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05.01.2019 12:00 Uhr - Weltmeisterschaft - Sven Noack

"Wir hoffen auf ein tolles Spiel" - WM-Auftakt ist eine Chance für vereinigtes Korea

Die gemeinsame Nationalmannschaft von Korea steht vor einem denkwürdigen WM-Auftakt in Berlin.Die gemeinsame Nationalmannschaft von Korea steht vor einem denkwürdigen WM-Auftakt in Berlin.
Quelle: VfL Potsdam
Viele konzentrierte Gesichter, aber auch oft ein Lächeln auf den Lippen. So sah es am Freitag bei der Nationalmannschaft Koreas aus. Seit dem 21. Dezember befindet sich das Team aus Asien in Berlin, trainiert im Horst-Korber-Sportzentrum nahe des Olympiastadions. Mit der Lockerheit war es zu Beginn aber nicht immer so. Denn die vereinigte Mannschaft - bestehend aus 16 Süd- und 4 Nordkoreanern - musste sich erst einmal mental finden. Doch die Kennenlernphase ist längst vorbei. Gerade in der ehemals geteilten Stadt Berlin steht ein historisches Spiel gegen Deutschland an.

"Da wächst eine Mannschaft zusammen", bekräftigt Mark Schober, Vorstandsvorsitzender des DHB. "Der Verband aus Korea ist sehr professionell aufgestellt", sagt Schober, der sich das öffentliche Training am Freitag ansah. Auch für die vereinigte Mannschaft aus Korea wird der erste WM-Auftritt im ehemals geteilten Berlin gegen Deutschland ein besonderes Erlebnis. "Es wird ein historisches Ereignis", betont Nationaltrainer Cho Young-Shin. "Am 10. Januar hoffen wir, dass wir bei der Eröffnung ein tolles Spiel abliefern können."

Das sieht der DHB-Präsident ähnlich. "Das passt nirgendwo besser als hier in Berlin", so Andreas Michelmann. "Es wird ein ganz besonderes Spiel." Sportlich im Entwicklungsstadium, politisch aber hochbrisant. Vier Spieler aus Nordkorea wurden in den 20-köpfigen Kader integriert. Interessant dabei ist, dass alle vier Nordkoreaner für das Militär aktiv sind. Die Mischung aus Nord und Süd ist eine große Chance und ein großes Zeichen des Respekts der beiden Länder.

Kurios ist es allemal. Young Shin Cho ist gleichzeitig der Coach von Sangmu, einem Militärverein in Südkorea. Jetzt aber ist er Übungsleiter für die ´andere Seite´. Um mögliche Konfliktfelder zu vermeiden, verzichtet der Trainer auf eine Nominierung seiner eigenen Militärspieler aus Südkorea für den WM-Kader der gesamtkoreanischen Mannschaft.

Obwohl die nordkoreanischen Akteure als unerfahren gelten, wird ihnen die Chance gegeben, sich in der Mannschaft zu beweisen und dieser zu helfen. "Als wir die Nordkoreaner kennengelernt haben, war es etwas befremdlich", räumt der südkoreanische Trainer Cho Young-Shin ein. "Aber mit jedem Abend im Hotel, mit jedem Training, jedem Essen kamen wir uns näher und sind nun freundschaftlich miteinander verbunden."

Aktuell bereitet sich der erste WM-Gegner von Gastgeber Deutschland in Berlin auf den das Turnier vor. Im Horst-Korber-Sportzentrum, unweit des Olympiastadions, trainiert die historische Mannschaft tagtäglich. Beim öffentlichen Training am Freitag wurden aber keine spezifischen Offensivaktionen oder Verteidigungstaktiken vorgeführt, damit hielten sich die Asiaten doch etwas bedeckt. Dafür zeigten sich Spieler und Trainer zuversichtlich. Die Zusammenfügung aus dem Norden und Süden scheint erfolgreich verlaufen zu sein.

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"Es war zwar eine kurze Zeit. Diese hat aber ausgereicht, um mir über die Stärken und Schwächen der nordkoreanischen Spieler bewusst zu werden", sagt Cheftrainer Cho Young-Shin. Dessen Assistenz-Trainer Sin Myong-Chol aus Nordkorea fügt hinzu: "In Absprache stellen wir eine Strategie auf, wann wir welchen Spieler auf Nordkorea spielen lassen werden. Das hängt von der Position ab. Sprich: Wo können sich die nordkoreanischen Spieler am besten einbringen."

Ein Akteur sticht derzeit im zentralen Rückraum hervor. "Kyong-Song Ri harmonisiert unglaublich gut mit den anderen Spielern", lobt Trainer Cho Young-Shin. Der nordkoreanische Spielmacher hebt derweil das Mannschaftsgefüge hervor. "Mittlerweile sind wir ein sehr harmonisches Team", so Kyong-Song. Aktuell scheint er gute Chancen zu haben, zum WM-Auftakt aufzulaufen. Doch auch die drei weiteren nordkoreanischen Spieler können sich Hoffnungen machen. "Ich kann versprechen, dass in jeder Partie mindestens ein Nordkoreaner zum Einsatz kommt", sagt der Cheftrainer.

Vermessen wird bei Korea allerdings niemand sein. Kapitän So-Young Jung erklärt: "Unser Ziel ist es nicht Weltmeister zu werden, sondern dass wir als Spieler die WM mit einer guten Erfahrung beenden können." Dem Auftakt gegen Deutschland fiebert er mit Spannung entgegen. "Das wird ein sehr schweres Spiel, aber wir sind ein junges Team, haben eine große Leidenschaft und werden das Beste geben", sagt So-Young Jung.

Korea bestreitet vor dem WM-Auftakt am 10. Januar gegen Deutschland noch zwei Testspiele gegen zwei Drittligisten. Am Samstag geht es gegen den VfL Potsdam und am Montag zur Generalprobe gegen den Oranienburger HC. "Die beiden Vorbereitungsspiele am 5. und 7. Januar sind für uns wichtige Möglichkeiten, uns als einheitliches Team zu beweisen", erläuterte Cheftrainer Cho Young-Shin. "Wir wollen herausfinden, wie unsere Spielstrategien und Analysen aufgehen. Für uns ist es bedeutsam, das Gefühl zu bekommen, wie man in bestimmten Situationen reagieren muss."

Für Korea erscheint die WM 2019 eine Chance zum Neustart zu sein. Denn die Zeiten von großen Erfolgen einer koreanischen Mannschaft liegen weit zurück. Letztmals war Südkorea im Jahr 2012 für die Olympischen Spiele qualifiziert. 1988 gelang mit Olympia-Silber im eigenen Land der größte internationale Erfolg. Bei einer WM kam man 1997 letztmals auf eine einstellige Endplatzierung. Und auch die Zeiten eines berühmten Handballers sind gezählt. Ähnliche Topspieler wie Yoon Kyung-Shin, Bundesliga-Torschützenkönig mit mehr als 2900 Treffern, gibt es derzeit nicht. Klar, ein handballerisches Gardemaß besaß Yoon Kyung-Shin mit 2,04 Metern. Von dieser Körpergröße sind die aktuellen koreanischen Nationalspieler doch etwas weit entfernt. Aktuell wird auf schnellen Tempohandball gesetzt.

Das letzte Mal war Südkorea 2013 in Spanien bei einer Weltmeisterschaftsendrunde vertreten. Auch deswegen ist die WM 2019 eine besondere Möglichkeit, sich erstmals nach sechs Jahren wieder mit der internationalen Spitze zu messen. Qualifiziert hatte sich die gesamtkoreanische Mannschaft dank des 3. Platzes von Südkorea bei den Asienspielen. Im kleinen Finale gewann Südkorea gegen Japan um den ehemaligen Bundestrainer Dagur Sigurdsson knapp mit 24:23. Japan ist dennoch dabei, der zukünftige Gastgeber der Olympischen Spiele 2020 erhielt von der IHF eine Wildcard.


Kader für die Vorbereitung auf die Handball-Weltmeisterschaft 2019




Name  sortieren nach Name Position  sortieren nach Position Geburtstag  sortieren nach Geburtstag
Jae-Yong Park TH 20.03.1997
Dong-Uk Kim TH 19.09.1997
Dong-Hyun Jang LA 13.01.1995
Seung-Hyun Seo LA 24.03.1991
Gi-Min Kim LA 09.08.1994
Dong-Kwang Park RA 14.04.1996
Kwang-Soon Park RL 06.05.1996
Young-Jun Park RL 28.01.1994
Jong-Gon Pak RL 25.03.2000
Beom-Mun Choi RL 01.02.1996
Song-Jin Ri RL 11.08.1989
Jeongu Kang RM 11.05.1990
Tan Kang RM 22.09.1999
Kyong-Song Ri RM 06.11.1997
Tae-Hun Jo RR 30.06.1991
Yong-Myong Ri RR 27.07.1998
Dong-Myung Kim KM 05.08.1985
Chang-Eun Ku KM 23.12.1993
So-Young Jung RA/RR 17.10.1985
Seung-Do Na RA/RR 27.01.1990

Reserve aus dem erweiterten Aufgebot


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Name  sortieren nach Name Position  sortieren nach Position Geburtstag  sortieren nach Geburtstag
Ui-Beom Pyun TH 12.07.1994
Hyung-Jin Ji TH 25.05.1994
Han-Sol Lee LA 15.04.1992
Ming-Yu Kim RA 13.02.1992
Jin-Young Kim RA 02.02.2000
Sung-Wook Nam RL 28.11.1988
Yo-Seb Lee RM 27.04.1998
Jae-Seo Lim RM 06.04.1994
Yeon-Bin Kim RR 24.03.1997
Hyeon-Ho Seo RR 07.01.1998
Jae-Wan Jeong KM 01.09.1996
Seung Park KM 18.03.1998

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