23.01.2024, 17:03
Remis nach unterhaltsamen Schlagabtausch
Einen unterhaltsamen und bis in die letzte Sekunde spannenden Schlagabtausch lieferten sich am letzten Spieltag der Hauptrunde in Hamburg die Teams der Niederlande und Portugal. Die Niederlande verabschiedeten sich mit dem ersten Punktgewinn, Portugal liegt nach dem 33:33 auf dem dritten Platz der Gruppe - muss aber um den Einzug in das Spiel um den fünften Platz auf Schützenhilfe hoffen.
Die Ausgangslage vor dem dritten Spieltag der Hauptrunde der Handball-EM in Hamburg war sowohl für die Niederlande wie auch für Portugal klar: Während mit Dänemark und Schweden die beiden Halbfinalisten in der Gruppe bereits am Sonntag feststanden, ging es für Portugal um den dritten Platz und somit den Einzug in das Spiel um den fünften Platz.
Die Niederlande standen bereits als Gruppenletzer fest, könnten sich im Quervergleich mit Kroatien aber im Endklassement noch auf den elften Platz verbessern. Dennoch - und trotz der, auch aufgrund der Verletzungen im Turnierverlauf entstandenen, personellen Sorgen - ging es für das Team von Staffan Olsson um einen versöhnlichen und möglichst erfolgreichen Abschied von der Handball-EM.
»Niederlande trauern um verpasste Chance auf Olympia-Quali
Die Zuschauer in Hamburg sollten von der ersten Minute einen unterhaltsamen Schlagabtausch geboten bekommen: Luis Frade eröffnete diesen im ersten Angriff von Portugal gleich mit einem Treffer, Igor Stavast antwortete umgehend auf der Gegenseite.
Es folgten zwar erste Fehlwürfe, doch auf beiden Seiten konnten die Deckungsreihen auch in der Folge die Angriffsbemühungen nur selten erfolgreich abwürgen. Die Torhüter Bart Ravensbergen und Diogo Rema Marques begrenzten die Toreflut allerdings mit ihren Paraden.
Vor allem Diogo Rema Marques stand dabei im Fokus, auch er konnte mit seinen dreizehn Paraden alleine im ersten Abschnitt, aber nicht verhindern, dass die Niederländer ab dem 3:2 in der fünften Minute dann den Spielstand vorlegten.
Aber der Torhüter hielt Portugal trotz der Fehler im Angriff im Spiel. Die Niederländer lagen beim 4:2 und 5:3 mit zwei Toren in Führung, beim 5:5 war Portugal aber wieder auf Augenhöhe und zog auch in den folgenden Minuten dann jeweils umgehend nach.
Beim 9:7 führten die Niederländer wieder mit zwei Toren, doch Portugal kam umgehend wieder auf und kurz darauf verhinderte lediglich eine Glanztat von Bart Ravensbergen den Führungswechsel. Auf der Gegenseite parierte auch Marques, doch sein Abwurf landete dann bei Alec Smit, der für das 12:11 sorgte. Das Tempo blieb auch in der Folge hoch und mit einigen sehenswerten Treffern ging es mit einem 17:15 in die Kabinen.
Diogo Rema Marques blieb auch nach Wiederbeginn ein Faktor, aber Bart Ravensbergen hielt dagegen und so konnten die Niederländer nach dem Auftakttreffer von Niels Versteijnen zum 18:15 zunächst eine Drei-Tore-Führung etablieren.
Portugal mühte sich um den Anschluss, doch die Niederlande antworteten jeweils umgehend - auch weil Portugal in der Deckung ab und an die Konzentration verloren ging.
Nach dem 21:18 von Lars Kooij vom Kreis gerieten die Niederländer dann aber in Unterzahl und Portugal konnte durch einen Doppelschlag den Anschluss wieder herstellen. Der psychologisch wichtige Ausgleich gelang aber nicht, stattdessen pendelte der Abstand bis zum 24:22 zwischen ein und zwei Toren.
Nach dem Anschlusstreffer gelang Martim Costa dann aber in der Deckung ein Steal und der Gegenstoß zum 24:24. Das Momentum hatte gewechselt. Die Niederlande legten zwar beim 25:24 und 26:25 wieder vor, eine Viertelstunde vor dem Ende machten sich das kräftezehrende Turnier und die personellen Probleme aber zusehends bemerkbar.
Luis Frade egalisierte die beiden Führungen der Niederlande und Francisco Costa warf Portugal dann wieder in Führung, beim 29:27 war diese auf zwei und beim 32:29 auf drei Tore angewachsen. Die Niederländer mobilisierten die letzten Kräfte, brachten Portugal noch einmal in Bedrängnis und kamen auf ein Tor heran.
Nach einer weiteren Glanztat von Bart Ravensbergen bot sich den Niederlanden in der letzten Minute des Duells gegen Portugal die Chance auf den Ausgleich. In einer Auszeit bereitete Staffan Olsson die letzten 25 Sekunden vor, die Niederländer kreuzten mehrfach und trafen zum 33:33.
Portugal startete noch in einen letzten Angriff, der von den Niederlanden gestoppt wurde. Die dänischen Schiedsrichter zogen den Videobeweis heran und entschieden sich gegen einen Siebenmeter. Es blieb nur ein direkter Freiwurf, der im Block hängen blieb - damit endete die Partie mit 33:33.
Die Niederlande bleiben trotz des Remis auf dem letzten Platz der Gruppe II, verabschieden sich aber mit dem ersten Hauptrundenpunkt aus Hamburg. Portugal rückt auf den dritten Platz in der Gruppe, der den Einzug in das Spiel um den fünften Platz in Köln bedeuten würde - allerdings könnte Slowenien am Abend mit einem Sieg gegen Dänemark nun noch vorbeiziehen. Bei Punktgleichheit im Falle eines Remis gegen den Weltmeister wäre Portugal wegen des direkten Vergleichs vorne.
Niederlande: Ravensbergen (14 Paraden), A. Versteijnen; Ten Velde 7/3, Schagen 4, Stavast 4, N. Versteijnen 4, Kleijkers 3, Smits 3, Sluijters 2, L. Steins 2, Blaauw 1, Claessens 1, Kooij 1, Smit 1, Geenen, Schoenaker
Portugal: Capdeville (1 Paraden), Marques (15 Paraden); M. Costa 8, Frade 8, Areia 7/5, F. Costa 3, Martins 2, Fernandes 1, Portela 1, Salvador 1, F. Silva 1, R. Silva 1, Cavalcanti, Duarte, Nazare, P. Oliveira
Zuschauer: 8868 (Hamburg)
Schiedsrichter: Mads Hansen / Jesper Madsen (Dänemark)
Strafminuten: 4 / 4
Christian Ciemalla