25.01.2021, 22:13
DHB-Auswahl kommt gegen Polen nicht über ein 23:23 hinaus
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft kehrt nach einem ernüchternden 23:23 (11:12) gegen Polen als WM-Zwölfter mit der schlechtesten Platzierung in der Verbandsgeschichte von den Titelkämpfen in Ägypten zurück.
Auch vor dem abschließenden Hauptrundenspiel blieb Bundestrainer Alfred Gislason seiner Linie treu - und rotierte im Kader. Für den gegen Brasilien überzeugenden Johannes Bitter kehrte der bis dato enttäuschende Andreas Wolff zwischen die Pfosten zurück.
So viel sei vorab verraten: Im ersten Abschnitt stahl Wolff sein Gegenüber die Show. Es verwunderte nicht, dass Gislason seinem eigentlichen Stammkeeper gegen Polen - Wolff spielt bei Vive Kielce - das Vertrauen schenkte. Doch in den ersten 30 Minuten standen den zehn Paraden (fast 50 Prozent Fangquote) von Adam Morawski lediglich vier von Wolff (25 Prozent Fangquote) gegenüber.
Dabei hatte für Wolff alles so vielversprechend begonnen: Mit einer Doppelparade (Siebenmeter inklusive freiem Nachwurf) ließ er direkt aufhorchen. Anschließend baute der 29-Jährige - wie seine Vorderleute - fast kontinuierlich ab. Besonders aus dem Rückraum wurden falsche (Wurf-)Entscheidungen getroffen. Einzig Kapitän Uwe Gensheimer, der sich nach dem Brasilien-Spiel gegen Kritik wehrte, kam mit drei Toren in Folge richtig gut rein.
Doch auch Gensheimer baute ab, vergab zwei freie Würfe von Außen. Polen übernahm ab dem 5:4 das Kommando und ließ die DHB-Auswahl nur noch ein einziges Mal ausgleichen, mit in die Kabine nahm der deutsche Nachbar eine knappe Führung (12:11).
Nach dem Seitenwechsel blieb die deutsche Mannschaft einiges schuldig, beim 11:15-Zwischenstand nahm der bediente Gislason eine Auszeit. "Verdammt nochmal vier technische Fehler", schimpfte der Isländer und forderte, "vorne zusammenzuspielen". Eine Reaktion erfolgte, das DHB-Team verkürzte auf 13:15 - es war allerdings ein Strohfeuer. Polen führte rasch wieder mit vier Treffern.
Doch der Europameister von 2016 bewies Moral, Wolff nahm einige schlechte polnische Würfe weg - und so erzielte Sebastian Firnhaber mit seinem Versuch aufs leere Tor das 19:19 (51.). In der Folge war die Partie auf des Messers Schneide und wogte andauernd hin und her. Die letzten 30 Sekunden war das DHB-Team in Überzahl, verlor aber den Ball, ehe sich aus sechs Metern Patryk Walczak die große Siegchance bot - Wolff, mit seiner 13. Parade, hielt allerdings zumindest den einen Punkt fest.
So steht am Ende nur ein enttäuschender zwölfter Platz. Die davor schwächste Platzierung einer deutschen Mannschaft bei der Teilnahme an einer WM war der elfte Platz in Schweden 2011.
Tore für Polen: Krajewski 5/3, Sicko 4, Daszek 3, M. Gebala 3, Moryto 3, Pilitowski 2, T. Gebala 1, Przybylski 1, Walczak 1
Tore für Deutschland: Schmidt (Bergischer HC) 4, Weber (SC DHfK Leipzig) 4, Drux (Füchse Berlin) 3, Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen) 3, Schiller (Frisch Auf Göppingen) 3/1, Golla (SG Flensburg-Handewitt) 2, Firnhaber (HC Erlangen) 1, Häfner (MT Melsungen) 1, Kastening (MT Melsungen) 1, Kühn (MT Melsungen) 1
Schiedsrichter: Ivan Pavicevic (Montenegro)/Milos Raznatovic (Montenegro)
Strafminuten: 10 / 8
msc