22.01.2023, 20:52
Handball-WM, Hauptrunde, 3. Spieltag
Island hat mit einer leidenschaftlichen Leistung in Halbzeit zwei einen versöhnlichen Abschluss von der Handball-WM gefeiert und Brasilien mit 41:37 (18:22) bezwungen.
Es war das Duell der Enttäuschten, sowohl Brasilien wie auch Island hatten nach Ungarns Sieg über Kap Verde keine Chance mehr auf den Einzug ins Viertelfinale. Die Nordeuropäer mussten mit Aron Palmarsson und Omar Ingi Magnusson zwei Leistungsträger ersetzen. So waren es die Südamerikaner, die die etwas bessere Anfangsphase erwischten, Raul Nantes schweißte aus dem Rückraum zum 4:1 (5.) ein.
Islands erfolgreichste Trumpfkarte war das schnelle Umschaltspiel, doch im Positionsangriff taten sich die Normänner schwer. Trainer Gudmundur Gudmundsson musste beim Vier-Tore-Rückstand (14:10) elf Minuten vor der Pause noch einmal nachjustieren.
Mehr als die Stabilisierung des Rückstands über Lösungen gegen die offensive Abwehr gelang nicht, Brasilien zeigte eine abgeklärte Leistung, erkämpfte sich immer wieder gute Möglichkeiten und hielt den Kontrahenten auf Abstand. Am Ende wurden beim 22:18 die Seiten gewechselt.
Brasilien konnte durch Gastavo Rodrigues zwar noch den ersten Treffer in Halbzeit zwei erzielen, rieb sich dann aber an Islands Abwehr auf und fand auch kein Mittel mehr gegen Torhüter Viktor Hallgrimsson.
Als Gisli Kristjansson zum 23:22 (36.) verkürzt hatte, musste die Seleçao eine Auszeit nehmen. Mit einem schönen Anspiel von Hugo Monte da Silva auf Rogerio Moraes konnte die Torflaute gebrochen werden. Nachdem der eingewechselte Rangel de Rosa gegen Janus Smarason parierte, war es dann erneut Rodrigues, der mit dem 25:22 die Nerven beruhigte.
Es blieb spannend, denn Brasiliens zwischenzeitliches 27:23 (39.) nach einem Konter von Thiagus Petrus hatte nicht lange Bestand. Island ließ die Köpfe nicht hängen, Bjarki Mar Elisson zeigte Nervenstärke vom Strich und erzielte den Anschlusstreffer zum 31:30 (48.).
Als dann Sigvaldi Gudjonsson den nächsten Konter zum 32:32-Ausgleich nutzte, hatte die Atmosphäre in der Halle ihren Höhepunkt erreicht. Beide Teams lieferten sich nun einen packenden Schlagabtausch mit offenem Visier. Als Gisli Kristjansson aber dann die Führung holte, war das Momentum zu den Europäern gewechselt.
Gudmundur Gudmundsson wollte nach einem Fehlwurf von Gustavo Rodrigues noch einmal in einer Auszeit nachlegen. Erneut war es der Magdeburger, der nun die Verantwortung übernahm, das 34:36 selbst erzielte und einen Siebenmeter im nächsten Angriff erkämpfte. Bjarki Mar Elisson brachte nun die Nordmänner mit dem 34:37 auf Kurs.
Brasilien lief die Zeit davon, zwar konnte Dupoux per Siebenmeter die Torflaute beenden, aber Island war der Sieg auch mit einer offensiven Abwehrformation und Manndeckung gegen Kristjansson nicht mehr zu nehmen. Am Ende hieß es 37:41.
Brasilien: Da Rosa, Tercariol - Dupoux 8/5, Rodrigues 6, J. Da Silva 5, Monta Da Silva 4, Chiuffa 3, Moraes Ferreira 3, Hackbarth 2, Ponciano 2, Abrahao 1, Dos Santos 1, Nantes 1, Torriani 1, M. Da Silva, Guimaraes
Island: Björgvinsson, Gustavsson, Hallgrimsson - Elisson 9/3, K. Ö. Kristjansson 8, Gudjonsson 6, G. T. Kristjansson 5, Smarason 5, E. Jonsson 2, V. Kristjansson 2, Vidarsson 2, Arnarsson 1, Rikhardsson 1, Asgeirsson, Gislason, Styrmisson
Schiedsrichter: Karim Gasmi (Frankreich)/Raouf Gasmi (Frankreich)
Zuschauer: 9871
Strafminuten: 6 / 12
Disqualifikation: - / -