23.01.2024, 21:04
Jim Gottfridsson und Co. mit dem Kopf schon im Halbfinale?
Versöhnlicher Abschluss für Norwegen: Das Team von Glenn Solberg verabschiedete sich mit einem 33:23 (15:12) gegen Titelverteidiger Schweden von der Handball-EM. Während die Norweger die Heimreise antreten, geht es für Schweden nach Köln, wo am Freitag das Halbfinale gegen Olympiasieger Frankreich ansteht.
Aus Hamburg berichtet Julia Nikoleit
Norwegen trat bei seinem letzten Spiel bei der Handball-EM ohne Sander Sagosen (muskuläre Probleme) an, die bereits sicher im Halbfinale stehenden Schweden verzichteten auf Andreas Palicka und Jonathan Carlsbogard. Die ersten Aktionen in dem skandinavischen Duell gehörten den beiden Keepern: Erst wehrte Tobias Thulin seinen ersten Ball ab, dann parierte Kristian Saeveras spektakulär.
So ausgeglichen blieb es auch in den folgenden Minuten: Zwar gingen die Schweden zunächst in Führung, doch Norwegen egalisierte den Rückstand schnell (3:3, 5.). Nach einem Siebenmeter von Alexandre Blonz lagen die Norweger kurz darauf selbst das erste Mal in Front (5:4, 10.). Kristian Björnsen hatte sogar die Chance, die Differenz auf zwei Tore zu erhöhen, scheiterte jedoch an Thulin.
Das Spiel war auch in den folgenden Minuten eng und Glenn Solberg wechselte durch: Auf einen Schlag kamen Albin Lagregren, Jonathan Edvardsson und Karl Wallinius in die Partie. Letzterer fügte sich mit dem 8:7 (16.) direkt ein. Auch Norwegen rotierte; Jonas Wille brachte Kent-Robin Tönnesen, Erik Toft und Torbjörn Bergerud. Toft trug sich mit dem 9:9 (20.) ebenfalls direkt in die Torschützenliste ein.
Bei Norwegen griffen die Wechsel allerdings besser, sodass das Momentum auf der Seite der bereits ausgeschiedenen Skandinavier war: Björnsen stellte per Gegenstoß auf 13:10 (25.). Schweden bekam in dieser Phase in der Defensive keinen Zugriff und tat sich vorne gegen die in diesem Turnier selten so bissige Abwehr der Norweger schwer. Hinzu kam Bergerud, der unter anderem einen Siebenmeter abwehrte (27.). So hatte der Vorsprung bis zur Pause Bestand (15:12).
Nach Wiederanpfiff konnte Norwegen seine Führung ausbauen (20:13, 36.), Schweden agierte in dieser Phase völlig konfus. Auch die Einwechslung von Jim Gottfridsson brachte zunächst nicht den erhofften Impuls, dann schien der Spielmacher seine Mannschaft aber zu stabilisieren. Diese verkürzte beim 17:22 wieder auf fünf Tore.
Doch wirklich ins Spiel fand Schweden nicht zurück. Solberg brachte zusätzlich den siebten Feldspieler und wechselte im Tor: Simon Möller kam für Thulin. Schweden tat sich jedoch weiterhin schwer - und Norwegen legte eine Leichtigkeit an den Tag, die bei den vorherigen Auftritten oft gefehlt hatte.
Eine Viertelstunde vor dem Ende stellte Blonz auf 25:17 (45.) und legte wenig später mit seinem neunten Treffer das 28:18 (49.) nach. Es war der erste Zehn-Tore-Vorsprung für die Norweger. Beregerud hatte mit inzwischen sieben Paraden und einer Quote von 46 Prozent ebenfalls einen großen Anteil an dieser Führung - die zugleich die Vorentscheidung bedeutete.
In den verbleibenden zehn Minuten tröpfelte die Partie vor sich, die Intensität war niedrig. Norwegen behauptete seinen Vorsprung, Schweden nahm das hin und riskierte nichts mehr. Es lief an diesem Abend beim Halbfinalisten aber auch nicht viel zusammen. Bergerud nahm dem Titelverteidiger noch einen Siebenmeter ab und Blonz sorgte mit seinem elften Treffer für das 32:20 (58.). Am Ende betrug die Differenz nach dem Schlusspunkt von Lucas Sandell zum 33:23 zehn Tore.
Norwegen: Bergerud (8/2 Paraden), Säveras (3 Paraden); Blonz 11/3, Björnsen 5, Gröndahl 5, Lyse 4, Gullerud 3, Reinkind 3, Thorsteinsen Toft 1, Överby 1, Aga Eck, Barthold, Gulliksen, OŽSullivan, Tönnesen, Överjordet
Schweden: Möller (3 Paraden), Thulin (10 Paraden); Sandell 4, Darj 3, A. Nilsson 3, D. Pettersson 2, Wallinius 2, Wanne 2/1, Bergendahl 1, Claar 1, Edvardsson 1, Gottfridsson 1, Johansson 1, Karlsson 1, Pellas 1, Lagergren
Zuschauer: 9031 (Hamburg)
Schiedsrichter: Charlotte Bonaventura / Julie Bonaventura (Frankreich)
Strafminuten: 2 / 12