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18.06.2022 11:44 Uhr - Beachhandball - jun

"Wir müssen jetzt damit leben": Beach-Nationaltrainer Marten Franke nach Viertelfinal-Aus im Interview

Marten FrankeMarten Franke
Quelle: Vera Franke
Nach einem dramatischen 1:2 (18:19, 23:22, 6:8) im Viertelfinale gegen Frankreich ist die männliche U18-Nationalmannschaft bei der Beachhandball-Weltmeisterschaft ausgeschieden. Bereits im letzten Jahr bei der U17-Europameisterschaft hatte das Team von Marten Franke das Halbfinale knapp verpasst. Bei aller Fassungslosigkeit über den letzten Pfiff im Shoot Out (hier nachzulesen) und aller Enttäuschung zeigte sich der Nationaltrainer selbstkritisch: "Wir haben uns das ein bisschen selbst zuzuschreiben, weil wir die erste Halbzeit nicht geholt haben. Daher hatten wir überhaupt das Problem, dass wir ins Shoot Out gehen mussten."



Marten, magst du eingangs etwas zu der letzten Situation, eurem fünften Wurf im Shoot Out, sagen?

Marten Franke:
Der Ball wurde angeblich zu lange festhalten. Den Pfiff habe ich noch nie gesehen und ich weiß nicht, was ich sagen soll. Wir haben es geschafft, noch einmal zurückzukommen, als das Shoot Out eigentlich schon verloren war. Wir haben gezockt und Lars holt tatsächlich den Einer der Franzosen raus. Da waren wir wieder im Match. Wir werden uns die letzte Szene im Video angucken, aber vom Gefühl her war das kein richtiger Pfiff. Wir müssen jetzt damit leben.

Bereits vor dem Shoot Out war es ein intensives Match, beide Sätze gingen mit nur einem Zähler Unterschied aus. Wie fällt dein Fazit spielerisch aus?

Marten Franke:
Wir waren in den ersten sieben, acht Minuten besser und haben nach einem 0:4 einen 16:6-Lauf hingelegt. Da waren wir eigentlich obenauf, doch in den letzten Minuten haben wir zu viele Fehler gemacht. Der französische Torwart hatte in dieser Phase drei oder vier Paraden, das war zu viel. In den letzten Sekunden waren wir dann zu passiv, sodass Frankreich die letzten 15 Sekunden nach dem Timeout noch nahezu komplett ausspielen konnte.

Obwohl wir den ersten Satz verloren haben, war die zweite Halbzeit wirklich gut. Wir hatten viele gute Aktionen, obwohl einige Stürmerfouls gegen uns gegeben wurden. Und es war natürlich super, dass wir das Tor in den letzten vier Sekunden gemacht haben. Im Shoot Out ist es dann immer auch Glück. Ich glaube, es waren keine drei Sekunden beim letzten Wurf, aber der Schiedsrichter hat es so entschieden.

Dabei, und das ist ein Satz der in diesem Turnier nach Shoot Outs schon öfter gefallen ist, heißt es immer: Lasst es die Spieler entscheiden ...

Marten Franke:
Richtig. Das Shoot Out muss von den Spielern entschieden werden, gerade in einem Viertelfinale. Meine Jungs haben in meinen Augen in der letzten Aktion keinen Fehler gemacht. Deswegen sind wir jetzt natürlich unglaublich enttäuscht.

Trotzdem haben wir uns das ein bisschen selbst zuzuschreiben, weil wir die erste Halbzeit nicht geholt haben. Daher hatten wir überhaupt das Problem, dass wir ins Shoot Out gehen mussten. Im Shoot Out, ich habe es eben schon gesagt, gehört dann immer Glück dazu, das gewinnt nicht immer die bessere Mannschaft. Deshalb wollten wir schauen, dass wir das Spiel mit 2:0 gewinnen und nach einem 16:6-Lauf müssen wir den ersten Satz eigentlich auch nach Hause bringen.

Wie stolz bist du dennoch auf deine Jungs?

Marten Franke:
Ich bin natürlich jetzt schon stolz. Allerdings wird sich das gesamte Ausmaß erst am Ende zeigen, wenn wir die letzten beide Spiele bestritten haben. Wir haben das letztes Jahr schon überragend hingekriegt und nach dem verpassten Halbfinaleinzug zwei richtig gute Spiele abgeliefert.

Das wollen wir jetzt auch schaffen, um diese WM auf einem richtig guten fünften Platz zu beenden. Ich glaube, das wäre eine sehr, sehr gute Platzierung und das muss jetzt unser Ziel sein. Insofern werden wir die Jungs jetzt aufbauen, die jetzt natürlich völlig erschüttert sind. Ich bin aber sicher, dass sie es schaffen werden.

Es geht nun erneut gegen die Ukraine, die ihr am ersten Spieltag mit 2:0 besiegt habt ...

Marten Franke:
Es wird sicherlich noch einmal ein anderes Spiel. Man sieht, dass sich die Ukraine im Laufe des Turniers gefunden hat und langsam auf dem Niveau angekommen ist, wo sie letztes Jahr bei der Europameisterschaft bereits war. Das wird daher ein deutliches schwieriges Spiel als zum Auftakt, aber wir wollen es mit einem klaren Plan dennoch holen.

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