26.06.2023, 22:00
Keeper Ludwig als großer Trumpf
Mit fünf Siegen im Gepäck reist die deutsche U-21-Nationalmannschaft zum Viertelfinale nach Berlin. Nach dem hochverdienten 31:29 (15:12) gegen Kroatien wartet nun Dänemark.
In den ersten vier Spielen hatte sich Deutschland schadlos gehalten und alle Partien für sich entschieden. Der nominell stärkste Gegner wartete am Montagabend. Doch an Kroatien hatte die aktuelle deutsche U 21 durchaus gute Erinnerungen: Am 22. August 2021 waren die damaligen DHB-Talente im Finale der U-19-Europameisterschaft im kroatischen Varazdin auf den Gastgeber getroffen. Wirklich Stimmung sollte bei den Kroaten damals nicht aufkommen, da Deutschland einen auch in der Höhe sensationellen 34:20-Sieg eingefahren hatte.
Dass es am Montag deutlich enger zugehen würde, daran zweifelte im Vorfeld kaum einer. Von seiner Stammsieben rückte Martin Heuberger gegen die Kroaten ein Stück weit ab, zwischen den Pfosten begann beispielsweise Lasse Ludwig - der Füchse-Keeper hatte gegen Frankreich keine einzige Sekunde im Tor gestanden. Es sollte sich als goldrichtige Entscheidung erweisen.
Die Anfangsphase war geprägt von Unzulänglichkeiten, beiden Teams waren wohl auch die Strapazen der ersten vier Spiele anzumerken. Ein technischer Fehler reihte sich an den anderen, Torhüter Ludwig war sofort mittendrin und parierte zwei Gegenstöße des Gegners in Folge. Nach acht Minuten hatte Kroatien gerade einmal zwei Tore erzielt, die DHB-Auswahl aber auch nur derer drei.
Deutschland wusste auch mit Überzahlsituationen zu wenig anzufangen, Dominik Kuzmanovic zog den Schützen zudem immer häufiger den Zahn. Beim Stand von 7:4 für Deutschland nahmen die Kroaten ihre Auszeit (15.), die kurzzeitig Wirkung zeigen sollte. Doch von 7:6 zog der Co-Gastgeber wieder auf 10:6 davon, weil sich Kroatien zu viele unnötig harte Fouls leistete und so immer wieder in Unterzahl agieren musste.
Positiv für die sonst doch recht fahrige deutsche Deckung bei dieser WM: Die Kroaten hatten nach 19 Minuten gerade mal drei Feldtore vorzuweisen. Die nächste Wellenbewegung im deutschen Spiel sorgte allerdings für den 10:10-Ausgleich (23.), der Heuberger eine dringend notwendige Auszeit folgen ließ.
Das DHB-Team zeigte - unterstützt vom starken Ludwig im Tor (acht Paraden, 36 Prozent Fangquote) - eine Reaktion und führte zum Pausentee nicht unverdient mit 15:12.
Wie schon gegen Frankreich wurde zu Beginn des zweiten Abschnitts Senkrechtstarter Moritz Sauter - später "Spieler des Spiels" - schnell ein Faktor. Nach 34 Minuten führte Deutschland mit 18:13. Angesichts des Vorsprungs wurden Erinnerungen an den Sonntagabend wach, als der sicher geglaubte Sieg wegen eines 0:7-Laufs gegen Frankreich noch in Gefahr geraten war.
Doch die DHB-Auswahl hielt die Konzentration zunächst hoch, erzwang beim 22:16 nach 41 Minuten die nächste Auszeit Kroatiens. Keeper Ludwig steigerte sich immer weiter und war längst in den Köpfen der gegnerischen Werfer, vorne erwies sich Stephan Seitz als verlässliche Kraft auf Rechtsaußen (24:17, 45.).
Bis fünf Minuten vor Schluss war der Vorsprung allerdings auf zwei Tore zusammengeschmolzen (26:28), in der letzten Minute sogar auf eines - Elias Scholtes nahm sich auf halbrechts aber ein Herz und machte den Sack zu. Bei der Schlusssirene stand ein hochverdienter 31:29-Erfolg zu Buche, womit auch der fünfte Sieg im fünften Spiel unter Dach und Fach war.
Im Viertelfinale trifft die deutsche Mannschaft am Donnerstag (21 Uhr) auf Dänemark, das in der Hauptrundengruppe III als Zweiter ins Ziel kam. Der deutsche Nachbar ging wegen der Vorrundenpleite gegen Ungarn (28:33) mit 0:2 Punkten in die Hauptrunde, schlug dort aber Schweden (29:26) und Bahrain (28:22).
Für die Finalrunde ziehen alle Mannschaften nach Berlin um - auch die Teams aus den griechischen Spielorten reisen in die deutsche Hauptstadt. Deswegen haben alle Viertelfinalisten zwei Tage Pause. Das Halbfinale steigt am Samstag, das Finale am Sonntag in der Max-Schmeling-Halle.
Deutschland: Späth, Ludwig; Freihöfer (7), Fischer (5), Seitz (5), Sauter (4), Lichtlein (3), Pregler (2), Scholtes (2), Wilhelm (1), Beneke (1), Steinhaus (1), Langhoff, Kranzmann, Uscins, Sajenev
Schiedsrichter: Sundet/Braseth (Norwegen)
Zuschauer: 2345
msc