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26.04.2019 10:10 Uhr - 3. Liga Nord-Ost - cie

Neuansetzung: Drittliga-Spiel Braunschweig gegen Füchse II wird wiederholt

Helge-Olaf Käding: Sondervorschrift unter Punkt 7 B a verstecktHelge-Olaf Käding: Sondervorschrift unter Punkt 7 B a versteckt
Quelle: Marco Wolf
Der ohnehin schon spannende Abstiegskampf in der Nordstaffel der Dritten Liga der Männer hat ein weiteres Fragezeichen bekommen: Aufgrund eines Urteils des Bundesgerichts des DHB ist das Ergebnis der Partie MTV Braunschweig gegen Füchse Berlin II, das eigentlich mit einem 24:25 geendet hatte, annulliert und das Spiel neu angesetzt worden. Hintergrund der Neuansetzung war ein Einspruch der Braunschweiger. Beide haben nun zwanzig Pluspunkte und nach dem gestrigen Sieg von Flensburg II bei DHK Flensborg steht der Verlierer des Direktvergleichs auf einem Abstiegsplatz.

Es war eine hitzige Schlussphase am 26. Januar in Braunschweig. Dabei hatte Volker Mudrow, Trainer der Niedersachsen, 25 Sekunden vor Spielende die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch gelegt. Allerdings hatten die Gastgeber bereits eine Minute zuvor eine Auszeit genommen. In den letzten fünf Minuten eines Spiels ist pro Team aber nur eine vom Regelwerk vorgesehen, daher sehen die Richtlinien vor, dass der Zeitnehmer bei noch zwei verbliebenen Grünen Karten für die letzten fünf Minuten eine davon einzieht.

Doch dies war in diesem Fall versäumt worden, der Zeitnehmer nahm die Grüne Karte an und unterbrach mit Bestätigung der Schiedsrichter für die nicht erlaubte zweite Auszeit in den letzten fünf Minuten. Während des Time-Outs fiel der Fehler dann aber auf, die Schiedsrichter, die Mudrow zuvor schon verwarnt hatten, versahen den Trainer der Braunschweiger mit einer Zweiminuten-Strafe und entschieden auf Ballbesitz Berlin. Die Gäste behaupteten den Ballbesitz in den verbleibenden 25 Sekunden und so den 25:24-Auswärtserfolg bis zur Sirene.

Braunschweig legte einen Einspruch ein, scheiterte aber zunächst vor der ersten Kammer des Bundessportgerichts und zog in der Folge weiter vor das Bundesgericht. Dieses hob das Urteil in der Revision auf, erkannte auf spielentscheidenden Regelfehler der Schiedsrichter und entschied auf eine Neuansetzung.

Helge-Olaf Käding: Sondervorschrift unter Punkt 7 B a versteckt


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Rechtsanwalt Helge-Olaf Käding, der den MTV vertreten hatte, erklärt: "Die Schiedsrichter hatten das Legen der grünen Karte nicht mitbekommen, sodass hier kein Raum für eine Bestrafung wegen unsportlichen Verhalten war". Der Experte für Handballrecht ergänzt: "Es gilt hier eine Sondervorschrift, die unter Punkt 7 B a der Erläuterungen der Handballregeln versteckt ist."

Das Versäumen des Einziehens der dritten Auszeitkarte an sich, sei - so das Bundesgericht in seinem Urteil - "bei isolierter Betrachtung nicht spielentscheidend gewesen" und dies gelte auch für den Pfiff, der das Spiel unterbrach. Das Bundesgericht habe "keinen Zweifel daran, dass das unberechtigte `Legen` einer TTO-Karte ein unsportliches Verhalten darstellen kann, welches gemäß der Regel 8:7 IHR progressiv zu ahnden ist. Im konkreten Fall war den Schiedsrichtern aber eine progressive Ahndung des unterstellt unsportlichen Verhaltens des Mannschaftsoffiziellen der Mannschaft des Revisionsführers nach den IHR nicht möglich."

Mit Verweis auf 7 B a - dem zu Folge ein Zeitnehmer keine persönlichen Strafen gegen Spieler oder Offizielle eines Teams aussprechen kann - wird vom Gericht ausgeführt: "Die Strafgewalt bleibt auch insoweit bei den Schiedsrichtern und dies mit der Maßgabe, dass sie sich die Wahrnehmungen des Zeitnehmers nicht etwa zu eigen machen können oder gar dessen Vorgaben zu folgen hätten, sondern die Ahndung eines unsportlichen Verhaltens im Auswechselraum setzt eine eigene Wahrnehmung der Schiedsrichter voraus. Abweichendes gilt, wenn die Feststellung eines unsportlichen Verhaltens im Auswechselraum durch einen Technischen Delegierten getroffen worden ist."

Da keine eigene Wahrnehmung der Schiedsrichter vorgelegen habe, handele es sich auch nicht um eine Tatsachenentscheidung der Schiedsrichter. Die progressive Bestrafung und der Verlust des Ballbesitzes wurde vom Bundesgericht mit noch 25 Sekunden zu spielenden Sekunden und der Chance auf den Ausgleich zudem als "spielentscheidend" angesehen, so dass die Wertung der Partie vom 26. Januar aufgehoben und eine Neuansetzung vorzunehmen sei. Im Duell um den Klassenverbleib in der Nordstaffel der 3. Liga, in dem neben Braunschweig und den Füchsen vom Tabellenzehnten Bernburg angefangen auch noch Burgwedel, die HSG Ostsee und Flensburg II stehen, eine richtungsweisende Partie.

» Darstellung auf hok-online.de inklusive Link auf anonymisiertes Urteil

Aktuelle Tabelle 3. Liga Nord:




Pl. Team Sp. TD Pkt.
1. HC Empor Rostock 28 106 46:10
2. Eintracht Hildesheim 28 101 46:10
3. TSV Altenholz 28 128 41:15
4. Meckl. Stiere Schwerin 29 11 36:22
5. 1. VfL Potsdam 1990
28 34 34:22
6. Oranienburger HC 28 24 33:23
7. TSV Burgdorf II 29 43 30:28
8. SC Magdeburg II 28 20 25:31
9. HSV Hannover 28 -45 25:31
10. SV Anhalt Bernburg 28 -62 22:34
11. Hannover-Burgwedel 28 -55 21:35
12. SG Flensburg-H. II 29 -74 21:37
13. MTV Braunschweig 27 -1 20:34
14. Füchse Berlin II 27 -56 20:34
15. HSG Ostsee N/G 28 -58 20:36
16. DHK Flensborg 29 -116 10:48


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