30.04.2023, 17:26
Euro Cup, 6. Spieltag: Zur Pause noch mit neun Toren vorne
Aufatmen für das DHB-Team: Angeführt von Tormaschine Juri Knorr haben Deutschlands Handballer 254 Tage vor der Heim-EM den ersehnten Achtungserfolg gefeiert.
Zum Abschluss des EHF Euro Cups besiegte die teils glänzend aufspielende Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason am Sonntag in Berlin den WM-Dritten Spanien mit 32:31 (20:11). Nach den jüngsten Pleiten diente der Prestige-Sieg im letzten Test vor der Sommerpause als Stimmungsaufheller mit Blick auf die Europameisterschaft im eigenen Land.
"Das war sehr wichtig für uns - vor allem die Art und Weise, wie die Jungs gespielt haben", sagte Gislason in der ARD: "Am Ende haben wir dann zu schnell die Fehler gemacht. Schade, dass es dann nur ein Tor Vorsprung ist, es hätten vier oder fünf sein müssen. Aber es war klar, dass die Spanier so nicht weiterspielen würden."
Knorr führte die DHB-Auswahl als bester Werfer mit 13 Toren zum wichtigen Erfolg im sechsten und letzten Spiel des Vorbereitungsturniers der für die EM qualifizierten Teams. Obwohl Deutschland im Wettbewerb gegen Spanien, Weltmeister Dänemark und Europameister Schweden nur selten glänzte, betrieb die Mannschaft in der Hauptstadt Wiedergutmachung für die schwachen Auftritte der jüngeren Vergangenheit.
Erst am Donnerstag war das Gislason-Team in Schweden (23:32) unter die Räder gekommen, nachdem es im März bereits die beiden Duelle mit Dänemark (23:30) und 21:28) verloren hatte - der Schwung von der WM in Schweden und Polen, wo Deutschland einen guten fünften Platz belegt hatte, war rasend schnell dahin. Bis jetzt. Durch das Ausrufezeichen gegen die Spanier geht es mit etwas Rückenwind in die lange Pause. Erst Ende Oktober ruft Gislason seine Mannschaft für einen Lehrgang und weitere Länderspiele wieder zusammen.
Vor Anwurf schickten die deutschen Spieler Genesungswünsche an ihren schwer verletzten Mitspieler Paul Drux, der sich in Schweden einen Achillessehnenriss zugezogen hatte. "Komm bald wieder, Paul" stand auf den Shirts, in denen sie sich im Vorfeld aufwärmten, ehe sie die schwere Aufgabe angingen. "Ich erwarte eine ganz andere Mannschaft", hatte Gislason gefordert.
Das Motto für die erste Halbzeit? Alles auf Knorr! Ansatzlose Würfe aus dem Rückraum, grandiose Anspiele auf Kapitän Johannes Golla und gnadenlose Effektivität vom Siebenmeterpunkt: Die Spanier bekamen den deutschen Spielmacher überhaupt nicht in den Griff, als er die ausverkaufte Max-Schmeling-Halle mit allein zehn Toren im ersten Durchgang zum Beben brachte. Da auch der Block exzellent stand und Torhüter Andreas Wolff sieben von 17 Würfen parierte, ritten die Deutschen auf der Euphoriewelle zu einem Neun-Tore-Vorsprung zur Pause.
"In der Tat war das nicht zu erwarten, dass wir so dominant sind", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer in der ARD: "Wir haben gesagt, dass wir bis zum Ende mitspielen wollen. Dass wir so dominieren, ist ein toller erster Schritt." Eine vergleichbare Schlagzahl konnte die deutsche Mannschaft nach der Halbzeit zwar nicht hochhalten und ließ Spanien herankommen, da sie in der Offensive zu viel liegen ließ und Spaniens Keeper Gonzalo Perez de Vargas warm schoss. Zudem sah Golla nach dritter Zeitstrafe die Rote Karte.
bst