02.06.2022, 21:06
Handball-Bundesliga, 32. Spieltag
Der SC Magdeburg hat am Donnerstagabend die erste deutsche Meisterschaft seit 21 Jahren geholt. Das 31:26 (15:15) gegen Abstiegskandidat HBW Balingen-Weilstetten war allerdings ein enorm hartes Stück Arbeit.
Mit ihren Kindern tanzten die Spieler des SC Magdeburg ausgelassen im Kreis, Trainer Bennet Wiegert holte sich nach der Schlusssirene unter Tränen den Siegerkuss von seiner Ehefrau Christine ab. Erstmals seit 21 Jahren ist der SCM wieder deutscher Handball-Meister, der Spitzenreiter machte den Titelgewinn am drittletzten Spieltag durch ein 31:26 (15:15) gegen HBW Balingen-Weilstetten klar.
"Man soll im Sport vorsichtig mit Superlativen sein, aber im Moment ist das ein fantastisches Gefühl", sagte Wiegert bei "Sky": "Es hat unglaublich viel mentaler Druck auf uns gelastet. Es geht nicht um den Meistertrainer, es geht um die Meistermannschaft. Heute haben wir einen kleinen Rucksack mit uns getragen, aber zum Schluss auch das erledigt."
Mehr als zwei Jahrzehnte nach dem legendären Team um Coach Alfred Gislason, der das Spiel auf der Tribüne verfolgte, und Star-Linksaußen Stefan Kretzschmar feierten die Magdeburger mit ihren enthusiastischen Fans am Donnerstagabend in der heimischen Getec-Arena die Rückkehr auf den deutschen Handball-Thron. Der SCM folgt auf Rekordmeister THW Kiel, der den Titel in den vergangenen beiden Spielzeiten gewonnen hatte.
Vier Tage nach dem so unglücklich verlorenen Finale in der European League (39:40 nach Verlängerung bei Benfica Lissabon) tat sich der SCM mit Abstiegskandidat Balingen lange schwer. Erst in der Schlussphase konnten sich die Gastgeber um Topwerfer Omar Ingi Magnusson (sechs Tore) entscheidend absetzen. "Oh, wie ist das schön", schallte es schon lange vor dem Spielende von den Tribünen, ehe der Hallensprecher den Countdown zur Party einläutete.
"Tausend Mal Chapeau vor meiner phänomenalen Mannschaft. Ich kann nur den Hut ziehen", sagte Wiegert. Zur Erinnerung: Magdeburgs Rückstand auf die beiden Top-Teams hatte in der vergangenen Saison noch 15 (!) Punkte betragen. "Es ist eine toll zusammengestellte Mannschaft, aus der man ganz viele Namen hervorheben kann", erklärte "Sky"-Experte Stefan Kretzschmar: "Die Bilder in Magdeburg sind pure Emotionen. Bei aller Liebe für den Sport, diese Bilder würde man in Kiel oder Flensburg nicht sehen. Wer heute nicht mitfeiert, wird die Nacht seines Lebens verpassen. In der Magdeburger Halle wurde heute Geschichte geschrieben."
Durch den Erfolg gegen Balingen schraubten die Grün-Roten ihr Punktekonto am Donnerstagabend auf 60:4 Punkte - und nutzten direkt den ersten ihrer drei Meister-Matchbälle. Verfolger Kiel (52:10), der noch im Pokalfinale die Oberhand behalten hatte, hat im Saison-Endspurt keine Chance mehr.
Tore für Magdeburg: G. T. Kristjansson 6, O. I. Magnusson 6/5, Musche 5, Ph. Weber 5, Bezjak 3, Hornke 3, Gullerud 1, Jensen 1, Saugstrup 1
Tore für HBW: Lipovina 9/4, Hildenbrand 5, Zintel 4, Nothdurft 3, Huber 2, Wente 2, Beciri 1
Schiedsrichter: Marijo Zupanovic (Berlin)/Martin Thöne (Berlin)
Zuschauer: 6449
Strafminuten: 6 / 14
Disqualifikation: - / -
Tore für Göppingen: Lindenchrone Andersen 6, Schiller 6/3, Smarason 6, Kozina 4, Zelenovic 3, Sarac 2, Bagersted 1, Kneule 1, Neudeck 1
Tore für die Löwen: Schmid 10/5, Groetzki 6, Helander 5, Kohlbacher 3, Kirkelökke 2, Lagergren 2
Schiedsrichter: Thomas Kern (Bellheim)/Thorsten Kuschel (Haßloch)
Zuschauer: 4000
Strafminuten: 6 / 6
Disqualifikation: - / -
Tore für Stuttgart: Weiß 7, Pfattheicher 6, Zieker 5/1, Lönn 4, Schulze 3, Peshevski 2, Nicolaus 1, Röthlisberger 1
Tore für Lübbecke: Skroblien 8/1, Baumgärtner 7, Nissen 5, Y. Dräger 4, Strosack 4, Petreikis 2, R. Tokuda 1
Schiedsrichter: Fabian Baumgart (Altenheim)/Sascha Wild (Elgersweiher)
Zuschauer: 3215
Strafminuten: 2 / 10
Disqualifikation: - / -
msc, sid