18.03.2023 09:36 Uhr - 2. Bundesliga - chs mit Material Vereine
"Potsdam ist eine Spitzenmannschaft, die Ausbildung der Jungs ist das Nonplusultra in Deutschland. Das sieht man dann in einem Spiel wie heute. Wir müssen jetzt in der Spur bleiben und nicht abdriften. Ich bin mir ganz, ganz sicher, dass wir die Klasse halten", so Hagens Trainer Stefan Neff.
"Unser Spiel heute wirkte erwachsen. Man hat deutlich die Entwicklung gesehen, die unsere Jungs in den letzten Wochen gemacht haben. Man sieht aber auch, dass gerade im Abwehrspiel Matthes (Langhoff,. Anm.) der X-Faktor ist. Vorne habe ich überhaupt keine Sorge, zu wechseln, aber in der Defensive macht er derzeit den Unterschied", so VfL-Trainer Bob Hanning.
Der VfL Potsdam startete mit viel Selbstvertrauen in das erste Spiel nach der Länderspielpause. Trainer Bob Hanning hatte sein Team gut auf die Partie eingestellt, und so waren die Potsdamer von Beginn an hellwach. Beflügelt von den U21-Länderspielsiegen gegen Dänemark in der vergangenen Woche brachte Moritz Sauter die Adler beim 0:1 in Führung und eröffnete einen Torreigen, der schnell in eine Vier-Tore-Führung (1:5) mündete. Hagens Coach reagierte, nach Vereinsangaben der Westfalen war es "das früheste Team-Timeout der Saison" und Stefan Neff erklärte nachher: "Wir kommen furchtbar schlecht rein ins Spiel über Situationen, die vorher alle besprochen waren."
Beide Teams präsentierten sich spielfreudig, und die Gastgeber kamen immer besser ins Spiel. Sie nutzten erfolgreich ihr Überzahlspiel und kämpften sich immer weiter heran. Nach dem Doppelschlag von Pierre Busch und Pouya Norouzi nahm auch Bob Hanning seine Auszeit, doch Hagen gelang durch Tilman Pröhl der Ausgleich und Kim Voss-Fels und Pouya Norouzi legten mit dem 11:9 die erste Führung der Hausherren hinterher.
Da der VfL kurzfristig auf Tim Grüner verzichten musste, gab Marvin Siemer sein Debüt im Adlertrikot. Der 18-Jährige, der für gewöhnlich für die A-Jugend der Füchse Berlin aufläuft, krönte sein erstes Zweitligaspiel mit 8/5 Toren und hatte mit seiner Nervenstärke vom Strich auch Anteil am 12:12-Ausgleich.
"Ich habe ihn gefragt, ob er sich zutraut, wie in der A-Jugend die Siebenmeter zu werfen, und dann legt er so eine Galavorstellung auf die Platte! Hier sieht man auch, dass das Vertrauen, was die Jungs mir entgegenbringen, sie von mir zurück kriegen. Das ist ein Urvertrauen im Handball, und das, was uns auszeichnet", so Hanning.
"Dann kommen wir über die Sicherheit in der Abwehr ins Tempo. Pouya Norouzi spielt im Angriff eine super erste Halbzeit. Die Chance zum 13:10 vergeben wir, dann bekommen wir die doppelte Zeitstrafe", ärgerte sich Neff über die verpasste Chance die Führung zu etablieren.
Der VfL übernahm nun wieder das Kommando und ging erneut in Führung. Gegen Ende des ersten Abschnitts konnten die Adler durch die nächste Überzahl ihren Vorsprung weiter ausbauen und so ging es mit einem 15:18 in die Halbzeit. "Wir sind gut reingekommen und hatten dann eine Phase, wo wir das Spiel durch zu schnelle Abschlüsse aus der Hand gegeben haben. Wir sind dann aber wiedergekommen und hatten einen sehr guten Lasse Ludwig im Tor", so Hanning über den ersten Durchgang und betonte: "Wir haben nach der Auszeit die Kurve bekommen, sind nicht hektisch geworden. Wir haben das wirklich gut gemacht."
Nach der Pause starteten die Hagener angriffslustig in die zweite Hälfte und kämpften sich schnell zum 18:19-Anschlusstreffer heran. Doch die Potsdamer nahmen das Spielzepter wieder in die Hand, nutzten Überzahlspiele und gingen eine Viertelstunde vor Schluss mit sechs Toren (23:29) in Führung. "Anfang der zweiten Halbzeit kommen wir noch mal ran, dann kommt wieder eine doppelte Zeitstrafe - und dann fehlt irgendwann die Kraft. Unsere Alternativen sind im Moment rar, deshalb trotzdem Kompliment an die Mannschaft, dass sie die 5:1-Abwehr angenommen hat und wir noch ein paar Bälle gewinnen", so Neff.
Das Team von Bob Hanning spielte zu diesem Zeitpunkt souverän, stellte sich immer besser auf das offensive Abwehrspiel ihrer Gegner ein und ließ den Gastgebern keine Chance. Erstmals nach überstandener Virusinfektion wirkte auch Defensivspezialist Josip Simic wieder mit und war auch im Angriff mit zwei Toren erfolgreich. Am Ende musste sich Hagen mit 29:36 geschlagen geben.
"Das war eine verdiente Niederlage gegen einen starken Gegner - das muss man anerkennen. Auf der anderen Seite muss man auch sagen, dass es 12:10 für uns steht und wir den einen oder anderen Pfiff gegen uns bekommen. Das zieht uns ein Stück weit den Stecker. Nach der Pause hat Potsdam es wirklich gut gemacht, wobei ich das Zeitstrafen-Verhältnis schon für fragwürdig halte", so Eintracht-Sportdirektor Michael Stock, denn mit sechs Zeitstrafen kassierten die Westfalen doppelt so viele Hinausstellungen wie die Brandenburger.
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Stefan Kneer: "Erwarte auch ein bißchen eine Art Abnutzungskampf"
VfL Eintracht Hagen | 29:36 | 1. VfL Potsdam 1990 |
Torschützen: | Norouzinezhad Gharehlou (10), Jukic (6), Spohn (4), Becker (2), Schmidt (2/1), Voss-Fels (2), Busch (2), Pröhl (1), |
Siebenmeter: | 1 / 2 |
Zeitstrafen: | 6 |
Rot: |
Torschützen: | Siemer (8/5), Beneke (8), Langhoff (8), Simic (2), Sauter (2), Nowak (2), Hansson (2), Thiele (1), Kraus (1), Fuhrmann (1), Urios Gonzales (1), |
Siebenmeter: | 5/5 |
Zeitstrafen: | 3 |
Rot: |