27.07.2024, 21:12
Topspiel wird hohen Erwartungen gerecht
Dänemark setzt sich mit 37:29 (18:17) gegen Gastgeber Frankreich durch. Trainer Nikolaj Jacobsen bringt seine Mannschaft mit einer Abwehrumstellung in die Spur - Niklas Landin, Mathias Gidsel und Simon Pytlick ragen heraus.
Es war das absolute Topspiel am ersten Spieltag: Titelverteidiger und Europameister Frankreich gegen Weltmeister Dänemark. Die Gastgeber erwischten die bessere Anfangsphase, rührten in der Deckung Beton an und ließen nur wenig Würfe auf das Tor von Vincent Gerard zu.
Offensiv hingegen traf das Team von Guillaume Gille aus allen Lagen und hatte beim 6:3 (7.) schon fünf verschiedene Torschützen. Dänemarks Keeper Emil Nielsen sollte nur einmal beim Wurf von Nedim Remili rechtzeitig zur Stelle sein.
Die Stimmung wurde dem Topspiel mehr als gerecht: Das Dach in der Arena Sud schien frühzeitig wegzufliegen, als Gerard erst Mathias Gidsel und dann Niclas Kirkelökke freie Würfe wegnahm und seine Quote bei vier Paraden auf 50 Prozent schraubte.
Dänemarks Trumpfkarte war das schnelle Umschaltspiel aus der Deckung, nach Kontern von Gidsel und Emil Jakobsen kamen die Dänen auf 6:9 heran (14.). Die deutschen Schiedsrichter Robert Schulze und Tobias Tönnies schafften indes die richtige Balance in ihren Entscheidungen, kommunizierten mit beiden Mannschaften und machten den erlaubten Rahmen frühzeitig klar.
Als Dika Mem die kurzzeitige Flaute der Franzosen beendete, nahm Nikolaj Jacobsen seine erste Auszeit. Sichtbarstes Signal war der Wechsel auf Niklas Landin im Tor und die Umstellung auf eine offensivere Deckung. Das zeigte Wirkung. Dänemark kämpfte sich heran und glich in Überzahl mit einem Wurf ins leere Tor zum 12:12 (21.) aus.
Frankreich konnte die Vorlage wahren, musste teilweise aber auch die Qualitäten im Parteiball in die Waagschale werfen, um zu Treffern wie beim 14:13 von Melvyn Richardson zu kommen. Die Intensität nahm zu, Elohim Prandis Verzweiflungswurf war leichte Beute von Landin und Simon Pytlick sollte die Dänen beim 15:14 erstmals nach vorne werfen.
Nun war es der im Vorfeld erwartete Krimi: Dänemark zog sich wieder auf eine kompaktere und kräfteschonendere Deckung zurück, hatte mit Landin aber den X-Faktor zwischen den Pfosten. Vorne zeigten nun vor allem Gidsel und Pytlick ihre Qualitäten im Eins-gegen-Eins, erzwangen beim 17:15 die Auszeit von Guillaume Gille. Der Weltmeister nahm dieses Polster bis zum Schluss mit, dann stellte Hugo Descat per Siebenmeter zum 18:17-Halbzeitstand.
Auch Frankreich wollte nun mit dem Torwartwechsel zu Remi Desbonnet einen Impuls in Halbzeit zwei setzen. Aber der Start in den zweiten Durchgang misslang - auch, weil die Dänen in Überzahl zwei Fehler von Les Bleus bestraften und mit einfachen Treffern ins leere Tor zum 21:17 stellten.
Frankreich fehlten vorne die spielerischen Lösungen, hinten wollte Nikola Karabatic mit einem Stoßen gegen den in der Luft befindlichen Mathias Gidsel ein Zeichen setzen. Landin hatte seine Fangquote auf über 40 Prozent geschraubt, während Desbonnet erst nach 40 Minuten zum ersten Mal eine Hand an den Ball bekam. Dennoch, von einer Vorentscheidung war die Partie meilenweit entfernt, das Polster pendelte sich bei nur zwei bis drei Toren ein.
Nach einer Auszeit von Nikolaj Jacobsen und trotz des Torwartwechsels von Les Bleus zu Vincent Gerard konnte sich Dänemark zum 31:25 (53.) lösen. Bei Frankreich musste Elohim Prandi für drei Angriffe raus, weil er noch einem Stoß in der Luft von Hald mit dem Kopf auf den Hallenboden geprallt war. Frankreichs Bank beschwerte sich lautstark aufgrund der vermissten Freiwurfentscheidung und holte sich Gelb ab.
Pytlicks Tor zum 32:26 erzwang dann die Auszeit von Guillaume Gille, denn dem Gastgeber schien das Spiel nun endgültig zu entgleiten. Nedim Remili ging voran, Nikola Karabatic war aufmerksam und konnte per Nachwurf verkürzen. Die Franzosen zeigten aber defensiv nicht so eine Courage wie Jacobsen in Halbzeit eins, verteidigten weiter bieder und ließen so viel zu leichte Wurfchancen zu. Vorne kassierte Hugo Descat noch eine Zeitstrafe, da er Niklas Landin am Kopf traf. Am Ende stand ein verdientes 37:29 für den Weltmeister.
Dänemark: N. Landin (15 Paraden, 1 Tor), Nielsen (1 Parade); Gidsel 11, Pytlick 11, Hansen 6/5, Arnoldsen 3, Saugstrup 2, M. Landin 1, Jakobsen 1, Hald 1, Kirkelökke, Lauge, Lindberg, Möllgaard
Frankreich: Gerard (7/1 Paraden), Desbonnet (2 Paraden); Descat 7/4, Mem 5, Remili 4, Porte 4, N. Karabatic 3, Prandi 2, Fabregas 2, Lenne 1, Richardson 1, L. Karabatic, Nahi, Konan
Schiedsrichter: Schulze / Tönnies (GER)
Strafminuten: 0/8
Siebenmeter: 5/6 ; 4/4
Christian Stein