03.11.2023, 20:05
Erster von zwei Vergleichen mit dem Afrikameister
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist im ersten von zwei Testspielen gegen Afrikameister Ägypten nicht über ein 31:31 (16:18) hinausgekommen. Speziell Debütant Späth hinterließ in Neu-Ulm allerdings Spuren.
Für die zwei wichtigen letzten Härtetests im Kalenderjahr 2023 hatte sich Bundestrainer Alfred Gislason den Afrikameister eingeladen. Am Freitag in Neu-Ulm sowie beim "Tag des Handballs" am Sonntag in München sollte Ägypten dem DHB-Team wichtige Erkenntnisse vor der Heim-EM liefern. Und schon beim ersten der beiden Vergleiche verlangten die Nordafrikaner dem Europameister von 2016 alles ab.
Gislason begann mit Heinevetter im Tor, Mertens auf Linksaußen, Köster im linken Rückraum, Knorr auf der Mitte, Häfner im rechten Rückraum, Groetzki auf Rechtsaußen und Golla am Kreis. Dabei verzichtete der Isländer auf einen Spezialistenwechsel. Den durchaus nervösen deutschen Beginn nutzte Ägypten für eine frühe 2:0-Führung.
Die deutsche Mannschaft warf das allerdings nicht aus der Bahn, mit Köster, Häfners Doppelschlag, Golla und Mertens erzwang sie beim 5:2 die erste Auszeit der Gäste. Ägypten leistete sich zu viele Ungenauigkeiten im Angriff, was das DHB-Team mit gnadenlosem Tempospiel bestrafte (7:3). Es kam aber ein Bruch ins Spiel des WM-Fünften, sodass es Gislason war, der beim Stand von 8:8 seine Timeout-Karte zücken musste. Er forderte "mehr Bewegung" in Abwehr und Angriff.
Besserung stellte sich aber nur bedingt ein, den blassen Heinevetter ersetzte Gislason durch Wolff. Aber auch dieser konnte dem Spiel nach seiner längeren Verletzungspause nicht seinen Stempel aufdrücken. So ging Ägypten mit einer nicht unverdienten 18:16-Führung in die Pause.
Gislason gewährte nach dem Seitenwechsel mit Späth dem ersten von drei potenziellen Debütanten an diesem Abend Spielzeit. Und der junge Keeper der Rhein-Neckar Löwen schwang sich nach kurzen Startschwierigkeiten mit starken Paraden zum echten Faktor auf. Immer wieder schickte der U-21-Weltmeister auch perfekte Bälle in den Tempogegenstoß.
Es war ein offener Schlagabtausch, weil sich Ägypten nicht abschütteln ließ. In der Schlussphase kamen auch der nachnominierte Füchse-Linkshänder Nils Lichtlein sowie BHC-Linksaußen Tim Nothdurft zu ihrer Premiere im A-Team. Es war aber vor allem Späth, der im Fokus blieb.
Beim Stand von 31:31 nahm Gislason eine letzte Auszeit, doch weil Köster bei einem angetäuschten Konter in den Kreis lief, hatte Ägypten noch einmal eine Siegchance, ließ diese aber ungenutzt.
Die 4601 Zuschauer in der ausverkauften Halle feierten die DHB-Auswahl dennoch. Am Sonntag (17.30 Uhr) folgt in München vor 10.000 Fans der zweite Vergleich mit dem Afrikameister - dann will sich Deutschland mit einem Erfolgserlebnis aus 2023 verabschieden und die Euphorie mit Blick aufs Heim-Turnier schüren.
Tore für Deutschland: Kastening 6/3, Knorr 6, Mertens 5, Köster 4, Häfner 3 Groetzki 3, Golla 1, Lichtlein 1, Nothdurft 1, Steinert 1
Tore für Ägypten: Abdel 9, Sanad 5/2, Yehia Elderaa 4, Yousri 3, Reda 2, Khairy 2, Seif Elderaa 2, Ramadan 2, Seif 1, Mohamed 1
Schiedsrichter: Daniel Accoto Martins (Portugal)/Roberto Accoto Martins (Portugal)
Zuschauer in Neu-Ulm: 4601 (ausverkauft)
msc