11.01.2023, 22:35
Vorrunde, 1. Spieltag
Mitfavorit Frankreich ist der Start in Handball-WM geglückt. Der Olympiasieger tat sich in Kattowitz gegen Co-Gastgeber Polen zwar durchaus schwer, war in den entscheidenden Momenten aber da und gewann am Ende 26:24.
Die 28. Handball-WM der Männer wurde von Co-Gastgeber Polen und Frankreich eröffnet - und das war direkt sehenswert. In der ersten Viertelstunde hielten die Polen das Spiel noch offen, allerdings zeigte sich früh, dass die Franzosen gut eingestellt waren und defensiv schlicht den besseren Job machten. Während die Polen sich jedes Tor hart erarbeiten mussten, sah es bei den Franzosen viel einfacher aus: schneller Ballgewinn, dann erste oder zweite Welle - und schon schlug es ein.
Nach circa 20 Minuten zog der Favorit dann auch auf 12:8 weg und zwang Polens Trainer Patryk Rombel zu einer ersten Auszeit. Danach änderte sich am Spielgeschehen nicht viel, den Gastgebern fehlte es trotz lautstarker und frenetischer Unterstützung der eigenen Fans offensichtlich an Körperlichkeit und damit einhergehend an Zweikampfstärke gegen die französischen Kanten um Altstar Nikola Karabatic, der die Abwehr des Olympiasiegers immer wieder gut sortierte.
"Les Experts" machten den besseren Eindruck, stellten zugleich aber auch eine gewisse Laissez-faire-Einstellung an den Tag. Vor allem im Spielaufbau erlaubten sie sich immer wieder den einen oder anderen Fehler zu viel und konnten folglich die leidenschaftlich auftretenden Polen nicht wirklich abschütteln, vielmehr ging es lediglich mit einem 14:13 in die Halbzeit.
Im zweiten Durchgang zeigte sich das gleiche Bild: Die Weiß-Roten machten ihre offensichtlichen spielerischen Defizite mit viel Herz und Leidenschaft wett, während der Rekord-Weltmeister sein Potenzial schlicht nicht voll abrief. Die Konsequenz: Der Ausgleich zum 17:17 durch Patryk Walczak (42.).
Auf einmal war das Publikum in Kattowitz da - und die Polen glaubten an sich und ihre Chance. Die Partie blieb intensiv - und weiter spannend. Zehn Minuten vor Schluss wurde es dann aber bitter für Polen. Zuerst erhielt der Franzose Thibaud Briet beim Stand von 22:21 aus Sicht von "Les Experts" eine Zwei-Minuten-Strafe, doch die Gastgeber konnten aus ihrer Überzahl kein Kapital schlagen, verloren die Phase gar 0:1 - und fingen sich dann auch noch das 21:24 durch Kentin Mahé.
Es war der Knackpunkt in diesem Spiel, denn danach ließen sich die Franzosen nicht mehr die Butter vom Baguette nehmen, brachten den unter dem Strich auch verdienten Auftaktsieg über die Zeit und gehen nun ganz entspannt ins kommende Spiel gegen Saudi-Arabien, den klaren Außenseiter der Gruppe B (Samstag, 18 Uhr). Polen indes steht anschließend gegen Slowenien schon unter Druck (20.30 Uhr).
Erfolgreichster Werfer beim 26:24 der Franzosen war der Pole Szymon Sicko mit sieben Toren, bei "Les Experts" traf Dika Mem sechsmal und damit am häufigsten.
Tore Frankreich: Mem (6 Tore), Mahé (4/4), Fabregas (3), Lenne (3), Tournat (3), Grebille (2), Nahi (2), Remili (2), Briet (1)
Polen: Sicko (7), Moryto (6/3), Gebala (3), Jedraszczyk (3), Olejniczak (2), Pietrasik (2), Walczak (1)
Zuschauer: 10.000
drm