02.08.2024, 17:31
Deutschland im Viertelfinale
Es gab schon viele Schlachten zwischen Deutschland und Spanien, in denen sich beide Teams bis zum Ende einen harten Fight lieferten. Auch diesmal schenkten sich beide Teams nichts, die Führung und das Momentum wechselten mehrfach hin und her. Mit Nervenstärke und einem Teufelskerl David Späth zwischen den Pfosten sicherte sich Deutschland das 33:31 (20:18) und das Viertelfinalticket.
Für Deutschland ergab sich nach dem Sieg von Schweden gegen Kroatien gegen Spanien ein Matchball auf das Viertelfinale des Handball-Turnier der Männer bei Olympia. Die Chance schien das Team zu beflügeln: Luca Witzke brachte die deutsche Auswahl mit dem ersten Angriff in Front, doch Dani Dujshebaev glich umgehend aus (1:1, 2.). Es war der Auftakt in eine wilde erste Halbzeit, in der sich die beiden Mannschaften einen offenen Schlagabtausch auf Augenhöhe liefern sollten - und insgesamt 38 Tore fallen würden.
Bundestrainer Alfred Gislason setzte neben Witzke in der Startformation auf Rune Dahmke, Juri Knorr, Renars Uscins, Christoph Steinert und Johannes Golla. Im Tor begann Andreas Wolff, für die Abwehr kam Julian Köster für Knorr. Der Rückraumspieler scheiterte aus dem Gegenstoß heraus an Gonzalo Perez de Vargas und Imanol Garciandia stellte auf 2:3 (4.) aus deutscher Sicht.
In den folgenden Minuten übernahm das DHB-Team trotz einer Zeitstrafe gegen Kapitän Golla, der Perez de Vargas am Kopf getroffen hatte, die Führung. Der erneut starke Renars Uscins traf mit seinem vierten Tor zum 8:6 (12.). Da Wolff bisher kaum eine Hand an den Ball bekommen hatte, wechselte Gislason - und David Späth ermöglichte mit drei Paraden in Folge das 10:7 (17.). Jordi Ribera zog die Auszeit.
Die Defensive war heute in der Anfangsphase eine Stärke der deutschen Auswahl. Die Formation um Golla und Köster im Mittelblock arbeitete gut, unterband mehrmals den Versuch an den Kreis und hatte einige Steals. Nachdem Köster den Ball geklaut hatte, lief das gut funktionierende Tempospiel und Golla traf zum 11:8 (19.).
In dem verbleibenden Drittel der Halbzeit kam es zu wilden Ballwechseln in hohem Tempo und schnellen Abschlüssen - und entsprechend vielen Treffern. Weder Späth noch Perez de Vargas kamen in dieser Phase an den Ball. Nach einem Steal glich Aleix Gomez zum 14:14 (24.) aus.
Im deutschen Angriff übernahm Regisseur Juri Knorr die Verantwortung und traf zum 16:15 (26.). Beim Stand von 20:18 ging es in die Pause - Spanien hatte dabei zehn Treffer in zehn Minuten erzielt, Deutschland immerhin neun.
Nach Wiederanpfiff konnte Spanien zunächst erneut ausgleichen, doch Knorr setzte sich zum 21:20 (34.) durch.Während Gislason an seiner Aufstellung festhielt, hatte Ribera gewechselt und begann mit Rodrigo Corrales zwischen den Pfosten. Er parierte gegen Köster, der auf dem Rückweg einen Zeitstrafe sah. Abel Serdio glich zum 22:22 (38.) aus.
Es war weiterhin ein intensiver Fight; beide Seiten packten in der Defensive kompromisslos zu. Johannes Golla setzte sich in Unterzahl dennoch gegen gleich drei Spanier am Kreis durch. Späth konnte sich mit einem abgewehrten Gegenstoß auszeichnen und das deutsche Team griff über die linke Seite von Werfer Daniel Dujshebaev an. Dahmke kam von Außen zum Wurf, traf Corrales jedoch am Kopf und erhielt eine Zeitstrafe.
Als auch noch Johannes Golla kurz darauf hinausgestellt wurde, gab es ein Pfeifkonzert der deutschen Fans. 34 Sekunden war die deutsche Mannschaft in doppelter Unterzahl und Spanien nutzte das Momentum: Daniel Fernandez sorgte für den ersten deutschen Rückstand seit der Anfangsphase (24:25, 41.) und legte noch das 25:27 (43.) aus deutscher Sicht nach.
Deutschland kämpfte sich jedoch zurück und durch einen Siebenmeter-Treffer von Marko Grgic und einen Gegenstoß von Mertens zum Ausgleich (28:28, 47.). Es war ein absolut offenes Spiel: Erst parierte Corrales, dann wehrte Späth einen Ball ab. Gislason zog die Auszeit und brachte Sebastian Heymann neu im Rückraum, der sich zum 31:30 (54.) durchtankte.
Nach einer weiteren Parade von Späth hatte Deutschland die Chance, sich auf zwei Tore abzusetzen, doch der wieder eingewechselte Perez de Vargas bekam gerade noch die Hand an den Ball von Heymann. Ribera nahm seine letzte Auszeit, doch erneut war Späth da. Die Iberer öffneten nun die Abwehr und nun war es Gislason, der den Buzzer drückte. Beide Trainer hatten damit alle Auszeiten eingesetzt.
Witze kam als Reaktion auf die offensive Deckung, doch Perez de Vargas wehrte den Ball ab. Spanien glich aus, doch im Gegenzug setzte sich Köster durch (32:31, 59.). Der erste Wurf landete am Pfosten, den Nachwurf nahm Späth weg. Auch Deutschland vergab vorne allerdings erneut den Ball, sodass Spanien noch einmal die Chance zum Ausgleich bekam. Doch wieder stand Späth im Weg und Golla machte Sekundenbruchteile vor der Sirene das 33:31 perfekt.
Deutschland: Späth (13 Paraden), Wolff (1 Parade); Uscins 8, Golla 7, Knorr 5, Dahmke 4, Mertens 2, Steinert 2, Grgic 2/2, Witzke 1, Heymann 1, Köster 1, Fischer, Häfner
Spanien: Perez de Vargas (9 Paraden), Corrales (3 Paraden); Gomez 10/2, Tarrafeta 4, Garciandia 3, Serdio 3, Casado 3, D. Dujshebaev 3, Fernandez 3, A. Dujshebaev 2, Maqueda, Sanchez-Migallon, Odriozola, Rodriguez
Schiedsrichter: Nachevski / Nikolov (MKD)
Strafminuten: 10/6
Siebenmeter: 2/2 ; 2/2
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