauptrunde drei Stammspieler schonte. Trotz der Niederlage reist Dänemark als Gruppensieger zum Halbfinale nach Köln. Für Slowenien geht es am Freitag um Platz 5. Zudem bedeutet der dritte Platz das Ticket für eines der Quali-Turniere für Olympia.
aus Hamburg berichtet Julia Nikoleit
Dänemark stand vor dem letzten Spieltag der Hauptrunde der Handball-EM bereits als Gruppensieger fest, sodass der sportliche Wert des Duells mit Slowenien aus Sicht des Weltmeisters nachrangig war.
Für Slowenien hingegen bot sich die Chance nicht nur die Teilnahme an einem der Qualifikationsturniere für Olympia zu sichern, nach dem Remis von Portugal gegen die Niederlande bot sich auch die Chance auf den dritten Platz in der Gruppe und somit die Reise nach Köln für das Spiel um den fünften Platz der EM.
Nikolaj Jacobsen nutzt die Gelegenheit und gönnte seinen drei Leistungsträgern Mathias Gidsel, Simon Pytlick und Magnus Saugstrup eine Pause. Mika Damgaard und Lukas Jörgensen standen für sie in der Startaufstellung, zudem agierte Niclas Kirkelökke im rechten Rückraum statt wie zuletzt auf Rechtsaußen, wo Johan Hansen beginnen durfte.
In der Anfangsphase stellte Niklas Landin mit drei Paraden innerhalb weniger Minuten seine Klasse unter Beweis; er lag zunächst bei 60 Prozent Quote.
Allerdings lag der Torwartvorteil im ersten Durchgang insgesamt auf Seiten der Slowenen, denn Landin kam bis zur Pause nur noch auf eine weitere Parade. Klemen Ferlin wusste hingegen mit zehn Paraden zu überzeugen und war ein wichtiger Faktor dafür, dass seine Mannschaft immer wieder in Führung lag.
Das 2:1 (5.) durch Borut Machovsek war die erste Führung von Slowenien. Angesichts des Spiels um Platz 5 sowie dem Kampf um das Ticket zur Olympia-Quali war die Mannschaft von Uros Zorman entsprechend motiviert: Kristjan Horzen netzte erst zum 5:3 (9.) ein und legte wenig später das 7:5 (11.) nach. Beim 13:10 (25.) betrug der Vorsprung der Slowenen erstmals drei Treffer.
Diese Führung hatte bis zur Pause Bestand, mit einem 17:14 ging es in die Kabinen. Neben den Paraden von Ferlin war dabei auch die Offensive ein Faktor; die Slowenen waren extrem ball- und treffsicher, weshalb die Dänen kaum ins Tempospiel kamen.
Das Fehlen von Pytlick, Gidsel und Saugstrup war wiederum beim Weltmeister sichtbar; weder das Angriffs- noch das Abwehrspiel waren auf dem ansonsten üblichen hohen Niveau. Jacobsen hatte aufgrund der fehlenden Durchschlagskraft zwischendurch sogar den siebten Feldspieler gebracht.
Nach Wiederanpfiff nahm Jacobsen einige Veränderungen vor: Hans Lindberg und Magnus Landin kamen auf den Außenbahnen, Henrik Möllgaard in der Deckung.
Zudem wechselte der Weltmeistercoach zwischen den Pfosten: Emil Nielsen kam in die Partie und fügte sich mit einer Parade direkt gut ein. Auch vorne lief der Ball: Jörgensen traf nach dreieinhalb Minuten zum Ausgleich (17:17, 34.) und holte zudem eine Zeitstrafe heraus.
Mit Nielsen als Rückhalt, der zwei Siebenmeter in wenigen Minuten abwehrte, übernahm Dänemark kurz darauf erstmals seit der Anfangsphase die Führung: Erst traf Kirkelökke, dann kam Damgaard nach einer weiteren Nielsen-Parade über den Gegenstoß zum Erfolg: 20:18 nach 40 gespielten Minuten. Nielsen kam zu diesem Zeitpunkt auf eine Quote von 80 (!) Prozent; er hatte vier von fünf Würfen auf sein Tor pariert.
Slowenien ließ sich jedoch nicht abschütteln. Eine Zeitstrafe gegen Möllgaard und zwei dänische Angriffe ohne erfolgreichen Abschluss nutzte das Zorman-Team, um sich die Führung zurückzuholen: Horzen traf zum 23:22 (50.), Nejc Cehte legte 24:22 (54.) nach. Doch Dänemark gab sich nicht geschlagen.
In einer offenen Schlussphase hatte Damgaard nach einem Steal sogar die Chance zum Ausgleich, doch die Schiedsrichter gaben das Tor wegen eines Schrittfehlers nicht. Das 25:24 aus Sicht der Slowenen hatte so weiter Bestand - auch, weil Ferlin einen Angriff später gegen Lindberg parierte und Magnus Landin der Ball wiederum einen Angriff später durch die Hände rutschte.
Und dann kam für Slowenien auch noch Glück dazu: Ein Abpraller nach einem Rückraumwurf von Borut Mackovsek fiel Aleks Vlah direkt in die Hände. Der Spielmacher ließ sich die Chance nicht entgehen und sorgte mit seinem fünften Treffer für das 27:24. Die letzte Minute lief bereits, es war die Vorentscheidung bevor erst Kirkelökke und dann Zarabec für den 28:25-Endstand sorgten.
Slowenien: Ferlin (10 Paraden), Lesjak (5 Paraden); Horzen 6, Vlah 5, Mackovsek 4, Cehte 3, Novak 3, Zarabec 2, Dolenec 1, Jovicic 1, Kodrin 1, Marguc 1/1, Suholeznik 1, Bombac, Drobez, Sisko
Dänemark: N. Landin (4 Paraden), E. Nielsen (5/1 Paraden); Jörgensen 6, Kirkelökke 6, M. Damgaard 3, E. M. Jakobsen 2, M. Landin 2, Larsen 2, Hald 1, J. Hansen 1, Lindberg 1/1, Mensing 1, M. Hansen, Lauge Schmidt, Madsen, Möllgaard Jensen
Zuschauer: 9016 (Hamburg)
Schiedsrichter: Mirza Kurtagic / Mattias Wetterwik (Schweden)
Strafminuten: 6 / 4