02.02.2025, 16:35
Letzte Aktion gibt den Ausschlag
Bis zum Ende der 60 Spielminuten war kein Sieger auszumachen, letztlich gab es aber doch einen: Frankreich schnappt sich mit einem 35:34 (19:17)-Sieg die Bronze-Medaille. Die Portugiesen gehen bei ihrem größten Turnierfolg der Handball-Geschichte leer aus, Charles Bolzinger verhinderte kurz vor Schluss die Verlängerung.
Frankreich startete stark ins Spiel und setzte gleich mit einem Treffer von Aymeric Minne zum 1:0 das erste Zeichen. Nach einem ausgeglichenen Start mit einer stabilen 6:0-Abwehr auf beiden Seiten konterte Martim Costa mit einem abgefälschten Wurf zum 1:1, bevor Minne erneut traf und Desbonnet durch eine Parade einen schnellen Tempogegenstoß von Nahi vorbereitete.
Dennoch blieb Portugal dran und glich schnell durch Kiko Costa zum 3:3 aus. Minne zeigte sich weiterhin als der Garant im französischen Positionsangriff und stellte auf 4:3. Das Spiel blieb eng, beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe. Ein Siebenmeter von Pedro Portela brachte die Iberer zum 7:7 nach zehn Minuten. Häufig nutzten die Westeuropäer Lücken in der französischen Deckung.
Die Franzosen gaben den Takt vor, konnten sich jedoch nie wirklich absetzen. Beim Stand von 12:11 nahm Frankreich das Time-Out, um auf die offensive Verteidigung gegen den starken portugiesischen Rückraum zu reagieren. Kurz darauf verpasste Frankreich die Gelegenheit, per Tempogegenstoß auf plus zwei zu erhöhen, woraufhin Iturriza den Ausgleich zum 12:12 erzielte. Minne war mit 6/6 Treffern der entscheidende Mann und zog das französische Spiel von Beginn an.
Portugal hielt in der ersten Spielhälfte lange mit, musste aber zunehmend den kompakteren und aggressiveren französischen Abwehrreihen Tribut zollen, was den Franzosen zu einem knappen, aber stabilen Drei-Tore-Vorsprung verhalf. Kurz vor der Pause gelang es Portugal durch Francisco Costa dann noch einmal zu verkürzen. Beim Stand von 19:17 wurden die Seiten gewechselt.
Nach dem Seitenwechsel starteten beide Teams holprig. Rui Silva verkürzte für Portugal mit dem ersten Treffer der zweiten Halbzeit nach rund drei Minuten, nach einem Ballverlust der Franzosen. Kurz darauf traf Victor Iturriza, und beim Stand von 19:19 war die Partie wieder völlig offen. Nach einer Parade von Gustavo Capdeville bot sich Portugal dann die Chance zur Führung. Martim Costa erzielte schließlich die erste portugiesische Führung der Partie (21:20, 36.).
Nach einer Zwei-Minuten-Strafe für Nedim Remili, aufgrund eines Gesichtstreffers an Francisco Costa, blieb die Partie hart umkämpft. Als jedoch Luís Frade beim Wurf auf das verwaiste Tor der Franzosen, die in Unterzahl den Torhüter herausgenommen hatten, knapp daneben zielte, nutzten Minne und Dika Mem ihre Chancen. So lag der Vorteil der Führung in der 39. Minute wieder bei den "Blauen" (23:22).
Bei Portugal wurde Gustavo Capdeville im Tor zunehmend zum entscheidenden Faktor. Erneut war es Iturriza, der seinem Team in der 44. Minute in Führung brachte. Kurz darauf erhöhte Antonio Areia von der Siebenmeterlinie erstmals auf einen Zwei-Tore-Vorsprung für die Pereira-Sieben. Doch Frankreich fand, nach über fünf Minuten Torflaute, wieder ins Spiel zurück und glich durch einen Doppelschlag von Nahi und Mem zum 26:26 aus. Portugals Trainer Paulo Pereira nahm daraufhin eine Auszeit.
Den erneuten französischen Führungstreffer durch Aymeric Minne konnte Portugal jedoch nicht verhindern. Die Partie blieb hart umkämpft, und nun zeigte auch der französische Torhüter Charles Bolzinger eine starke Leistung, indem er mehrere Würfe der Portugiesen parierte. Zu Beginn der Schlussphase setzte sich Frankreich nach einem Treffer von Dylan Nahi erneut mit zwei Toren zum 30:28 ab. Einmal mehr lag die Equipe Tricolore mit zwei Toren vorne.
Portugals Antwort kam prompt durch Salvador Salvador, der in der Schlussphase bei den Portugiesen die Akzente setzte: Zunächst lieferte er den Assist für Rui Silva, anschließend traf er selbst, und der Finaltag-Debütant war wieder an Frankreich dran. Daraufhin nahm auch Guillaume Gille eine Auszeit. Doch Portugal nutzte den eigenen Druck, und Areia erzielte erneut den Ausgleich für die Portugiesen.
An der Einsatzfreude beider Teams war zu sehen, dass sie die Niederlage im Halbfinale verdaut hatten und diese Medaille unbedingt erringen wollten. Auch beim 33:33 stand es remis, bevor Prandi mit der Rückhand die Franzosen wieder in Vorlage brachte. Der Silbermedaillen-Gewinner von 2023 hatte wieder die Nase vorn, doch es war noch über zwei Minuten zu spielen.
In der Schlussminute der regulären Spielzeit holte Fabregas zunächst einen Siebenmeter heraus, den Richardson zur 35:34-Führung nutzte. 16 Sekunden verblieben. Der Ball kam nach einem großartigen Anspiel zu Areia, doch Charles Bolzinger parierte den freien Wurf des Rechtsaußen. Sein siebter Reflex sichert den Franzosen zum fünften Mal WM-Bronze. Portugal geht leer aus.
Frankreich: Desbonnet (4 Paraden), Bolzinger (8/1 Paraden); Minne 10, Remili, Bos 4, Prandi 3, Richardson 2, Mem 4, Tournat, Grebille, Karabatic, Fabregas 4, Kounkoud, Nahi 6, Konan, Briet 2
Portugal: Marques (2 Paraden), Capdeville (11 Paraden); Portela 3/3, Iturriza Alvarez 7, Silva 3, Fernandes 1, Branquinho, Areia 3/3, F. Costa 8, Salvador 2, Gomes, M. Costa 5, Oliveira, Frade 1, Brandao, Magalhaes 1
Zuschauer: 10.928 (Unity Arena, Oslo)
Schiedsrichter: Gjorgji Nachevski / Slave Nikolov (MKD)
Strafminuten: 4 / 4
lmk