15.01.2024, 22:09
Norwegen muss sich geschlagen geben, ist aber weiter
Jubel bei Slowenien: Das Team von Uros Zorman sicherte sich mit einem 28:27 (17:17)-Erfolg gegen Norwegen den Gruppensieg und zwei Punkte für die Hauptrunde der Handball-EM. Die Skandinavier reisen ebenfalls nach Hamburg, allerdings ohne Zähler auf dem Konto.
Aus Berlin berichtet Julia Nikoleit
Norwegen konnte bereits vor dem Anwurf aufatmen: Nach dem Remis gegen Färöer konnte der Favorit nach dem ersten Spiel des Tages aber aufatmen, der polnische Sieg gegen Färöer brachte das Ticket in die Hauptrunde - für beide Teams ging es somit um zwei Punkte, die mit auf die Reise nach Hamburg genommen werden.
Slowenien erwischte den besseren Start in die Partie: Nach einem Treffer von Dean Bombac, einer Parade von Klemen Ferlin und einem Tor von Borut Mackovsek lag das Team von Uros Zorman mit zwei Toren in Front. Die Norweger wachten jedoch ebenfalls schnell auf und kamen durch Sander Sagosen zur ersten eigenen Führung (5:4, 8.).
Das war der Startschuss für eine temporeiche Phase: Slowenien kam über einen schönen Kempa zum Erfolg, konnte jedoch die Norweger nicht stoppen. Nach einem Ballgewinn traf Magnus Gullerud aus dem Gegenstoß zum 8:5 (10.) und Zorman zog die frühe Auszeit. Er fand die richtigen Worte, denn seine Mannschaft meldete sich zurück.
Beide Mannschaften agierten nun mit viel Schwung und lieferten sich einen sehenswerten Schlagabtausch. Nach jeweils einer Parade in den Anfangsminuten spielten beide Torhüter keine große Rolle. Da Alexandre Blonz jedoch einen Siebenmeter gegen den Pfosten setzte, kam Slowenien wieder heran: Gaspar Margus netzte ein. Norwegen konterte mit zwei schnellen eigenen Toren (10:7, 14.).
Das Spiel blieb auch in den folgenden Minuten eng: Zwar konnte Norwegen durch einen Siebenmeter von Tobias Grondahl wieder vorlegen (12:10, 19.), doch Slowenien fing auch diesen Rückstand ein. Aleks Vlah traf zum Anschluss (14:13, 23.) und kurz darauf verhinderte nur der eingewechselte Kristian Saeveras mit einer starken Parade gegen den durchgebrochenen Jure Dolenec den Rückstand.
Kurz vor der Pause kam es zu einem Zweikampf zwischen Sander Sagosen und Miha Zarabec, der Slowenen landete unsanft auf dem Boden. Die Schiedsrichterinnen griffen auf den Videobeweis zurück und entschieden auf eine Hinausstellung des norwegischen Stars.
In Überzahl setzte Slowenien erneut auf den "Zorman-Libero" und war erfolgreich: Zarabec traf zum 15:15 (28.). Das Unentschieden hatte bis zur Pause Bestand, beim Stand von 17:17 wurden die Seiten gewechselt.
Slowenien-Trainer Zorman wechselte den Torwart und Urban Lesjak kam mit einer Parade sofort gut in die Partie. Nach einer Zeitstrafe gegen Blaz Blagotinsek agierten die Slowenen allerdings in Unterzahl und Norwegen ging erneut mit zwei Toren in Führung (19:17, 34.). Es wiederholte sich jedoch das Bild aus dem ersten Durchgang und die Slowenen kamen zum Ausgleich (21:21, 41.).
Das Spiel hatte inzwischen auf beiden Seiten an Tempo verloren, die Spannung hatte jedoch Bestand. Nachdem der für Magnus Röd in den Kader gerückte Gabriel Setterblom zum 23:21 (43.) getroffen hatte, verloren die Norweger nämlich ihren Faden - und Slowenien war da. Dean Bombac hämmerte den Ball zum 23:24 (46.) in die Maschen - es war die erste slowenische Führung seit der fünften Spielminute.
Die Intensität nahm nun spürbar zu. Nach einer Hinausstellung von Matic Suholeznik protestierten die Slowenen so vehement, dass die Schiedsrichterinnen eine Zeitstrafe gegen die Bank aussprachen. Die doppelte Unterzahl überstand das Lesjak-Team dank einer spektakulären Parade von Lesjak jedoch nahezu unbeschadet (25:25, 51.).
Fünf Minuten vor dem Ende war das Spiel beim 27:27 weiter ausgeglichen. Lesjak hatte sich in dieser Phase zu einem Faktor entwickelt und hielt seine Mannschaft im Spiel. So blieb es eng. Anderthalb Minuten vor dem Ende kassierte Petter Overby eine Zeitstrafe und nun hatte Slowenien alle Trümpfe in der Hand: Zarabec bediente Vlah, der auf 28:27 (60.) für Slowenen stellte.
Den Norwegern blieben noch 33 Sekunden und Jonas Wille nahm die Auszeit. Er brachte den zusätzlichen Feldspieler, doch Slowenien verteidigte die Durchbruchversuche. Die Norweger holten lediglich einen Freiwurf heraus, doch der Wurf von Sagosen, abgeschwächt durch den Block, bereitete Lesjak kein Problem. Die letzten Sekunden rannen von der Uhr und Slowenien jubelte über einen hauchdünnen Triumph, der dem Zorman-Team zwei Punkte für die Hauptrunde bescherte.
Norwegen: Bergerud (7 Paraden), Säveras (2 Paraden) - Sagosen 6, Gröndahl 5/4, Björnsen 4, Överby 4, Barthold 3, Reinkind 2, Gullerud 1, Lyse 1, Setterblom 1, Blonz, Gulliksen, Jakobsen, Johannessen, O'Sullivan
Slowenien: Ferlin (4 Paraden, davon 1 Siebenmeter), Lesjak (9 Paraden) - Vlah 7/1, Blagotinsek 5, Bombac 3, Dolenec 3, Mackovsek 3, Cehte 2, Marguc 2, Jovicic 1, Kodrin 1, Zarabec 1, Drobez, Horzen, Novak, Suholeznik
Schiedsrichter: Charlotte Bonaventura (Frankreich)/Julie Bonaventura (Frankreich)
Zuschauer: 13.336
Strafminuten: 6 / 18
jun