20.01.2024, 17:09
Les Bleus weiterhin verlustpunkfrei
Frankreich hat sich zwei Matchbälle für den Einzug ins Halbfinale der Handball-EM gesichert: Der Favorit gewann das Duell gegen Island insgesamt souverän mit 39:32 (17:14). Vor allem Samir Bellahcene zog den Männern von der Vulkaninsel in Halbzeit eins den Zahn.
Aus Köln berichtet Christian Stein
Frankreich hatte von der letzten Handball-EM mit Island noch eine Rechnung offen, damals verlor Les Bleus mit 21:29 gegen die Nordmänner. Im heutigen Duell wollte das Team von Bertrand Gille zudem einen weiteren Schritt in Richtung Halbfinale machen, für Frankreich ging es darum die Tabellenführung zu verteidigen - für Island um die letzte realistische Chance auf das Halbfinale.
Frankreich startete mit Samir Bellahcene vom THW Kiel zwischen den Pfosten und auf den Linkshänderpositionen ohne Valentin Porte in das zweite Spiel der Hauptrunde der Handball-EM. Der Olympiasieger konnte dabei gleich durch Ludovic Fabregas in die Vorlage gehen. Die zentralen Tore aus der Nahdistanz waren die Trumpfkarte in den Anfangsminuten des Spitzenreiters, Nedim Remili erhöhte von dort zum 3:1 (4.).
Das in der Hauptrunde noch punktlose Island setzte auf ein schnelles Tempospiel, konnte damit auf einen Treffer von Vidarsson über die schnelle Mitte setzen. Auch weil Bellahcene früh drei Paraden verbuchen konnte, musste Snorri Gudjonsson beim 7:4 (12.) seine erste Auszeit nehmen. Zwar konnte Frankreich noch auf vier Tore erhöhen, dann aber griffen die Nachjustierungen von Islands Coach.
Vorne gelangen den Nordmännern nun die gefürchteten Eins-gegen-Eins-Situationen und auch hinten hatte man die ersten Akzente. Frankreichs Plus lag aber vor allem zwischen den Pfosten, wo Remi Desbonnet einen Siebenmeter wegnahm und auch den Folgeangriff parierte. Auch Bellahcene war beim 11:7 (21.) schon mit sechs Paraden bei einer Quote von 50 Prozent. Island zeigte aber wie schon gegen Deutschland Kämpferqualitäten, mit einem 17:14 wurden die Seiten gewechselt.
In der zweiten Halbzeit bewies Island weiterhin Moral, konnte sich aber nie richtig in die Schlagdistanz bringen. Immer wieder setzte Frankreich entscheidende Akzente und hielt den Konkurrenten auf Distanz. Melvyn Richardson warf mit dem 22:16 (35.) eine Sechs-Tore-Führung heraus und zwang die Nordmänner zur Auszeit.
Zwar fand Island in der Folge wieder eine bessere spielerische Linie, das Schlusslicht der Gruppe konnte den Rückstand vor allem über ein variables Angriffsspiel in Grenzen halten. Das Manko auf den Außenpositionen im bisherigen Turnierverlauf konnte Odin Thor Rikhardsson abmildern.
Mehr gelang allerdings nicht, auch ein zwischenzeitlicher Wechsel zu Björgvin Pall Gustavsson zahlte sich nicht aus. Frankreich behielt das Heft in der Hand, stabilisierte seine Führung zwischen drei und fünf Toren und steuerte spätestens nach einer weiteren Bellahcene-Parade und dem 37:31 von Nicolas Tournat (58.) dann zum ungefährdeten 39:32-Erfolg.
Frankreich: Bellahcene (12 Paraden, davon 1 Siebenmeter), Desbonnet (2 Paraden, davon 1 Siebenmeter) - Fabregas 6, Richardson 6, Mem 5, Remili 5, N. Karabatic 3, Descat 2/1, L. Karabatic 2, Kounkoud 2, Prandi 2, Tournat 2, Konan 1, Y. Lenne 1, Mahé 1, Nahi 1
Island: Gustavsson, Hallgrimsson (7 Paraden) - V. Kristjansson 6/2, Rikhardsson 6, Vidarsson 6, Thrastarson 4, E. Jonsson 3, G. T. Kristjansson 2, O. I. Magnusson 2/1, Arnarsson 1, Pálmarsson 1, Smarason 1, Elisson, Gislason, Gudjonsson, Tobar Valencia
Schiedsrichter: Mads Hansen / Jesper Madsen (Dänemark)
Zuschauer: 19.750 (ausverkauft)
Strafminuten: 8 / 6