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20.12.2007 10:39 Uhr - 1. Bundesliga - Arnulf Beckmann - HBL

Alfred Gislason: "Wir sind im Umbruch"

Alfred GislasonAlfred Gislason
Quelle: Michael Heuberger
Alfred Gislason hat seinen Vertrag beim VfL Gummersbach vorzeitig bis Ende Juni 2010 verlängert. Der 48-jährige Isländer, der den VfL im Sommer 2006 übernommen und bis in die Champions League geführt hat, wird sich damit der Aufgabe stellen, den Traditionsverein nach einer Durchgangssaison wieder in die Spitze zu führen. Die Vereinsführung war höchst zufrieden. „Ich freue mich wirklich sehr, dass Alfred Gislason bei uns weitermacht. Er leistet eine hervorragende Arbeit, und diese Kontinuität ist sehr positiv für den Weg des VfL in die Zukunft”, sagte VfL-Sportdirektor Francois-Xavier Houlet. Mit Gislason sprach Arnulf Beckmann.

Am Dienstagabend sind Sie mit Ihrem Team im Pokalwettbewerb gescheitert. Wie schwer wiegt das Pokal-Aus in Ihrer Saisonbilanz?

Alfred Gislason:
Eigentlich war es klar, dass meine Mannschaft in dieser Saison nicht um einen Titel mitspielen wird. Der Pokalwettbewerb war so etwas wie eine letzte Chance. Doch um das zu schaffen, brauchst du auch ein wenig Losglück. Und gerade das ist dem VfL Gummersbach in den vergangenen Jahren nicht gerade gewogen gewesen. Und in Hamburg haben wir einfach nicht gut genug gespielt. Außerdem hatte HSV einen Pascal Hens, der an diesem Abend den Unterschied machte.

Der VfL Gummersbach befindet sich demnach in einer Übergangssaison.

Alfred Gislason:
Wir sind im Umbruch, klar. Zum Ende der vergangenen Saison hat uns mit Daniel Narcisse eine ganz wichtige Figur verlassen. Im Jahr davor ging Kyung-Shin Yoon. Ich denke, die Mannschaft arbeitet dennoch hervorragend in dieser Saison. Wir hatten viel Pech mit Verletzungen. Sicher ist aber auch, dass wir zwei, drei Topspieler brauchen, wenn wir wieder weiter nach oben holen.

Sie haben soeben Ihren Vertrag bis zum Jahr 2010 verlängert. Perspektiven sind offenbar da, oder?

Alfred Gislason:
Wir spielen trotz des schweren Stands auch in diesem Jahr eine starke Saison, wenn man berücksichtigt, mit welchen Mittel wir kämpfen und wo die Konkurrenz steht. Ausschlaggebend für meine Entscheidung war, dass der Verein Strukturen geschaffen hat, damit hier auch künftig ruhig und professionell gearbeitet werden kann.

Aber neue Spieler brauchen Sie schon…?

Alfred Gislason:
…wenn wir wieder oben angreifen wollen. Eigentlich benötigen wir auf jeder der drei Rückraumpositionen und am Kreis noch weitere Weltklassemänner, wenn wir unter die ersten Drei kommen wollen.

Gibt es Kandidaten?

Alfred Gislason:
Die gibt es, aber es gestaltet sich nicht so leicht, weil einige langfristig vertraglich gebunden sind. Und wir verfügen leider nicht über die Mittel, wie es sie in Kronau, Hamburg oder Kiel gibt. Vielleicht können wir bereits am Ende dieser Woche einen ersten Zugang vermelden.

Ist der sportliche Erfolg nicht zwingend erforderlich, will man die Kölnarena wieder füllen?

Alfred Gislason:
Den Zuschauer-Rückgang muss man relativieren. Wir hatten zu Beginn der Saison gerade mal 2.000 Besucher und liegen mittlerweile schon bei 4.000. Vor dem Hintergrund, dass keine Karten mehr verschenkt werden und auch keine Sponsoren große Kontingente aufkaufen, ist das schon eine beeindruckende Steigerung. Die Stimmung ist mit 4.000 Besuchern oft viel besser als früher, wenn 12.000 Leute da waren. Die Zuschauer, die heute kommen, sind die wirklichen Fans.

Halten Sie das Unterfangen, mit sämtlichen Spielen in die Arena zu ziehen, für falsch?

Alfred Gislason:
Das war kein Fehler. Ich denke zum Beispiel an die Champions League-Spiele, die hier vor einer tollen Atmosphäre stattfanden. Aber wenn die geplante größere Halle in Gummersbach, die 5.000 Besuchern Platz bieten soll, fertig ist, macht es sicher Sinn, wieder in der Heimat zu spielen und nur wie früher mit den sechs oder sieben großen Spielen in die Köln-Arena umzuziehen.

Das Interview führte Arnulf Beckmann.