vor 22 Stunden
Sieg im Prestigeduell bedeutet K.O. für Island
Kroatien zittert sich gegen Slowenien ins Viertelfinale
Kroatien musste einen Sieg im Prestigeduell gegen Nachbar Slowenien einfahren, um das Viertelfinale zu erreichen. Das war schwieriger als erwartet, glückte der Sieben von Dagur Sigurdsson aber letztlich. Der nächste Gegner in Zagreb ist nun Ungarn. Mit Island ist ein weiteres Team aus Nordeuropa vorzeitig ausgeschieden.
Kroatien hatte, nach der Niederlage in bei den Olympischen Spielen, mit Slowenien noch eine Rechnung offen, zumal auch auch das letzte Duell bei einer Weltmeisterschaft, vor acht Jahren, verloren wurde. Aus den bisher 20 Spielen ging Kroatien elfmal als Sieger hervor - und dieser zwölfte Erfolg wäre ein großer, denn er würde der Sieben von Dagur Sigurdsson das WM-Viertelfinale bescheren. Das Turnier-Aus Sloweniens stand bereits fest.
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Doch was sich dann entwickelte, war ein klassischer Fehlstart Kroatiens. Tilen Kodrin verwandelte einen Gegenstoß und Miha Zarabec setzte nach, da sich die Kroaten ständig festliefen. Gegen die gut gestaffelte und kompakte Deckung fehlten der Sigurdsson-Sieben in der frühen Phase die Ideen. Kodrin traf dreimal und Ferlin erzielte aus 35 Metern direkt das 5:0, bevor der Isländer frühzeitig die erste Auszeit forderte.
Verflixte acht Minuten
Sigurdsson wechselte durch, doch Ferlin blieb zunächst bei 100 Prozent. Nach sieben Minuten und 52 Sekunden beendete der eingewechselte kroatische Torhüter Ivan Pesic mit dem 1:5-Fernwurf die Torflaute. Er musste zwar gleich den nächsten Gegentreffer einstecken, doch mit dem folgenden Doppelschlag von Ivano Pavlovic fand Kroatien beim 3:6 (10.) allmählich ins Spiel.
Kroatiens David Mandic kugelte sich wenig später in der Abwehr einen Finger aus, musste aber zurück ins Getümmel - wo sich ein Schlagabtausch auf Augenhöhe entwickelt hatte. Die Fans versuchten dabei euphorisch, ihr Team weiter ins Spiel zu tragen und bejubelten Marin Sipics 6:9 (16.) vom Kreis. Doch der Rückstand blieb bisher konstant. Slowenien machte weiter das Spiel, führte bald mit 7:12.
Nach 20 Minuten beschleunigte Kroatien das Offensivspiel und verkürzte erstmals auf zwei Tore, fing aber mangels Rückzug schnell das 10:13 durch Mackovsek. Es war indes der letzte Nadelstich vor der Pause, den Slowenien - trotz einer Auszeit - zu setzen im Stande war. Trotz mehrerer guter Aktionen fehlte der Abschluss mehrmals. Glavas, Srna und der umjubelte Sipic verkürzten zum 15:15-Ausgleich (29.).
Spurt vor der Halbzeit
Die Nerven auf beiden Seiten waren angespannt, das zeigte auch die Rudelbildung - ausgelöst von Pavlovic, der einen Gegenspieler stolpern ließ - vor dem Gang in die Kabinen. Kroatien stellte danach eine 5:1-Abwer gegen Zarabec, die Slowenien jedoch mit einem Anspiel auf Janc überspielte. Beim 16:16 folgte der erste Gegenstoßtreffer der Partie bei Kroatien, doch Slowenien hielt sich clever vorne.
Die Treffer fielen nun in schneller Folge, und nach einem riskanten, missglückten Anspiel Sloweniens an den Kreis eröffnete sich für Kroatien nach 36 Minuten die Möglichkeit zum Führungswechsel. Pavlovic vergab seinen Versuch aus schwierigem Winkel, der vorgezogene Mamic kassierte gegen Vlah eine Zeitstrafe, doch Sloweniens Kodrin scheiterte und dann war es Sipic, der die 20:19-Führung besorgte.
Nun war es das umgekehrte Spiel der vorangegangenen zehn Spielminuten, denn jetzt legten die Kroaten immer einen Treffer vor. Slowenien versuchte mit mehr Bewegung in der Deckung Kroatien die Anspiel-Stationen zu nehmen, doch die Sigurdsson-Sieben schien sich jetzt vermehrt von den Tausenden Fans in der Zagreber Arena tragen zu lassen. Glavas half mit seiner Überzeugung beim Siebenmeter.
Kuzmanovic dreht auf
Kroatien nahm inzwischen mit einem doppelten Abwehr-Angriff-Wechsel immer wieder Zeit von der Uhr und versuchte die Slowenen damit zu entnerven - die hielten sich derweil ebenfalls nervenstark an ihren Matchplan und räumten regelmäßig über die Flügel ab. Gummersbachs Kuzmanovic wurde jedoch zunehmend zum Faktor und schuf auch die Basis für das 24:22 (46.) von Srna.
Erstmals lagen die Kroaten mit zwei Toren vorne. Sloweniens Tormaschine stotterte, der eingewechselte Rückraumspieler Domen Makuc konnte aber nochmals Leben einhauchen und so waren die Slowenen auch in der 57. Spielminute noch im Spiel. Kuzmanovic verhinderte dann das 26:27 und Duvnjak schleppte sich zum 28:25. Die Zeit schien stillzustehen, bevor Martinovics 29:26 (59.) Kroatien erlöste.
Kroatien - Slowenien 29:26 (15:15)
Kroatien: Kuzmanovic (8 Paraden), Pesic (4 Paraden); Duvnjak 1, Sostaric 3, Simic, Srna 2, Maras 3, Pavlovic 3, Mamic, Lucin, Martinovic 5, Susnja, Sipic 5, Glavas 5/4, Karacic 2, Mandic
Slowenien: Baznik, Ferlin (6 Paraden) 1, Lesjak (4 Paraden); Blagotinsek, Henigman, B. Janc 3, Cehte, Kljun, Slatinek, Jovicic 1, Kodrin 3, Zarabec 3, Horzen 3, Ovnicek, Makuc 3, Kavcic, Mackovsek 2, Novak 1, Vlah 5/1, Dolenec 1
Schiedsrichter: Vaclav Horacek (CZE) / Jirí Novotny (CZE)
Strafminuten: 4 / 8
fcb