- Anzeige -

17.07.2019 19:33 Uhr - Junioren-WM - cie

Nach der Pause reißt der Faden: Deutschlands Handball-Junioren müssen sich bei WM Dänemark geschlagen geben

Das Team von Martin Heuberger verlor im zweiten Abschnitt den FadenDas Team von Martin Heuberger verlor im zweiten Abschnitt den Faden
Quelle: Marco Wolf
Im gestrigen Auftaktspiel gegen Argentinien hatten die deutschen Junioren im ersten Abschnitt Probleme, steuerten nach dem Seitenwechsel aber zu einem überzeugenden 43:25. Im heutigen Duell mit Dänemark, das zum Auftakt Norwegen mit 32:31 besiegt hatte, verlief es spiegelverkehrt. Deutschland zeigte eine gute erste Hälfte, musste sich aber auch dank einiger vergebener Chancen mit einem 15:15-Pausenstand begnügen. Dann aber riss der Faden, immer wieder lief sich der deutsche Nachwuchs in der dänischen Deckung fest und musste sich am Ende auch in der Höhe verdient mit 25:30 geschlagen geben. Die Tür ins Viertelfinale steht für die DHB-Junioren aber weiterhin offen, insbesondere wenn das Team am Freitag seiner Favoritenrolle gegen Chile gerecht wird.

Nach Fehlwürfen auf beiden Seiten sorgte Emil Laerke für den ersten Treffer der Partie, es sollte aber die einzige dänische Führung im ersten Abschnitt bleiben. Lukas Stutzke und Sebastian Heymann antworteten mit einem Doppelschlag zum 2:1 und in Überzahl konnte sich die DHB-Auswahl durch Treffer von Tim Matthes und Torhüter Till Klimpke, der das Spielgerät über das gesamte Feld in das in Unterzahl verwaiste Tor der Dänen beförderte, sogar auf 4:2 davonziehen.

Beim 4:4 war Dänemark aber wieder auf Augenhöhe, auch weil Torhüter Salah Boutaf gleich mehrere Siebenmeter der deutschen Auswahl abwehren konnte. Diese versuchte in der Defensive mit einer vorgezogenen Spitze die linke Angriffsseite des Gegners aus dem Spiel zu nehmen, dies gelang aber nicht immer. Mit viel Einsatz, beispielsweise als Hendrik Schreiber einen freien Ball im Hechtsprung sicherte, verteidigte das DHB-Team in der umkämpften Partie aber die Führung.

In Überzahl waren dann aber erneut Stutzke sowie Heymann zur Stelle und als Klimpke dann Max Staar in den Gegenstoß schickte, konnte dieser beim 9:6 nach einer Viertelstunde erstmals auf drei Treffer erhöhen. Doch Dänemark kämpfte sich wieder heran, auch dank der kompromisslosen 6:0-Deckung - Schreiber musste kurzfristig mit Nasenbluten vom Parkett. Das DHB-Team konnte nun aber eine Überzahlsituation nicht nutzen, beim 11:11 waren die Dänen wieder auf Augenhöhe - und Martin Heuberger griff zur Auszeit.

Blaue Karte für Kasper Lindgren


- Anzeige -


Im nächsten Angriff bekam Sebastian Heymann einen Ellbogen in die Seite und verlor dadurch im Sprung die Balance, eine schmerzhafte Landung auf dem Rücken war die Folge. Die Schiedsrichter Hamidi Sid Ali und Belkhiri Youcef griffen nach kurzer Beratung hart durch, die Algerier schickten Kasper Lindgren mit der blauen Karte vom Parkett - d.h. das dem Däne neben der Roten Karte für dieses Spiel auch noch eine Sperre über die Partie gegen Deutschland hinaus drohen könnte.

Den ersten Angriff in der sich anfügenden zweiminütigen Überzahl konnte das deutsche Team erneut nicht nutzen, Ballgewinne in der Deckung und gleich zwei Treffer in das verwaiste Tor des Gegners sorgten dann aber für das 13:11. Doch auch dank der von Emil Laerke weiterhin sicher verwandelten Siebenmeter blieb Dänemark im Spiel. Mit einem Gleichstand ging es in die letzte Minute des ersten Abschnitts. Mit einer Einzelaktion sorgte in dieser zunächst Sebastian Heymann für die erneute Führung, doch auf der Gegenseite traf Laerke aus dem Feld zum 15:15-Pausenstand.

Dänemark übernimmt nach Wiederbeginn das Kommando


Wie im ersten so gelang Dänemark auch im zweiten Abschnitt der erste Treffer, diesmal durch Andreas Magaard über den Kreis. Und diesmal legte der großgewachsene Emil Laerke aus dem Rückraum das 17:15 nach. Ein Lattentreffer, ein Anspiel am Kreisläufer vorbei, ein Offensivfoul und ein weiterer Fehlwurf sowie eine Glanztat von Christoffer Bonde beendeten unterdessen die nächsten deutschen Angriffe, nach sieben Minuten des zweiten Abschnitts war das DHB-Team noch ohne Treffer. Nur der ordentlichen Deckung und zwei Paraden von Till Klimpke war es zu verdanken, dass der Rückstand beim 15:19 nur vier Treffer betrug.

- Anzeige -


Nach der Unterbrechung brachte Michael Heuberger erstmals Jannek Klein, den einzigen Linkshänder im deutschen Rückraum. Für den ersehnten ersten Treffer sorgte dann - nach über acht Minuten - aber Sebastian Heymann mit einem fulminanten Distanzwurf in den Winkel. Doch die Antwort der Dänen war ein Doppelschlag von Emil Laerke, ein 16:21 stand nach gut vierzig Minuten auf der Anzeigetafel. Eine doppelte Überzahl sorgte für Hoffnung, nach einem Siebenmeter konnte Dimitri Ignatov seinen Gegenstoß zum 18:21 ins verwaiste Tor des Gegners setzen - zuvor hatte Marcel Timm in der Deckung den Ball nach einem Lattentreffer der Dänen aus der Luft gepflückt.

Doch Ignatov kassierte dann in der Deckung eine Zeitstrafe und diese nutzte Dänemark: Erst zeigte Mathias Gidsel seine Klasse, dann setzte Emil Larke einen Gegenstoß in das nun aufgrund der Unterzahl verwaiste Tor des DHB-Teams - beim 18:23 war der Rückstand eine Viertelstunde vor dem Ende wieder auf fünf Treffer angewachsen. Hoffnung schöpfte der deutsche Anhand daraus, dass Dänemark am Vortag gegen Norwegen nach einem 30:23 noch den Ausgleich hatte hinnehmen müssen, bevor sie dann doch noch den entscheidenden Siegtreffer setzten. Eine ähnliche Aufholjagd benötigte nun auch das DHB-Team.

Nur drei Treffer in fast zwanzig Minuten des zweiten Abschnitts waren zu wenig, um Dänemark unter Druck zu setzen. Einmal mehr war Bonde hinter der weiterhin starken Deckung im bedrohten Eck und dann nahm der dänische Schlussmann auch noch einen freien Gegenstoß weg. Mit dem 25:18 durch Oliver Norlyk war der Abstand zehn Minuten vor Spielende auf sieben Tore angewachsen. Deutschland gab sich nicht auf, mühte sich. Aber auch die Antwort durch Eloy Morante, ein offensiveres Heraustreten in der Deckung sowie eine Glanztat von Max Mohs und der erste Treffer von Jannek Klein sollten Deutschland nicht zurück ins Spiel bringen. Dänemark behielt das Heft in der Hand und steuerte souverän zu einem verdienten 30:25-Erfolg.

Beachten Sie auch: