10.10.2024, 20:20
Dritter Champions-League-Sieg in Serie
"Wir müssen leidensfähig sein", hatte Füchse-Trainer Jaron Siewert vor dem Champions-League-Duell gegen Wisla Plock gewarnt - und tatsächlich wurde es das erwartete hart umkämpfte Spiel. Am Ende jedoch feierten die Hauptstädter dank einer überragenden Leistung von Torhüter Dejan Milosavljev und dem Last-Minute-Treffer von Jerry Tollbring einen knappen 25:24-Sieg.
Beim zweiten Heimspiel in der Champions League starteten die Füchse Berlin gegen Wisla Plock mit wenig Wurfglück in die Partie. Fast fünf Minuten vergingen, bevor Mijajlo Marsenic den ersten Treffer für den Gastgeber erzielte. Nur wenige Sekunden später musste Plocks isländischer Keeper Viktor Hallgrimsson erneut hinter sich greifen, nachdem Mathias Gidsel den Ball nach einem Steal in die Maschen schweißte.
In den darauffolgenden Minuten entwickelte sich eine temporeiche und dynamische Partie, in der beide Teams versuchten, ein erstes Ausrufezeichen zu setzen. Die Füchse profitierten dabei von einem starken Start ihres Torhüters Dejan Milosavljev, der mit seiner dritten Parade den Weg zur Führung ebnete. Tobias Reichmann nutzte die Gelegenheit und brachte Berlin in der 11. Minute mit 5:4 in Front.
Das Spiel blieb umkämpft und eng. Nach rund 15 Minuten hatte Jaron Siewert genug gesehen und nahm seine erste Auszeit, um seine Mannschaft im Angriff neu auszurichten. "Wir müssen mehr ins Tempo", forderte der Cheftrainer von seinen Spielern. Doch kurz darauf führte ein technischer Fehler von Lasse Andersson dazu, dass Plock die Chance zum 6:6-Ausgleich nutzte.
Die Füchse wirkten zunehmend nervös und hatten Schwierigkeiten, sich auf die variierende Abwehr der Polen einzustellen. Die Führung wechselte mehrfach, bis Fabian Wiede die Berliner beim Stand von 9:8 erneut in Front brachte. Gleichzeitig wurde Milosavljev immer mehr zum entscheidenden Faktor. Fünf Minuten vor der Pause hatte der Serbe bereits sieben Bälle abgewehrt.
Berlin konnte jedoch Milosavljevs starke Torhüterleistung nicht ausreichend nutzen, um sich abzusetzen, und die Partie blieb weiterhin ausgeglichen. Kurz vor dem Pausenpfiff nahm dann auch Xavi Sabate seine erste Auszeit. Der letzte Angriff der ersten Hälfte verlief jedoch doppelt unglücklich für die Berliner: Lukas Herburger kassierte seine zweite Zeitstrafe und Gergö Fazekas sorgte für den 12:12-Pausenstand.
Nach dem Wiederanpfiff erwischten die Gäste aus Plock den besseren Start. Zoltan Szita und Gergö Fazekas erzielten per Doppelschlag die erste Zwei-Tore-Führung für die Polen. Nils Lichtlein verkürzte zwar umgehend auf 13:14, doch Plock verteidigte weiterhin bissig und bereitete den Berliner Angreifern erhebliche Schwierigkeiten.
Trotz der aggressiven Abwehr von Plock schafften es die Füchse, den Rückstand zu egalisieren. Fünf Minuten später brachte ein Treffer von Tobias Reichmann die Berliner wieder ins Spiel. Wie schon in der ersten Hälfte hielt Dejan Milosavljev mit starken Paraden sein Team im Rennen und legte damit den Grundstein für die erneute Führung durch Mathias Gidsel (18:17, 46. Minute).
Sabate reagierte sofort mit einer Auszeit, doch Milosavljev schien sich endgültig in die Köpfe der Polen gespielt zu haben. Lovro Mihic verfehlte das Tor, und Mathias Gidsel nutzte den Gegenzug, um die Berliner erstmals mit zwei Toren in Führung zu bringen. Kurz darauf sah Dawid Dawydzik die rote Karte nach einem Foul an Fabian Wiede. Wiede nutzte die Gelegenheit und traf ins leere Tor der Polen, was den Füchsen beim Stand von 20:17 die erste Drei-Tore-Führung des Spiels einbrachte.
Das Momentum schien nun endgültig auf Seiten des deutschen Vizemeisters zu sein. Siewert stimmte sein Team ein letztes Mal auf die finalen Minuten ein, doch nach einigen Nachlässigkeiten und technischen Fehlern meldete sich Plock zurück und verkürzte drei Minuten vor Schluss auf 23:22.
Plocks Mirko Alilovic mauserte sich zum Siebenmeterkiller, während Mitja Blanc zunächst den Anschluss und dann den Ausgleich erzielte. Kurz darauf nahm auch Xavi Sabate 42 Sekunden vor Schluss seine letzte Auszeit. Fazekas scheiterte an Milosavljev, und Tim Cokan erzielte von der Siebenmeterlinie den Ausgleich.
Mit 15 Sekunden auf der Uhr nahm auch Jaron Siewert seine letzte Auszeit. Seine Mannschaft hatte noch einen Angriff, und Jerry Tollbring sicherte mit seinem Treffer in der Schlusssekunde den dramatischen 25:24-Sieg der Füchse, die ihren dritten Erfolg in Folge feierten. Wisla Plock hingegen bleibt weiterhin sieg- und punktlos in der Königsklasse.
Füchse Berlin: Milosavljev (12 Paraden), Ludwig - Gidsel (6), Marsenic (6), Reichmann (5/4 Siebenmeter), Tollbring (3), Wiede (2), Langhoff (2), Lichtlein (1), Darj, Andersson, Freihöfer, Beneke, Herburger, Av Teigum
Wisla Plock: Hallgrimsson (8 Paraden), Alilovic (2 P.) - Cokan (5/1), Fazekas (4), Piroch (3), Janc (3), Dawydzik (3), Serdio Guntin (2), Mihic (2), Krajewski (1), Szita (1), Daszek, Panic, Susnja, Zarabec, Terzic
Schiedsrichter: Gasmi / Gasmi
Siebenmeter: 4/7 ; 1/4
Strafminuten: 8 / 12
Disqualifikation: Rote Karte für Dawid Dawydzik (47. Minute)
Zuschauer: 5696
lmk