08.01.2023, 17:38
33:31 bei der Generalprobe
Die deutschen Handballer holen sich bei der WM-Generalprobe viel Selbstvertrauen für die am Mittwoch beginnende Endrunde in Polen und Schweden.
Andreas Wolff überragte im Tor, Juri Knorr als Vollstrecker: Nach einer erfolgreichen Generalprobe reisen Deutschlands Handballer mit viel Selbstvertrauen zur Weltmeisterschaft. Beim 33:31 (19:14) gegen den EM-Sechsten Island am Sonntag in Hannover überzeugte die DHB-Auswahl mit Spielfreude, Teamwork und Leidenschaft.
Der Auftritt vor 10.043 Zuschauern in der ausverkauften ZAG-Arena, bei dem vor allem Wolff mit zahlreichen Paraden und Spielmacher Knorr als bester Werfer mit 13 Toren glänzten, machte Lust auf die WM vom 11. bis 29. Januar in Polen und Schweden. Dort trifft die DHB-Auswahl in der Vorrunde auf Asienmeister Katar, Serbien und Algerien.
Anders bei der ebenso unnötigen wie ärgerlichen 30:31-Niederlage am Vortag, bei der die deutsche Mannschaft einen Sechs-Tore-Vorsprung verspielte, war die DHB-Auswahl im zweiten Duell mit den Isländern gleich zu Beginn hellwach.
Allerdings konnten sich die Schützlinge von Bundestrainer Alfred Gislason zunächst keinen nennenswerten Vorteil erarbeiten, weil die Abwehr die flinken Wikinger in der Anfangsphase nur selten zu fassen bekam. Dabei hatte Gäste-Trainer Gudmundur Gudmundsson auf den Einsatz seiner Stars Aron Palmarsson und Omar Ingi Magnusson verzichtet.
Fast durchgängig gut lief es bei der DHB-Auswahl im Angriff, wo Knorr erneut gekonnt die Fäden zog. Der 22-Jährige von den Rhein-Neckar Löwen war kaum zu stellen und erwies sich bei den Siebenmetern als sicherer Vollstrecker. Schon im ersten Duell hatte der Jüngste im deutschen WM-Kader als Vorbereiter und Vollstrecker geglänzt.
Mitte der ersten Halbzeit zog das DHB-Team, in dem Wolff einmal mehr ein starker Rückhalt war, beim 14:9 (21.) auf fünf Tore davon. Kurz vor der Pause parierte der 31-Jährige noch einen Siebenmeter, sodass die Gastgeber das komfortable Polster in die Kabine mitnahmen.
Nach dem Wechsel rückte Joel Birlehm für Wolff zwischen die Pfosten. Auch sonst nahm Gislason einige personelle Wechsel vor. Und wieder ging der Rhythmus verloren. Beim 23:22 (39.) war der Vorsprung fast verspielt, was den Bundestrainer zu einer frühen Auszeit veranlasste. Kurz darauf fiel trotzdem der Ausgleich.
Nun war es ein Duell auf Augenhöhe, in dem Wolff zwischen die Pfosten zurückkehrte und der Abwehr wieder mehr Sicherheit gab. Das zahlte sich am Ende aus, denn in der Schlussphase behielten seine Vorderleute die Nerven und brachten den Sieg nach Hause.
Am Samstag hatte der EM-Siebte in Bremen einen möglichen Sieg noch leichtfertig aus den Händen gegeben, woran Gislason nicht ganz unschuldig war. Der 63 Jahre alte Isländer hatte Mitte der zweiten Halbzeit angesichts einer klaren 23:17-Führung fast das komplette Personal ausgewechselt und musste anschließend konstatieren: "Was ärgerlich ist: Wir verschenken ein eigentlich gewonnenes Spiel. Man hat gesehen, dass der zweite Anzug noch nicht so sitzt."
Vor 8872 Zuschauern in der ausverkauften ÖVB-Arena waren Kapitän Johannes Golla und Knorr mit jeweils sechs Toren beste Werfer für das DHB-Team. "Es ist schon ärgerlich, dass dieses Ergebnis auf der Anzeigetafel steht", haderte Knorr nach dem Abpfiff mit dem Ausgang der Partie. "Wir machen ein tolles Spiel, am Ende aber zu viele Fehler." Das soll bei der WM vermieden werden.
dpa