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15.04.2009 14:53 Uhr - Champions League - mak

Prokop fordert Sperre für Görbicz

„Es ist mir ein Rätsel, wie man mit so einem schlechten Spiel überhaupt gewinnen kann“, schimpfte Gunnar Prokop nach dem Ende des Champions League Halbfinales seiner Mannschaft gegen den ungarischen Meister Györ. Mit 26:25 hatte Hypo Niederösterreich die Oberhand behalten, nun will Hypo-Manager Prokop, das das Halbfinalhinspiel vom vergangenen Wochenende ein Nachspiel hat. Der umtriebige Manager fordert eine nachträgliche Bestrafung von Anita Görbicz – und kann laut österreichischen Medienberichten tatsächlich darauf hoffen, von der EHF erhört zu werden.

Anita Görbicz ist Dreh- und Angelpunkt des Angriffsspiels nicht nur von Györ sondern auch der ungarischen Nationalmannschaft. Die grazile Rückraumspielerin, die alle Schlagwurf- und Anspielvarianten im Repertoire hat, gilt allerdings nicht als Abwehr-Koryphäe. Es soll aber genau sie gewesen sein, die Timea Toth, ungarische Landsfrau und Nationalmannschaftskollegin in Diensten von Hypo Niederösterreich, aus dem Verkehr gezogen habe – so jedenfalls verkündete es Gunnar Prokop unlängst auf einer Pressekonferenz.


Timea Toth zog sich eine Kieferverletzung zu
Foto: www.HAGENpress.com


In der 25. Minute musste Toth, zentrale Werferin der Österreicherinnen, nach einem Schlag von Görbicz mit einer Kiefer-Luxation runter, Prokop hat die Spielerin von Györ nun bei der EHF „wegen vorsätzlicher Körperverletzung“, wie der „Standard“ berichtet, angezeigt. „Prokop verriet am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Winer Neudorf, seine Spielerin hätte ihm erzählt, dass eine namentlich bekannte Györ-Akteurin zugab, die Mannschaft habe den Auftrag bekommen, Toth "aus dem Verkehr" zu ziehen“, so der Standard weiter.

Mehra ls das, Prokop kritisierte massiv die norwegischen Schiedsrichter Rune Kristiansen und Öyvind Töstad: „Die Ungarinnen haben zehnmal härter gespielt als wir und nur zwei Zwei-Minuten-Sperren erhalten. Wir haben in der ersten Hälfte drei Strafen kassieren, wobei zwei lächerlich waren“, zitiert der Standard Prokop. 18 Pfiffe habe es gegen sein Team gegeben, alles vor dem Hintergrund, das derzeit allzu viel Verunsicherung im europäischen Schiedsrichterkorps herrschen würde. „Jetzt wollen alle überkorrekt sein, aber so schüttet man das Kind mit dem Bade aus, spricht man den Schiedsrichtern das Misstrauen aus“, sagte Prokop.

Eine nachträgliche Sperre wegen eines im laufenden Spiel nicht geahndeten Regelverstoßes ist im Regelwerk des EHF nicht vorgesehen. Trotzdem lehnte man am Wiener Sitz des Kontinentalverbandes das Ansinnen der Niederöstereicher nicht ab. „ Wir prüfen derzeit, ob solche Anzeigen auf Sperren aufgrund unseres Reglements möglich sind. Das gleiche gilt für den Video-Beweis. Wenn eine TV-Aufzeichnung nicht zulässig ist, werden wir aber die Sache an die zuständige Spielbetriebskommission, der auch Prokop angehört, zur Behandlung weiterleiten“, erklärte Alexander Toncourt, der stellvertretende Generalsekretär der EHF.