02.08.2024, 22:36
Entscheidung mit dem letzten Wurf
Ägypten jubelt nach einem 26:25-Sieg gegen Norwegen über den Einzug ins Viertelfinale des Handball-Turniers bei Olympia. Hatte der Afrikameister vor zwei Tagen gegen Frankreich noch mit dem letzten Wurf den Ausgleich hinnehmen müssen, wurde dieser heute pariert. Norwegen steht trotz der ersten Niederlage im Turnier ebenfalls im Viertelfinale - könnte von Ägypten aber noch auf den dritten Platz verdrängt werden.
Nach dem Sieg gegen Ungarn zum Auftakt des Handball-Turniers bei Olympia sowie der 27:30-Niederlage gegen Dänemark und dem Remis gegen Frankreich hat Ägypten auch im Spiel gegen Norwegen seine Klasse unter Beweis gestellt. Während Norwegen das Ticket in das Viertelfinale bereits vor dem Anwurf sicher hatte, benötigte der Afrikameister noch einen Punkt für den sicheren Einzug in die nächste Runde - und diesen wollte das Team von Juan Carlos Pastor nicht erst in zwei Tagen zum Abschluss der Vorrunde der Außenseiter Argentinien einfahren.
Die mit drei Siegen gestarteten Norweger legten allerdings zunächst vor: Sebastian Barthold traf auf Vorarbeit von Sander Sagosen, Torbjörn Bergerud parierte einen Siebenmeter und Tobias Groendahl legte das 2:0 nach. Ägypten zeigte sich aber wenig beeindruckt: Auf den ersten Treffer von Omar El Wakil folgte der Ausgleich von Ibrahim El Masry, die Chance auf die erste Führung wurde zu diesem Zeitpunkt aber noch vergeben. Beide Teams hatten in dieser Phase Probleme in der Offensive, nach zehn Minuten standen auf beiden Seiten lediglich je drei Treffer auf der Anzeigetafel.
Auch in der Folge mussten sich beide Teams ihre Chancen zumeist mit viel Aufwand erarbeiten - und die Torleute auf beiden Seiten setzten zumindest ab und an Akzente. Karim Hendawy parierte beispielsweise ebenfalls einen Siebenmeter, Alexandre Blonz sicherte aber den Abpraller und legte für Sebastian Barthold das 4:3 auf. Absetzen konnte sich Norwegen aber nicht - im Gegenteil: Der stark aufspielende Yahia Omar traf erst selbst und bereitete dann den Führungstreffer von Ahmed Adel vor. Lediglich das Knie von Bergerud verhinderte kurz darauf den Zwei-Tore-Rückstand.
Vor der Pause nahm das Spiel aber noch zwei Wendungen: Erst setzte Norwegen zu einer Serie an, nach dem Ausgleich von Harald Reinkind sorgte Sander Sagosen für das 9:7 und als Reinkind den nächsten Treffer von Ägypten doppelt beantwortete, hieß es 11:8. Ägypten kam aber wieder auf, auch weil der eingewechselte Mohamed Aly mehrfach parierte. Beim 12:12 stand wieder ein Gleichstand auf der Anzeigetafel. Harald Reinkind legte mit seinem sechsten Treffer noch einmal vor, doch nach dem Ausgleich von Seif Elderaa sorgte dann Ahmed Hesham dann zur Pause für die ägyptische Führung.
Nach Wiederbeginn setzte sich der packende Schlagabtausch fort: Mohamed Aly verhinderte mit einem parierten Siebenmeter zwar zunächst den Ausgleich, für den sorgte dann aber Kristian Björnsen. Norwegen glich auch den nächsten Rückstand aus und konnte durch einen Gegenstoß von Sebastian Barthold beim 16:15 dann gut vier Minuten nach Wiederbeginn vorlegen. Doch im Anschluss wurde nicht nur die Chance auf die Zwei-Tore-Führung aus der Hand gegeben, es folgte ein weiterer Rückschlag.
Magnus Gullerud ging in der Deckung Mohab Abdelhak an, pflückte den ägyptischen Rückraumspieler aus der Luft. Dieser verlor das Gleichgewicht und knallte ebenso unkontrolliert wie schmerzhaft auf den Rücken. Während Abdelhak behandelt wurde, sichteten die deutschen Schiedsrichter Robert Schulze und Tobias Tönnies den Videobeweis und schickten den Norweger mit einer direkten Rote Karte vom Parkett. Von diesem wurde Abdelhak kurz darauf getragen, er verschränkte dabei die Hände vor dem Gesicht - eine Diagnose gibt es noch nicht.
Ägypten gelang in der folgenden Überzahl der Ausgleich und mit einem Gegenstoß von Omar El Wakil zum 18:17 übernahm der Afrikameister wieder die Führung. Yahia Omar erhöhte auf zwei Tore, Norwegen griff zur Auszeit. Trainer Jonas Wille schickte danach auch einige frische Kräfte auf das Parkett: Simen Lyse und Petter Överby glichen aus und Gabriel Setterblom sorgte für den Führungswechsel. Das Momentum schien zu wechseln, Bergerud kehrte für einen Siebenmeter zurück und parierte diesen. Lyse legte nach, aus dem 17:19 war ein 21:19 geworden.
In der umkämpften Partie übernahm bei Ägypten Yahia Omar die Verantwortung, traf erst selbst und bediente dann Ahmed Adel, der artistisch mit einem Wurf hinter dem Rücken zum 21:21 traf. In Überzahl übernahm der Afrikameister kurz darauf beim 23:22 durch Omar El Wakil wieder die Führung und konnte sich nach dem norwegischen Ausgleich durch einen Doppelschlag von Yahia Omar und Yehia Elderaa auf 25:23 absetzen. Norwegen griff zur Auszeit, kam zum Anschluss - doch Seif Elderaa antwortete.
Die letzte Minute lief, Norwegen hoffte nach dem Anschluss von Tobias Gröndahl - und Ägypten verlor den Ball. Doch die wenigen Sekunden reichten nur noch für einen Verzweifelungswurf, den Mohamed Aly entschärfte und sowohl das 26:25 wie auch das Ticket ins Viertelfinale festhielt. Norwegen könnte trotz der ersten Niederlage am Sonntag mti einem Sieg im direkten Duell gegen Dänemark noch den Gruppensieg holen, könnte bei einer Niederlage aber auch noch hinter Ägypten rutschen, das eine abschließende Pflichtaufgabe gegen Argentinien vor sich hat.
Norwegen: Bergerud (6/3 Paraden), Saeveraas; Aga, Sagosen 2, Barthold 3, Överby 1, Björnsen 3, Gullerud 1, Groendahl 4, O`Sullivan, Reinkind 7, Setterblom 1, Lyse 3, Blonz
Ägypten: Hendawy (2/1 Paraden), Aly (7/1 Paraden); Omar 7/3, Abdou, Hesham 4, Tarek, El Masry 1, El Wakil 3, Y. Elderaa 2, S. Elderaa 3, Abdelhak 1, Adel 4, Zein, Sanad 1
Schiedsrichter: Schulze/Tönnies (GER)
Strafminuten: 4 / 4
Siebenmeter: 0/2 ; 3/6
Disqualifikation: Gullerud (37, Rot, Foulspiel)
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