01.04.2018 15:40 Uhr - 2. Bundesliga - Andreas Joas, HSG
Die Zuversicht vor dem wichtigen Spiel im hohen Norden war groß, die Unterstützung durch die weit gereisten Fans ebenso. Wie wichtig die Partie beiden Mannschaften war, offenbarten schon die ersten Minuten. Nervös, fehlerhaft, noch neben sich und vom Druck gelähmt wirkten die Protagonisten auf dem Spielfeld. Felix Klingler besorgte schließlich nach langen Minuten ohne Torerfolg beider Teams die 2:1-Führung für die Gäste. Es war die letzte für Konstanz. Denn während Wilhelmshaven sich langsam stabilisierte und zu einem normalen Spielfluss fand, wirkte Konstanz immer noch abwesend und wie in schwere Ketten gelegt.
Ein gebrauchter Tag. Ein völlig gebrauchter Tag. Nichts wollte funktionieren, weder der Zugriff in der Deckung, noch irgendein Spielfluss und die Sicherheit im Offensivspiel. Stattdessen: Haarsträubende Fehler, dazu zahlreiche Fehlwürfe, selbst aus besten Positionen. Dennis Doden, der dadurch heißgelaufene Keeper der Hausherren, durfte sich in den ersten 30 Minuten zwölf Paraden und 60 Prozent gehaltene Würfe in sein Arbeitsbuch notieren. Dazu drei entschärfte Siebenmeter. Ausdruck des Sahnetages des großgewachsenen Schlussmanns, aber auch deutliches Zeichen dafür, dass Konstanz in längst vergessene Zeiten zurückfiel und die mit Abstand schlechteste Halbzeit in der Rückrunde ablieferte. Nichts mehr zu sehen von der Spielfreude und Variabilität der letzten Wochen.
Nach zwölf Minuten sah sich HSG-Trainer Daniel Eblen bereits gezwungen, die zweite Auszeit zu nehmen. Zwischenstand zu diesem Zeitpunkt: 7:3. Beim WHV funktionierte nun alles, die die Unzulänglichkeiten in der Konstanzer Offensive mit schnellem Konterspiel gnadenlos ausnutzen und so zu vielen einfachen Toren kamen. Grundlage dafür war eine aggressive, sehr früh attackierende Deckung (15:7/ 22.). Und wie so oft, wenn es nicht läuft, kommt auch noch Pech dazu: Konstantin Poltrum angelte sich ebenfalls einen Strafwurf, den Abpraller versenkte jedoch Rechtsaußen Vorontsov. Kurz darauf scheiterte Fabian Schlaich am Pfosten und im direkten Gegenzug trudelte ein Kullerball nach Parade von Poltrum doch noch zum 16:8 hinter ihm über die Linie.
Wieder mochte der Ausdruck des gebrauchten Tages nicht aus den Gedanken verschwinden. Die eigenen Stärken bislang wie weggeblasen, alle Anstrengungen und Umstellungen bislang erfolglos, wirkten die Gelb-Blauen vom Bodensee nach dem Seitenwechsel endlich deutlich wacher und präsenter. Tim Jud als vorgezogenen Spitze in der 5:1-Abwehr, Mathias Riedel im linken und Paul Kaletsch wieder einmal im rechten Rückraum sorgten für eine spürbare Belebung und eine nun neu gestartete, offene Partie. Doch immer, wenn sich die Chance auf mehr bot, etwa nach dem 13:20 oder 18:25 (49.), scheiterte die HSG am Gebälk oder agierte unglücklich, kassierte eine Zeitstrafe oder vergab freistehend in Unterzahl. Erst ganz am Ende konnte der Rückstand auf sechs Tore verringert werden, mehr als eine Ergebnisverbesserung und eine für sich entschiedene zweite Halbzeit waren jedoch nicht mehr drin. Dafür war die Vorstellung in der ersten Hälfte viel zu schwach.
Positiv waren nur der Kampfgeist und die 180-Grad-Wende nach der Pause. Aber vor allem die unermüdliche, lautstarke Unterstützung der eigenen Anhänger. Dafür bedankten sich die Spieler der HSG mit langem Applaus für ihre Fans. Fassungslos, mit leeren, entschuldigenden Blicken. Nach der Länderspielpause kommt es in der Schänzlehalle am 14. April, 20 Uhr, zum Derby gegen den letztjährigen Bundesligisten HBW Balingen-Weilstetten.
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Stefan Kneer: "Erwarte auch ein bißchen eine Art Abnutzungskampf"
Wilhelmshavener HV | 31:24 | HSG Konstanz |
Torschützen: | Ten Velde (10), Schwolow (6), Postel (6), Vorontsov (4/1), Smits (3), Kozul (2), |
Siebenmeter: | 1 / 3 |
Zeitstrafen: | 1 |
Rot: |
Torschützen: | Schlaich (4/1), Bornhauser (4), Berchtenbreiter (4), Maier-Hasselmann (3), Riedel (3), Kaletsch (2), Wolf (2/1), Klingler (1), Krüger (1), |
Siebenmeter: | 2/4 |
Zeitstrafen: | 2 |
Rot: |